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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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und glaubte auch schon, seinen Vater weiter vorn sitzen zu sehen, als plötzlich das Kraftfeld deaktiviert wurde.
    Lucas ahnte, dass dies nur eines bedeuten konnte, dass sie Leute aus der Zelle holen würden. Er musste sich beeilen. Keinesfalls sollte sein Vater mitgenommen werden, ehe er ihn zu Gesicht bekommen hatte und er saß so weit an der Front, dass dies durchaus möglich war.
    Während alle panisch und vor Angst kreischend versuchten, nach hinten zu drängen, hatte es Lucas schwer, seinen Weg fortzusetzen.
    Er versuchte die, die ihm entgegenkamen zu beschwichtigen und rief sie dazu auf, Ruhe zu bewahren, während er sich durch die angsterfüllte Masse kämpfte – doch er hatte keine Chance. Ganz im Gegenteil, die Panik machte die Menschen von Sekunde zu Sekunde unberechenbarer. Jeder nur auf sein eigenes Wohl bedacht, wollte sich in Sicherheit vor den Soldaten wissen. Sie drückten und schoben, zogen und zerrten, ohne Rücksicht auf Verluste oder ob jemand anderem daraus ein Schaden entstand. Mit diesen gedankenlosen Verhaltensweisen drohten sie nicht nur Lucas zu zerquetschen, sondern auch die anderen Menschen, die auf den Pritschen platzgenommen hatten. In seiner Not, kaum noch Luft bekommend, kam ihm die rettende Idee. Irgendwie schaffte er es unter die Metallpritsche zu gelangen und fing an, unter dieser nach vorn zu robben. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er sehen, wie ihm einige nacheiferten und auf diese Weise Schutz vor der wilden instinktgetriebenen Horde suchten. Vor allem Kinder fanden ihren Weg unter die Pritschen, die sich entweder eigenständig darunter begaben oder von ihren Müttern so davor bewahrt wurden, totgetrampelt zu werden.
    Als Lucas bemerkte, dass er nun nahezu ungehindert unter der Pritsche hervorkriechen konnte, sah er seinen Vater nur wenige Meter von sich entfernt und vollkommen alleine dasitzen. Beinahe gegenüber der debilen alten Frau, von wo aus er gestartet war, die ebenfalls mutterseelenallein dasaß und sich verwundert umblickte, weil sie den Trubel vermutlich nicht begreifen konnte.
    Einer der schwarzen Soldaten oder wie Lucas inzwischen erfahren hatte, ein Mÿnotrôn, lief auf sie zu und wollte sie zum Aufstehen bewegen. Die Lady jedoch sah ihn nur mit glasigen Augen an und lächelte.
    »Ach, ist es schon Zeit auszusteigen, Herr Schaffner?«
    Daraufhin erhob sie sich und sah sich suchend um.
    »Oh nein! Jemand hat schon wieder meine Handtasche geklaut«, rief sie verzweifelt und wandte sich wieder dem Soldaten zu. »Ich verlange auf der Stelle, dass sie den Dieb finden und mir wieder meine Tasche zurückholen. Walten sie ihres Amtes und finden sie den kleinen räudigen Drecksack, Herr Polizist.«
    Der Mÿnotrôn zeigte sich reichlich unbeeindruckt, packte die Frau an einem Arm und zerrte sie aus der Zelle.
    »Hilfe! Ich werde entführt. Hilfe! Sie wollen mir meine Jungfräulichkeit nehmen. Vergewaltiger! Verbrecher! Mörder! Elendige Bastarde! Hilfe!!«, schrie sie in ihrer Verzweiflung, während sie sich mit Händen und Füßen zur Wehr zu setzen versuchte.
    Abgelenkt von dem Trauerspiel, welches sich vor den Augen Nathan Scotts abspielte und in dem Wissen, dass er der Nächste war, den sie sich greifen würden, bemerkte er nicht, dass sein Sohn geradewegs auf ihn zugelaufen kam.
    »Dad!«, schrie Lucas, sein Vater jedoch reagierte nicht.
    Eilig steuerte er weiter auf ihn zu, an all den anderen Soldaten vorbei, die einen Menschen nach dem anderen aus der panischen Menge herauszogen, als zwei Mÿnotrôn auf Nathan Scott zuschritten. Bereitwillig, ohne sich wie die anderen zu wehren, erhob sich sein Vater, noch bevor Lucas ihm vor die Augen treten konnte.
    »Dad!«, wiederholte Lucas verzweifelt, als er in Begleitung der Soldaten die Zelle verließ.
    In diesem Augenblick glaubte Lucas, dass nun alles verloren war und er niemals die Chance erhalten sollte, mit seinem Vater zu sprechen, als ihn jemand grob an seinem Oberarm packte.
    Lucas wandte die Augen von seinem Vater ab, der kurz darauf ohnehin aus seinem Blickfeld verschwunden wäre, um zu sehen, wer ihn schmerzhaft in einem eisernen Griff gefangen hielt.
    Eine schwarz maskierte Gestalt stand neben ihm und kaum, dass er seinen Schmerzensverursacher als solchen erkannt hatte, traktierte dieser ihn unfreundlich aus der Zelle heraus, den anderen Auserwählten hinterher.
    Einerseits war ihm mulmig zumute, andererseits standen seine Chancen nun nicht mehr allzuschlecht, doch noch mit seinem Vater sprechen zu können.

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