Sternenfeuer
Sicherheitsgurt es ihm erlaubte, und ergriff die dargebotene Hand.
»Mr Pavel?«
Pavel nickte. »Sie sind über mein Erscheinen in Kenntnis gesetzt worden, nicht wahr?«
»Gestern.«
Pavel lachte. »Scheint so, dass Sie schon früher Bescheid wussten als ich.«
»Wie können wir von der Forschung Ihnen behilflich sein?«
Pavel zog sich in das Gestell, das als Besucherstuhl diente, und schob die Beine in die Halteschlaufen. »Das wissen Sie wahrscheinlich besser als ich. Man hat mich weitgehend im Unklaren gelassen. Wieso fangen wir nicht am Anfang an? Was ist geschehen, seit Ihre Leute das Alien gefunden haben?«
»Ich habe umfassende Berichte ...«
Pavel unterbrach ihn mit erhobener Hand. »Ich bin sicher, dass Sie die haben, Dr. Bendagar. Ich werde sie später lesen.
Vorläufig möchte ich mir nur einen Überblick über die Lage verschaffen.«
»In Ordnung«, erwiderte Bendagar mit einem Anflug von Resignation. »Gleich, nachdem ein Überlebender gemeldet wurde, hat der Captain eine Kabine für seine Unterbringung herrichten lassen. Wir waren für eine Stunde oder so damit beschäftigt.«
»Sie haben die üblichen Vorsichtsmaßnahmen gegen Krankheiten getroffen?«
»Selbstverständlich. Der Captain hatte eine Reihe von Kabinen am Ende des Sackgassenkorridors räumen lassen, die alle an die Innenseite der Raumschiffshülle grenzten. Die ehemaligen Bewohner waren nicht sehr glücklich über die Zwangsräumung. Wir haben sämdiches Mobiliar aus der Zentralkabine entfernt, die Verbindungen mit dem Umwelt-System des Schiffs gekappt und ein Lufterneuerungssystem installiert, ehe wir in den umliegenden Kabinen einen Druckabfall herbeiführten.«
»Wieso haben Sie das getan?«
»Nun, um eine Bio-Schranke der Klasse I zu errichten. Wir müssen erst noch einen komplexeren Organismus als eine Spore entdecken, der eine Reise im Vakuum zu überleben vermag. Wir haben mehrfach gestaffelte Kontaminationsschleusen im Korridor installiert, der zur Quarantänekabine fuhrt und vollständige Dekontaminations-Verfahren für jeden implementiert, der dort ein- und ausging. Die Vorsichtsmaßnahmen galten sowohl für uns wie für das Alien. Wir wollten verhindern, dass es an Schnupfen oder einer ähnlich banalen Erkrankung stirbt. Dieser Fehler ist in der Vergangenheit schon zu oft begangen worden.«
»Das hört sich so an, als ob Sie überaus gründlich gewesen wären.«
»Wenn es etwas gibt, auf das wir von der Forschung uns verstehen, Mr Pavel, dann ist das die Implementierung einer ordnungsgemäßen Quarantäne.«
»Das habe ich auch nie bezweifelt, Dr. Bendagar. Was ist dann geschehen?«
»Wir haben die Quarantänekabine mit Kameras und geschlossenen sanitären Einrichtungen ausgestattet, alles aus dem außerirdischen Schiff geholt, das Lebensmitteln auch nur entfernt ähnelte, und das Alien dann in einem dekontaminierten Rettungssack an Bord gebracht. Wir haben den Sack in der Kabine gelassen, die Tür versiegelt und der Dinge geharrt, die da kommen würden.«
»Und was ist dann geschehen?«
»Nach zehn Minuten oder so hatte es herausgefunden, wie der öffnungsmechanismus des Sacks funktioniert. Die nächsten Stunden hat es mit der Erkundung der Kabine verbracht - nachdem es zunächst eher rados gewirkt hatte, ging es schließlich mit einer stringenten Systematik vor. Die Funktion der Abfallbeseitigungsanlage schien es fast sofort zu erkennen und hatte auch bald ein profundes Verständnis der Bedienelemente erlangt. Dann fand es den an der Wand montierten Holobildschirm. Nachdem es ihn zu bedienen gelernt hatte, bewegte es sich in den folgenden drei Tagen kaum von der Stelle.«
»Dann besteht kein Zweifel an seiner Intelligenz?«
»Nicht der geringste.«
»Und was tut es nun?«
»Es widmet seine Zeit gleichermaßen der Betrachtung des Bildschirms und der Beobachtung, wie wir es beobachten.«
»Was ist mit der Kommunikation?«
Bendagar verzog das Gesicht. »Das ist freilich ein Problem. Es zeigt noch keinerlei Anzeichen des Erkennens, dass wir zu ihm sprechen, und hat auch seinerseits nicht versucht, mit uns zu kommunizieren - zumindest nicht so, dass wir es erkannt hätten. Deshalb habe ich auch darum gebeten, dass ein Linguist zu meiner Mannschaft abgestellt wird. Wir müssen mit einem professionelleren Ansatz an die Sache herangehen, als es uns bisher möglich war.«
»Was glauben Sie, wie lange es noch dauern wird, bis wir imstande sein werden, mit ihm zu sprechen?«
»Haben Sie denn nicht zugehört?
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