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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Rest von uns durch das Glas arbeiten müssen.«
    Lisa konterte mit einer Bemerkung, die sie nicht im Linguistikseminar gelernt hatte. »Wenn ich durch das Glas arbeite, werde ich ungefähr so viel Erfolg haben wie Sie. Wenn wir hier aber wirklich etwas erreichen wollen, muss es eine Sättigungs-Lernerfahrung für uns beide sein.«
    Der Chefwissenschaftler zögerte und sann über dieses Dilemma nach. Dann bemerkte er Dieter Pavels Blick und wusste bereits, wie die Empfehlung des Regierungsvertreters lauten würde. Immerhin hatte er ihm erst heute Nachmittag im Büro unmissverständlich klargemacht, dass er zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit dem Alien kommunizieren wollte. Andererseits, wenn diese impulsive Frau ihr Leben riskieren wollte, wer sollte sie daran hindern?
    Schließlich nickte er. »Gut. Ich hoffe, Sie sind sich bewusst, dass Sie sich als menschliches Versuchskaninchen für die Studien der Biologen zur Verfügung stellen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Und wenn er Sie beißt?«, fragte Pavel.
    Lisa wandte sich ihm zu und lächelte. »Dann werde ich eben zurückbeißen. Aber im Ernst, ich würde das nicht vorschlagen, wenn es nicht wichtig wäre. Zwei vernünftige Wesen sollten doch imstande sein, einander zu verstehen - aber dafür brauchen sie eben auch eine gemeinsame Basis. Das ist meines Wissens die einzige Möglichkeit, um die Sprache dieses Wesens zu erlernen; vorausgesetzt, es hat überhaupt eine. Ich werde aber bestimmt keinen Erfolg haben, wenn ich täglich eine Stunde durch einen Zentimeter Panzerglas in der Art von >Ich Tarzan, du Jane< vorgehe.«
    Sie wandte sich an Bendagar. »Wie komme ich rein?«
    »Meinen Si e jetzt?«
    »Wieso nicht?«
    Seufzend nahm er ihre Entschlossenheit zur Kenntnis. »Was werden Sie brauchen?«
    »Einen Schlafsack, meine Tasche und genug Essen für eine Woche. Geben Sie mir Weltraum-Rationen. Ich werde auf richtiges Essen umstellen, sobald ich sicher bin, dass der Geruch unseren Gast nicht stört. Ach ja, und ich möchte, dass die Kamera in der Decke abgeschaltet wird, wenn ich sie brauche.«
    »In Ordnung.«
    »Also, wie komme ich rein?«
    Bendagar griff nach seinem Kommunikator. »Warten Sie, ich werde Stationswartungspersonal anfordern. Sie werden die Tür für Sie aufsperren.«
    Sar-Say beobachtete mit Besorgnis, wie die Barriere entfernt wurde und einer der Zweibeiner in seinen Käfig driftete. Zuerst glaubte er, dass sie noch auf ein paar Gewebeproben aus waren. Er stellte sich schon darauf ein, wieder unsanft angefasst und gepikt zu werden. Umso erstaunter war er, als sie - nachdem die anderen der Kreatur ein paar Bündel überreicht hatten - die dicke Transparenz wieder errichteten, die ihn gefangen hielt.
    Der Neuling war weiblich, wie er feststellte, oder gehörte zumindest der Untergruppe von Wesen an, die er mit Vorbehalt als solche identifiziert hatte. Die zylindrische Rolle, die sie dabeihatte, glich den Schwerelosigkeits-Betten, die sie ihm als Schlafplatz zur Verfügung gestellt hatten. Und die anderen Pakete ähnelten den kleinen rechteckigen Paketen, von denen Sar-Say die Wächter schon bei mehr als einer Gelegenheit hatte essen sehen. In diesem Moment begriff er, dass dieses Wesen vorhatte, sich in seiner Zelle häuslich einzurichten. Zweifellos würde dieser Wissens-Sucher versuchen, eine Kommunikation mit ihm aufzubauen. Nun ja, dass die Ereignisse diese Wende nehmen würden, hatte er bereits erwartet.
    Nachdem sie ihre Ausrüstung an der Seite der Kabine deponiert hatte, die der Wand gegenüberlag, wo Sar-Say's Hängematte hing, hangelte die Frau sich zu einem Punkt gerade außerhalb seiner Reichweite und schnallte sich auf einem Stuhl un. Dann beugte sie sich nach vorn, fletschte die Zähne in einer wilden Geste, die Sar-Say als Zeichen der Belustigung unter diesen Wesen identifiziert hatte, und sprach zwei Silben: »Liii... Saa!«
    Während sie diese Laute artikulierte, zeigte sie auf sich selbst, fletschte wieder die Zähne und deutete dann auf Sar-Say. Als er nicht reagierte, wiederholte sie den Vorgang. Er betrachtete sie nur schweigend, während sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete, um ein Dilemma zu lösen, in dem er sich seit seiner Ergreifung befand.
    Es hatte ein paar Tage gedauert, bis Sar-Say zu der Erkenntnis gelangt war, dass diese Leute nichts von der Zivilisation wussten. Diese Situation war freilich nicht neu für ihn. Es gab überall im Herrschaftsbereich der Broa Stationen, die die Sterne nach Anzeichen von

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