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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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kinderloser Familien ein Kind gegeben haben. Denk an das Geschenk, das du ihnen gibst. Sie haben so viele Jahre Kinder gewollt, und nun endlich machst du es möglich.«
    Waverly starrte sie an, und der Schock war so groß, dass er ihr die Worte raubte. Ihr Geist war leer. Nur das eine Wort war geblieben: Hass.
    »Genau in diesem Moment werden deine Eizellen befruchtet und schon bald in die Frauen, die bereit für die Mutterschaft sind, implantiert. Amanda ist eine von ihnen. Sie wollte deine Zustimmung haben. Sie hat mir gesagt, dass sie angefangen hat, mit dir darüber zu sprechen, erinnerst du dich?«
    Waverly schüttelte den Kopf. Also darauf hatte Amanda an dem Tag hinausgewollt.
    »Du wirst keines der Kinder austragen müssen, Waverly. Du gibst Frauen die Freude der Mutterschaft, die die Babys in liebenden Familien aufziehen werden. Dir wird die Qual der Geburt erspart – zumindest bis du dich verliebst. Es gibt einige Witwer auf diesem Schiff, die sich liebend gern mit dir beschäftigen würden. Verglichen mit dir sind sie ein wenig in die Jahre gekommen, aber das ist kein wirkliches Hindernis.«
    »Ich bin schon versprochen. Ich werde Kieran Alden heiraten.« Sie spürte Kieran neben sich, seinen Geist, seine Wärme.
    Mather schwieg, als würde sie dieses Stück Information einordnen. Dann sagte sie: »Kieran. Ich glaube, Felicity hat ihn erwähnt. Er sollte Captain werden, stimmt das?«
    Waverly schwieg. Sie hatte bereits zu viel gesagt.
    »Schätzchen …« Die Frau beugte sich vor, nahm Waverlys Hand und streichelte sie. »Liebling, die
Empyrean
gibt es nicht mehr. Es tut mir so leid, aber du hast jetzt ein neues Leben. Ich weiß, es ist schwer, aber ich glaube daran, dass du darin aufgehen kannst mit der Zeit.«
    Waverly griff nach Mathers Hals, aber die Gurte hielten sie am Bett fest. Sie konnte nur mit Worten zuschlagen, also schrie sie: »Du bist verrückt!«
    »Nein, Waverly, ich bin pragmatisch. Die Leute kennen diese Seite von mir nicht. Sie sehen mich als spirituelle Person. Aber diese beiden Seiten schließen einander nicht grundsätzlich aus.« Sie beugte sich über Waverly und blickte ihr prüfend in die Augen. »Wir brauchen Kinder, um unser Überleben zu sichern, und du wirst uns diese Chance geben. Ich glaube wirklich, dass du mit der Zeit deine Rolle in der Geschichte akzeptieren wirst. Es gibt schlimmere Schicksale, als die Matriarchin einer Generation menschlicher Wesen zu sein. Die ersten Menschen, die ihre Füße auf New Earth setzen, Waverly, denk darüber nach! Es werden deine Kinder sein! Du bist privilegiert, und ich weiß sicher, dass du es verstehen wirst, wenn du die Gesichter unserer ersten Generation siehst.« Mather lächelte mädchenhaft. »Sie werden so wunderschön sein.«
    »Das wirst du bereuen«, presste Waverly mit zitternder Stimme hervor. »Dafür werde ich dich bezahlen lassen.«
    Mather nickte Magda zu, die mit einer Spritze bereitstand und eine klare Flüssigkeit in Waverlys  IV -Kanüle injizierte. Während das Medikament bereits ihren Geist zu umwölken begann, beugte Mather sich zu ihr herab. Mit einem traurigen Lächeln, das in der Dunkelheit zu verblassen schien, sagte sie: »Doch, Waverly, du wirst dich in diese Rolle einfinden. Ich bin mir sehr sicher, dass du das wirst.«

Verzweiflung
    A ls Waverly erwachte, war die Schwellung in ihrem Unterleib einem höllischen Schmerz gewichen. Sie stöhnte und versuchte, sich in eine bequemere Lage zu bringen, aber die Fixierungen waren strammgezogen worden. Ein Schatten löste sich von der Wand, und sie schreckte zusammen, als das Licht eingeschaltet wurde. »Du bist wach.«
    Das Licht war so hell, dass Waverly ihre Augen schließen musste. Sie spürte, wie man ihr einen Strohhalm an den Mund hielt, und kostete die Flüssigkeit mit der Zungenspitze. Es war kaltes Wasser, und sie trank es, spülte den Sand davon, der die Innenseite ihres Halses zu bedecken schien. Ihre Augen gewöhnten sich an das Licht, und sie blinzelte ihren Besucher mit zusammengekniffenen Augen an.
    Es war Amanda, mit langgezogenem Gesicht und Sorgenfalten um die Augen. »Kannst du mir jemals vergeben?«, flüsterte sie.
    Waverly drehte den Kopf weg. Sie wollte nicht reden.
    Amanda legte ihren Kopf auf das Bettgeländer neben Waverlys Ellbogen. Tränen rannen durch die Falten in ihrem Gesicht. »Du kannst dir das Leid, das wir erdulden mussten, nicht vorstellen, Waverly. Wir waren ein Schiff voller verzweifelter, vor Trauer niedergeschlagener

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