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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wegen der Fehldeutung des Händlers. »Aber wir sind auf Wachstumskurs.«
    »Ich möchte wetten, dass Sie noch nicht einmal einen eigenen Oberherrn als Statthalter haben.«
    »Auch das ist wahr. Ich bin nämlich noch jung, und ich habe noch nie einen Broa gesehen.«
    »Schätzen Sie sich glücklich, Jüngelchen.«
    »Sie haben Erfahrung im Umgang mit ihnen?«
    »Mehr, als einem Händler, der noch bei Verstand ist, lieb sein kann.«
    »Wie muss man sie nehmen?«
    »Sie legen großen Wert auf ihre Privatsphäre. Sie handeln auch nicht. Sie sagen einem, was sie bereit sind, für die Waren zu geben, und man akzeptiert ihr Angebot. Manchmal gewinnt man dabei, manchmal verliert man. Aber man feilscht nicht mit ihnen — nicht, wenn man nicht will, dass einem das Schiff zu Klump geschossen wird.«
    Mark holte tief Luft und stellte die Frage, auf die er in der letzten halben Stunde hingearbeitet hatte. »Wie sehen sie aus? Ich habe gehört, dass sie grausame Wesen seien, die über den gewöhnlichen Spezies thronen.«
    »Überhaupt nicht«, sagte Effril. »Tatsächlich sind sie nur halb so groß wie ich. Man sollte sich jedoch nicht von der Größe täuschen lassen, wenn man mit den Broa zu tun hat. Wenn sie in der Nähe sind, gibt es keine Diskussion darüber, wer der Stärkere ist.«
    »Ich glaube, ich muss das Opfer meiner Zuchtgenossen sein. Beschreiben Sie bitte einen Broa, sodass ich einen Oberherrn auch erkenne, wenn ich einen sehe.«
    »Sie werden ihn erkennen. Vertrauen Sie mir. Und was ihr Äußeres betrifft, sehen sie wie gesagt so aus: Sie sind kleine Wesen, gewöhnlich von brauner Farbe und mit einem Pelz bedeckt. Sie haben eine große Ähnlichkeit mit Ihnen, sind aber kleiner und haben Hände wie ich - das heißt, sechs Glieder statt Ihrer fünf. Ihre Ohren sind kleiner als Ihre und mehr nach vorn gerichtet. Sie haben eine Art Schnauze mit einer Reihe Atemlöcher an jeder Seite. Aber ihr hervorstechendstes Merkmal sind die Augen. Sie sind gelb ...«

40
    Sar-Say fürchtete sich. So sehr wie zuletzt an dem Tag, als ein übergroßer Zweibeiner in sein Abteil an Bord seines ureigenen Schiffs kam und ihn zu einem Stern außerhalb der Zivilisation verschleppte. Irgendetwas war auf der Voldar'ik-Station gründlich schiefgegangen, und er wusste nicht, was. Es war die Ungewissheit, die ihm zu schaffen machte. Wenn sie ihm doch nur sagten, was geschehen war, würde er sein Schicksal mit einer gewissen Gelassenheit ertragen. Wie die Dinge standen, wurde er nur daran gehindert, sich zu einer Kugel zusammenzurollen und der Wirklichkeit zu entfliehen, weil seine Häscher ihn über ihre Holo-Kameras beobachteten. Anstatt sich in sein imaginäres Schneckenhaus zurückzuziehen, hing er deshalb von der Decke, drehte der Kamera den Rücken zu und betrachtete die kahle Wand seines Gefängnisses.
    Dabei hatte alles sich so gut angelassen! Die Menschen nutzten die Hinweise, die er ihnen zur Verfügung gestellt hatte, um die Zivilisation zu suchen. Sie hatten zwar ein anderes System gefunden als das, was ihm eigentlich vorgeschwebt hatte, aber sie hatten ihn in die Heimat zurückgebracht - was auch Sinn der Sache war. Er half ihnen, mit den Spezies in diesem System Kontakt aufzunehmen, und seit vierzehn Schlafperioden schienen die Dinge sich auch wunschgemäß zu entwickeln. Doch dann war plötzlich etwas schiefgegangen!
    Zuerst kam über die Befehlsschaltung die Mitteilung, dass die Delegation zum Schiff zurückkehrte. Es gab keine Erklärungen, keine näheren Informationen. Eben war noch alles in Butter gewesen, und im nächsten Moment machte Captain Landon die knappe Ansage: »Wir kommen zurück. Alle Vorbereitungen für den Start treffen.«
    Sar-Say's Spezies neigte zu Herzproblemen, und er glaubte, eins oder gar beide Herzen würden ihm stehen bleiben, als er diese Worte hörte. Dann war auch noch seine Beobachtungsschaltung abgebrochen, und er war total isoliert. Seine Kabine an Bord der Hraal — insgeheim nannte er das Schiff noch immer bei seinem ursprünglichen Namen - hatte nicht einmal ein Sichtfenster, um ihm einen Ausblick zu gewähren. Seit mehr als vier menschlichen Stunden antwortete niemand mehr auf seine Anrufe, und die Wache hatte auch nicht reagiert, als er gegen die Luke hämmerte.
    Zwei Stunden zuvor waren die Geräusche eines andockenden Schiffs über die Hülle übertragen worden. Ein paar Minuten später ertönte die Beschleunigungswarnung, und das Gewicht kehrte zurück. Sein Gewicht baute sich stetig zu

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