Sternenfeuer

Hilfsfahrzeugen, zwölfflächigen Kisten, angefüllt und wimmelte darüber hinaus von Menschen. Als Sar-Say eintraf, ging ein Raunen durch die Menge, und alle Köpfe drehten sich zu ihm um. Der Pseudoaffe hielt in der Luftschleuse inne, schaute auf und ließ den Blick über die Gesichter rings um ihn her schweifen. Lisa neben ihm verharrte ebenfalls. Sie fragte sich, ob der Taff die Entsprechung menschlicher Horror-Holos hatte. Falls ja, würde eine typische Szene wahrscheinlich aussehen wie diese - ein einsamer Taff, umzingelt von glotzenden nackten, fremdartigen Gesichtern. Außerdem war die Kammer mit den Ausdünstungen der dicht gepackten Menschen geschwängert. Sie fragte sich, was Sar-Say von diesem Geruch hielt.
    »Da drüben«, sagte Lisa und deutete auf drei unbesetzte Mikrogravitations-Stangen in der Nähe des verankerten Podiums. Sie, Sar-Say und Vasloff bahnten sich einen Weg zu der Stelle, wo Dan Landon hinter dem verankerten Podium schwebte. Lisa versuchte, dabei niemandem ins Gesicht zu steigen.
    »Willkommen«, sagte Landon zu ihr und Sar-Say. Er ignorierte Vasloff, der diesen Affront nicht auf die leichte Schulter zu nehmen schien. »Wir haben nur noch auf Sie gewartet, um mit der Besprechung zu beginnen.«
    »Vielen Dank, Captain«, sagte Sar-Say förmlich. »Und würden Sie bitte auch Ihren Vorgesetzten meinen verbindlichen Dank ausrichten. Ich weiß, wie schwer Ihnen die Entscheidung gefallen ist, mich bei meiner Rückkehr nach Hause zu unterstützen.«
    »Wir haben auch unsere Gründe, um uns auf die Suche nach den Broa zu machen«, erwiderte Landon.
    Die drei verankerten sich neben Dr. Faraday, dem Bordarzt der Ruptured Whale. Der Kapitän widmete sich wieder seinen Vorbereitungen und betätigte nach ein paar Minuten eine Sirene, deren Blöken in der Hangarbucht widerhallte. Der »Vorbereiten auf Einschlag«-Alarm hatte den gewünschten Effekt. Die Geräuschkulisse der Unterhaltungen erstarb simultan mit dem verhallenden Echo des Alarms.
    Landon wartete noch ein paar Sekunden und eröffnete dann die Besprechung. »Sie alle wissen, weshalb wir hier sind. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass dies die längste Reise wird, die Menschen jemals in Angriff genommen haben, und möglicherweise auch die gefährlichste. Falls irgendjemand unterwegs abhanden kommt, gibt es keine Rettung für ihn. Wir wüssten nicht, wo wir mit der Suche nach ihm beginnen sollten.
    Da Sie den Missionsplan alle schon studiert haben, wäre es eigentlich nicht nötig, noch einmal darauf zurückzukommen. Weil es aber immer jemanden gibt, der gepennt hat, werden wir uns trotzdem noch einmal damit befassen. Chefwissenschaftler Bendagar, Sie haben das Wort...«
    Raoul Bendagar und Mark Rykand hatten die Köpfe zusammengesteckt, als Lisa die Hangarbucht betrat. Er schwebte nun zu der Stelle, wo der Kapitän am Pult gestanden hatte.
    »Guten Morgen, meine Damen und Herren und Sar-Say. Ich kann mir vorstellen, dass Kolumbus, Cook und der Namenspatron dieses Schiffs, Magellan, beim Antritt ihrer großen Entdeckungsreisen ein ähnliches Gefühl verspürt haben müssen.«
    »Sie hatten wohl eher einen Durchhänger vom Saufen und Rumhuren ...«, ertönte eine Stimme im hinteren Bereich des Abteils.
    »Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund!«, erwiderte Bendagar schlagfertig.
    Das nun folgende brüllende Gelächter war lauter, als der Witz es verdient hätte, aber es erfüllte seinen beabsichtigten Zweck. Die Anspannung im Abteil ließ deutlich nach. Bendagar wartete, bis die Leute sich wieder beruhigt hatten, bevor er fortfuhr. Er drückte einen Knopf am Pult, und der Holowürfel erhellte sich und zeigte eine Sternkarte.
    »Das ist also der Plan. Zwölf Raumschiffe werden in drei Tagen den Neptunorbit verlassen. Wir werden in einer Dwars-Formation starten und bis zu einem Punkt außerhalb der Gravitationsquelle des Planeten beschleunigen. Dann werden wir in den Überlichtbereich springen und direkten Kurs auf den Krebsnebel nehmen. Die Entfernung beträgt 7000 Lichtjahre, und der Flug wird 380 Tage dauern.
    Wie Sie alle wissen, wird die Astrogation über solch eine Entfernung ein Problem sein. Wir sind noch nicht weit genug von Sol entfernt, als dass wir über diese Entfernung eine Dreieckspeilung von Sternen vornehmen könnten; deshalb müssen wir uns vorläufig mit Schätzungen begnügen. Um Kalibrierungsfehler zu minimieren, wird jedes Schiff einmal pro Woche in den Unterlichtbereich zurückfallen, um die Grundlinien zu nullen. Bei der