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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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nicht«, sagte Kieran – oder waren sie doch dort gewesen? Das Morphium beeinträchtigte seinen Verstand mehr, als er erwartet hatte.
    »Sie sind gerade auf dem Weg dorthin.« Sarek beugte sich über seine Kom-Station, als Harveys Stimme erneut erklang: »Ja! Er ist da? Okay, ich sag Tobin Bescheid.«
    Sarek piepte die Krankenstation an, und Tobin antwortete mit: »Was ist denn? Ich hab gerade alle Hände voll zu tun!«
    »Schick einen des Medi-Teams zur Brig«, sagte Sarek.
    »Der Terrorist muss warten!«, donnerte Tobin. »Ich hab gerade drei unserer eigenen Leute hier, sie sind schwer verletzt.«
    Kieran musste sie knapp verpasst haben. Benommen lehnte er sich im Stuhl zurück. Seth und Waverly, seine beiden ärgsten Feinde, hatten den Terroristen gefunden. Man würde sie als Helden feiern.
    Und ich werde wie ein Volltrottel dastehen.
    »Das ist alles in den letzten Minuten passiert«, sagte Sarek aufgeregt. »Keine Ahnung, wie oder warum, aber Waverly und Seth sind in der Sternwarte über ihn gestolpert.«
    »In der Sternwarte«, wiederholte Kieran leise. Früher hatte er sich mit Waverly dort verabredet. Unter eine Decke gekuschelt, hatten sie dann in die Sterne gesehen und sich geküsst. Jetzt also traf sie sich dort mit Seth. »Was haben sie da gemacht?«
    »Nach dem Terroristen gesucht, nehme ich an.«
    »Nein«, sagte Kieran und fuhr energisch mit der Hand durch die Luft. »Es war Zufall, dass sie ihn entdeckten.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Sarek verwirrt.
    »Seth und Waverly stecken unter einer Decke«, sagte Kieran mit dünner Stimme. »Sie haben sich in der Sternwarte getroffen, um mich zu stürzen, verstehst du das denn nicht? Die Wahl war Seths Idee! Er kontrolliert Waverly. Sie haben den Terroristen nur durch puren Zufall gefunden.«
    »Das könnte wahr sein«, sagte Matt langsam. »Aber …«
    »Nicht könnte «, unterbrach Kieran ihn mit schwerer Zunge, »genauso ist es passiert, ich weiß es.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Sarek.
    »Ich weiß es nun mal.« Er schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, und fiel dabei fast vom Stuhl.
    »Weißt du, ich glaube, es ist nicht gut für dich, dass du hier bist«, sagte Matt, dessen Kopf noch immer über ihn gebeugt war. »Du scheinst immer noch krank zu sein.«
    »Ihr alle wollt mich stürzen«, sagte Kieran und atmete dann scharf ein. »Nein, so meinte ich das nicht.«
    »Bring ihn zurück auf die Krankenstation«, sagte Sarek zu Matt.
    »Sprich nicht in der dritten Person von mir, ich bin kein Kind«, fuhr Kieran ihn an, spürte aber, dass er bereits durch den Gang geschoben wurde. Er war sich nicht sicher, ob er saß oder lag, denn manchmal konnte er die Decke sehen und manchmal den Gang weiter vorn.
    Als Matt ihn in die Krankenstation schob, bot sich ihm ein Bild des Chaos.
    Waverly lag im Bett neben dem seinen, und im Bett daneben lag Seth. Beide hatten die Augen geschlossen. Grässliche blaue Flecken waren auf ihren Hälsen zu sehen, und beide atmeten in kurzen, offensichtlich schmerzhaften Stößen. Sauerstoffschläuche führten von den Flaschen an ihren Betten bis in ihre Nasen. Waverly war erschreckend blass.
    Aus dem Nebenraum waren aufgeregte Stimmen zu hören. Tobin und zwei andere Jungen lehnten sich über ein Bett und versperrten so Kierans Sicht auf den Patienten. Alles, was er sehen konnte, war ein Paar kleiner Füße, die zitterten und bebten. »Wer ist das?«, erkundigte er sich.
    »Philip Grieg«, flüsterte jemand. Er drehte sich um und sah, dass Waverly ihn mit fürchterlich blutunterlaufenen Augen musterte. »Er hat uns das Leben gerettet«, setzte sie krächzend hinzu.
    »Bring mich zu ihm«, sagte Kieran, und Matt schob seinen Schreibtischstuhl gehorsam zu dem Raum. Kieran stand auf und bewegte sich an die Wand gelehnt an der Rückseite des kleinen abgeteilten Raums entlang, bis er Philips Gesicht sehen konnte.
    Das linke Auge des kleinen Jungen war so geschwollen, dass es aus der Augenhöhle hervortrat. Er hatte Schaum vor dem Mund, und seine Gliedmaßen zuckten unkontrolliert. Getrocknetes Blut klebte an seinen Nasenlöchern, und seiner Kehle entfuhr ein grässliches Stöhnen und Knurren. Es klang beängstigend.
    »Was ist denn mit ihm?«, schrie Kieran. Angst hatte sich bereits in ihm breitgemacht, aber das Blut gefror ihm in den Adern, als er Tobin Ames sah, jenen kompetenten Jungen, der die Rolle des Schiffsarztes übernommen hatte und dessen Blick nun tränenüberströmt auf ihn gerichtet

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