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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wird ein Wort verlieren, wenn Sie in einer Woche wieder bei uns sind. Wenn ich nun um Ihre Entscheidung bitten dürfte.«
    »Ich werde es wohl tun. Wann reise ich ab?«
    »Man hat für Sie heute Nachmittag einen Flug vom Raumhafen Sahara reserviert, wenn Sie es bis dahin schaffen.«
    Lisa machte große Augen, als sie die Weiterungen bedachte. Sie hatte seine Anmerkung bezüglich der Rückkehr in einer Woche als rein rhetorisch betrachtet und erwartet, so viel Zeit zu haben, um sich auf die Reise vorzubereiten und sich mit den Leuten abzustimmen, die ihre Vorlesungen übernahmen. Sie konnte unmöglich schon an diesem Nachmittag abreisen!
    »Das ist doch nicht Ihre Gravitation.«
    »Doch, Professor Arden. Sie haben darauf bestanden, dass ich meine Auswahl heute Nachmittag in die Rakete verfrachte. Also, sind Sie noch immer unsere Freiwillige?«
    Trotz ihrer Bedenken wurde Professor Dr. phil. Lisa Arden sechs Stunden später in eine Beschleunigungsliege gepresst, als Scram-Jet-Triebwerke irgendwo hinter ihr aufbrüllten und der Himmel sich von Dunkelblau zu Schwarz verfärbte.
    Ihre Instruktionen lauteten, den C-Ring-Lift zum Gamma-Deck zu nehmen und von dort sechzig Grad in Drehrichtung zum Abteil G-103 zu gehen.
    Während der Lift in die höhere Schwerkraft hinabstieg, gingen merkwürdige Dinge in ihrem Innenohr vor. Sie wusste zwar, dass es einen Namen für diesen Effekt gab, aber sie vermochte sich nicht daran zu erinnern. Als die Rotationsgravitation bis auf etwa ein Viertel Standard- g angestiegen war, öffneten sich die Türen in einen Gang, der in beiden Richtungen stark nach oben gekrümmt war. Sie wandte sich in Rotationsrichtung - die Richtung, die am gegenüberliegenden Schott deutlich markiert war - und marschierte los. G-103 war näher als erwartet, und sie wäre fast daran vorbeigegangen. Sie drückte eine in die Wand eingelassene Taste. Im nächsten Moment verschwand die Tür in ihrer Führung und gab den Blick auf ein kleines Vorzimmer der Art frei, die den Eingang zu den meisten Flughäfen und VIP-Lounges der Raumhäfen bewachten.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ein stattlicher dunkelhaariger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren, als sie das luxuriös eingerichtete Abteil betrat. Er musterte Lisa flüchtig, und dann blieb sein Blick an der pink-weißen Tasche hängen, die sie trug.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie im plötzlichen Bewusstsein der intensiven Musterung, der sie unterzogen wurde. »Die Richtung, die man mir genannt hat, hat mich hierhergeführt«, stotterte sie. »Vielleicht bin ich auch in die falsche Richtung gegangen ...«
    »Nicht, wenn Sie Miss Arden aus London sind.«
    »Die bin ich.«
    »Herzlich willkommen in der Äquatorialstation.«
    »Danke«
    »Es ist zu schade, dass Sie nicht lange bei uns sein werden. Wir haben gerade die vollständige Renovierung der Einkaufspassage in Ring B abgeschlossen.«
    »Wie lange habe ich?«
    Der Steward befragte den Computerbildschirm in der Ecke seines Schreibtischs. »Es wird noch eine Stunde dauern, bis Ihr Schiff zum Abflug bereit ist. Soeben wird die Reaktionsmasse aufgefüllt. Sie können Ihr Gepäck im Schließfach lassen, wenn Sie es Wünschen.«
    »Und was ist das Ziel meines Schiffs?«
    Er runzelte fragend eine Augenbraue. »Ich weiß es nicht. Sie also auch nicht?«
    »Nein man hat mir nichts gesagt.«
    »Interessant" war sein einziger Kommentar. Irgendwie gelang es ihm, diesem einen Wort eine Konnotation zu verleihen, die weit über seine eigentliche Bedeutung hinausging.
    Lisa verstaute das Gepäck auf dem bezeichneten Regal neben einer teuren Ledertasche. Dann ging sie durch die innere Tür in dahintergelegene Lounge. Es war noch jemand dort. Ein großer rothaariger Mann lag auf einer Liege und las in einem Mikrobuch.
    "Hallo«, sagte er und erwiderte ihren taxierenden Blick.
    "Verzeihung, ich wollte Sie nicht bei Ihrer Lektüre stören«, murmelte sie.
    „Sie stören mich durchaus nicht. Ich hatte schon gehofft, dass mal jemand hereinkommen und sich mit mir unterhalten würde. Wie lange werden Sie hierbleiben?«
    »Eine Stunde.«
    »Oh?" sagte er in einem Ton, der signalisierte, dass sein Interesse geweckt worden war. »Wohin sind Sie denn unterwegs?«
    »Das hat man mir nicht gesagt. Mein Kanzler sagte nur, dass eine Studiengruppe im Orbit zusammengestellt würde.«
    Er lächelte. »Dann müssen Sie Professor Arden sein.« Er erhob sich und überquerte den gewölbten Fußboden des Abteils. »Mein Name ist Dieter Pavel. Ich

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