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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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fundamentalistischen Religionen schöpfte. Ebenso wenig war die Organisation mit den sozial progressiven politischen Parteien verbunden - auch wenn ihre Ansichten oft auf fruchtbaren Boden unter denjenigen fielen, die fanden, dass die für die Erforschung der Sterne eingesetzten Ressourcen auf der Erde besser investiert gewesen wären. Sogar Personen, die in fast allen Belangen gegensätzliche Ansichten vertraten, entdeckten plötzlich Gemeinsamkeiten mit Vasloffs Organisation, wenn es um die Gegnerschaft zur gewaltigen Ressourcenvernichtung ging, den die Raumfahrt darstellte.
    Ein Ort, an dem Michail Vasloffs Unterstützer eher dünn gesät waren, war das Gebäude, in dem er sich nun befand - diese arrogante Pyramide, die man am Ufer des Bodensees hochgezogen hatte. Es war ein seltsames Gefühl, durch das riesige Monument aus Marmor zu schreiten, mit dem diese Konquistadoren der Letzten Tage sich selbst ein Denkmal gesetzt hatten. Er war hier auf Einladung der Feinde, die er so lange bekämpft hatte, und sollte auf einer Konferenz über die Probleme der Verpflanzung von Menschen auf fremde Planeten seinen Standpunkt darlegen. Vasloff betrachtete die Einladung als schweren taktischen Fehler seiner Gegner.
    Nicht nur, dass sie ihm damit den Status der Legitimität verliehen, sie boten ihm auch eine Plattform, von der er seine ketzerischen Thesen zu verkünden vermochte. Die Medien, die bei den neusten Pressemitteilungen von Terra Nostra sonst nur gelangweilt gähnten, würden diesmal Notiz davon nehmen, wenn der Hohepriester der isolationistischen Philosophie in den heiligen Hallen der Expansionisten sprach. Die Einladung an sich war schon ein Indiz für den wachsenden Einfluss von Terra Nostra.
    »Herr Vasloff!«
    Vasloff drehte sich um und erblickte einen gut gekleideten jungen Mann, der über den Marmorfußboden in seine Richtung ging. Der Mann hatte helles braunes Haar und einen entschlossenen Gesichtsausdruck. Sorgenfalten um die Augen und die heruntergezogenen Mundwinkel sagten Vasloff jedoch, dass er nicht glücklich war.
    »Ja?«
    »Mein Name ist Mark Rykand«, sagte der junge Mann. »Ich bin ein Freund von Gunter Perlman. Er hat angedeutet, dass Sie vielleicht in der Lage wären, mir zu helfen.«
    »Wie geht es Gunter?«, fragte Vasloff. »Vergeudet er sein Vermögen noch immer für diese teuren Spielsachen?«
    »Sie meinen die Jachten? Ja, er lässt gerade für die Herbst-Regatta ein neues leichtes 3-Mikron-Segel bauen.«
    »Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«
    »Ihr Büro sagte, dass Sie heute hierherkämen. Weil ich gerade in einer kleinen Villa am Genfer See war, sagte ich mir, dass ich Sie bei dieser Gelegenheit vielleicht abfangen könnte. Und fast hätte ich Sie verpasst, denn ich habe mir in einer Seitengalerie Weltraumgestein angeschaut.«
    »Und was möchten Sie von mir, Herr Rykand?«
    Vasloff sah, wie ein zögernder Blick sich in einen entschlossenen verwandelte. »Leider vermag ich mein Problem nicht in ein paar Worten zu erläutern. Vielleicht könnten wir das bei einem Abendessen besprechen.«
    »Ich lasse mich normalerweise nicht von Fremden einladen, auch wenn sie einen gemeinsamen Freund ins Feld führen, Herr Rykand. Ein Mann in meiner Position muss vorsichtig sein. Sie werden das sicher verstehen. Wenn Sie mich vielleicht nächste Woche in meinem Büro aufsuchen würden ...«
    Das Lächeln, mit dem Rykand darauf reagierte, passte nicht zu seinem betrübten Gesichtsausdruck und war der Situation bestimmt nicht angemessen. Wenn Vasloff jemanden abbürstete, ließ der Betreffende es in der Regel dabei bewenden. »Würde eine substanzielle Spende an Terra Nostra Ihre Meinung eventuell ändern?«
    »Wie substanziell?«
    »Fünfzigtausend Credits.«
    Die Jahre als Spendensammler hatten Vasloffs Reflexe geschärft. Sein Stirnrunzeln ging fließend in ein schmallippiges Lächeln über, und er reichte Rykand die Hand. »Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt? Wo würden Sie denn gern speisen?«
    »Im Meersburger Jachtklub? Er befindet sich nur fünf Kilometer weiter am Seeufer.«
    »In Ordnung. Meine Konferenz endet mit einem Empfang um 18:00 Uhr. Es wird dann noch eine Weile dauern, bis ich mich loseisen kann. Sagen wir 20:00 Uhr?«
    »Gut. Ich werde dort sein.«
    Der Meersburger Jachtklub war seit drei Jahrhunderten eine Basis der »Bodensee-Matrosen«. Trotz der internationalen Speisekarte herrschte ein lokales Flair, und die Kellnerinnen muteten gerade noch derb genug an, um das

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