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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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einer Führungsleine festhielt, und stieß eine knochige Hand vor. »Sie müssen der Vertreter der Koordinatorin sein.«
    »Dieter Pavel«, sagte Pavel. »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Kommandant. Ich nehme an, dass Sie von Koordinatorin Halstrom bezüglich meiner Ankunft in Kenntnis gesetzt wurden. Ich werde ein Büro und Zugriff zu allen Daten brauchen.«
    »Ein Büro können wir bereitstellen. In diesem alten Kahn gibt es reichlich Platz. Und was die Daten betrifft, so werden Sie das mit dem Chefwissenschaftler der Magellan abklären müssen.«
    »Dann zeigen Sie mir bitte, wo ich ihn finden kann. Ich möchte so schnell wie möglich anfangen.«
    »In Ordnung. Geben Sie Ihre Tasche dem jungen Adams hier. Er wird Sie zu Professor Bendagar bringen und Ihnen dann Ihre Unterkunft zeigen. Die Quartiere sind leider nicht die besten, aber wir haben auch nur achtundvierzig Stunden gehabt, um diese Show zu organisieren.«
    »Ich bin sicher, dass die Unterkünfte angemessen sind.«
    Muellers Begleiter driftete vorwärts, nahm Pavel die Tasche ab und verschwand mit ihr im dahinter liegenden Gang. Mueller wandte sich an Lisa.
    »Sie müssen Miss Arden sein.«
    Sie nickte.
    »Man sagte mir nicht, dass Sie eine solche Schönheit sind. Sie werden Glanz in diese Hütte bringen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie überdrüssig wir es sind, immer dieselben alten Gesichter in diesem abgelegenen Orbit zu sehen. Geben Sie mir doch Ihre Tasche. Ich werde Sie in Ihre Quartiere bringen.« Der kahlköpfige Mann drehte sich um und schickte sich an zu gehen. Bevor er jedoch seine Füße aufs Deck zu setzen vermochte, fragte Lisa: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, was hier vorgeht?«
    Mueller hielt mitten in der Luft inne und drehte sich um. »Sie haben um zehnhundert einen Termin mit Professor Bendagar, sobald er mit Pavel fertig ist. Ich vermute, dass er Ihnen dann sagen wird, was Sie wissen müssen. Außerdem - wie käme ich denn dazu, Ihnen die Überraschung zu verderben?« Sprach's und verschwand in dem gekrümmten Gang.
    Raoul Bendagar hatte die Ankunft des Fährschiffes mit gemischten Gefühlen verfolgt - in diesem Fall als die Beobachtung definiert, wie die Schwiegermutter mit dem brandneuen Sportster in eine Klippe krachte. Einerseits brachte die Mercanter's Wind die Verstärkung mit, um die er gebeten hatte, um seine Forschungsmannschaft zu verstärken. Andererseits hätte er es vorgezogen, seine eigenen Leute aus der Belegschaft der Hochstation auszuwählen. Man hatte ihm jedoch unmissverständlich klargemacht, dass jede zusätzliche wissenschaftliche Kraft auf der Erde rekrutiert würde, und zwar unabhängig von seinen persönlichen Wünschen. Aber das war nicht der einzige Verdruss des Chefwissenschaftlers. Mit der Fähre rückte ihm auch ein Regierungsvertreter auf die Pelle.
    Bendagar war lange genug im öffentlichen Dienst, um zu wissen, dass die gefürchtetsten Worte aus dem Munde eines hohen Beamten folgendermaßen lauteten: »Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.« Zwölf Stunden zuvor hatte er diesen Ausspruch von der Welt-Koordinatorin selbst gehört. Zu seinem Arger war diese »Hilfe« nun allzu schnell hier eingetroffen. Bendagar hatte über all das mit gerunzelter Braue nachgedacht, während er das Andockmanöver auf seinem Computerbildschirm verfolgte. Und dann klingelte es auch schon an der Tür.
    Mit einem tiefen Seufzer modellierte er seine Gesichtszüge zu einer neutralen Maske und rief: »Herein!«
    Der Mann, der hereinkam, war jünger als erwartet, hatte aber den Habitus aller politischen Nachwuchskräfte. Dieser Habitus war nur schwer zu beschreiben, aber jedem vertraut, der lange im Staatsdienst gestanden hat. Es war eine Melange aus affektierter Arroganz und der verdutzten Miene von jemandem, der keine Ahnung hat, was überhaupt Sache ist. Bendagar bezeichnete es insgeheim als »Der Blick«.
    Dieter Pavel durchquerte Bendagars Büro an den Überkopf-Griffen wie ein Kind, das sich an einem Klettergerüst entlanghangelte. »Professor Bendagar?«, fragte er und streckte ihm die Hand entgegen. Die Geste wies ihn als einen typischen Erdling aus. Das Händeschütteln war in der Mikrogravitation ein riskantes Unterfangen - vor allem, wenn die andere Hand gebraucht wurde, um sich irgendwo festzuhalten. Die meisten Mikrogravitations-Bewohner beschränkten sich bei der Begrüßung auf ein knappes Nicken mit dem Kopf. Trotzdem beugte Bendagar sich so weit über den Schreibtisch, wie der

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