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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Scheinwerferlicht der beiden Schlitten brach sich in Tausenden haarfeiner Fäden, die die Kammer wie treibende Nebelschwaden zu erfüllen schienen. Mattes Licht sickerte durch den Höhleneingang herein, durch den sie eingedrungen waren.

    Echos hallen hier im Felsenkäfig,
    doch sie künden nicht vom frohen Fischen
    Dennie schaute Sah’ot an. Sie war nicht sicher, ob sie das eigenwillige Trinär des Poeten verstanden hatte. »Oh! Ja, wenn Toshio die Zünder aktiviert, schwimmen wir besser hinaus. Die Explosion wird in dieser Kammer widerhallen, und das ist vermutlich nicht gesund.«
    Keepiru nickte zustimmend. Der militärische Leiter der Expedition hatte auf dem Weg vom Schiff hierher die meiste Zeit über geschwiegen.
    Dennie sah sich in der Unterwasserhöhle um. Die korallenähnlichen, mikroskopischen Allesfresser hatten ihr Schloß auf dem satten Silikatgestein einer ozeanischen Anhöhe erbaut. Das Bauwerk war nur langsam gewachsen, aber als der Hügel schließlich den Meeresspiegel durchbrochen hatte, war auf seiner Oberfläche Leben möglich geworden. Zu der Vegetation, die hier gesprossen war, gehörte auch der Bohrbaum.
    Auf irgendeine Weise hatte die Pflanze den Metallkern des Hügels durchbohrt und war zu den organisch brauchbaren Schichten unter der Insel durchgedrungen. Mineralien wurden heraufgesaugt und oben abgelagert. Unten bildete sich derweilen eine Höhlung, die sich immer weiter ausdehnte und den Hügel schließlich verschlingen würde.
    Etwas an diesem Vorgang erschien der Ökologin in Dennie eigenartig. Die kleine Mikro-Zweigstelle der Bibliothek an Bord der Streaker hatte die Metallhügel mit keinem Wort erwähnt, und das war merkwürdig.
    Es war schwer, zu glauben, daß der Bohrbaum sich in seiner ökologischen Nische allmählich entwickelt haben sollte, wie die meisten Spezies dies taten. Denn beim Überleben ging es für diesen Baum von Anfang an um alles oder nichts, und es erforderte große Kraft und Beharrlichkeit. Wie hatte der Baum so werden können? Das fragte Dennie sich. Und was wurde aus den Hügeln, wenn sie in die Höhlen gestürzt waren, die die Bäume für sie bereitet hatten? Sie hatte schon Grotten gesehen, die ihre Hügel verschluckt hatten. Es waren dunstige, finstere Krater, die anscheinend weit tiefer reichten, als sie erwartet hätte.
    Sie richtete den Strahl ihrer Lampe auf den Boden des Hügels. Die Reflexe, die von oben herableuchteten, waren verblüffend. Dennie hatte etwas Zerklüftetes, Unregelmäßiges erwartet, nicht ein Feld von hellen, konkaven Dellen an der glänzenden Metallunterseite.
    Sie schwamm zu einer der umfangreicheren Ausbuchtungen hinauf und nahm die Kamera mit. Charles Dan wollte, daß sie ihm Bilder und Proben von diesem Ausflug mitbrachte. Sie wußte, daß sie Dank nicht zu erwarten hatte. Eher würde vermutlich jedes quälend aufregende Photo, jeder Stein ihn empört aufstöhnen lassen, weil sie versäumt habe, offensichtliche Hinweise weiter zu verfolgen.
    Tief in einem der kleinen Krater über ihr bewegte sich etwas, es wand und drehte sich langsam. Dennie richtete den Lichtstrahl darauf und sah es sich näher an. Es war eine Art Wurzel. Sie sah, wie einige der zarten, wehenden Fäden in die Nähe des herabhängenden Fühlers trieben und sogleich ergriffen und eingezogen wurden. Sie fischte ein paar davon auf und steckte sie in ihre Materialtasche.
    »Gehen wir, Dennie!« Sie hörte Toshio rufen. Mit summendem Motor glitt ein Schlitten unter sie. »Komm schon! Wir haben nur fünf Minuten, bis sie hochgehen!«
    »Okay, okay«, antwortete sie. »Eine Minute.« Professionelle Neugier ließ für den Augenblick alles andere für sie in den Hintergrund treten. Dennie konnte sich nicht denken, aus welchem Grunde ein lebendes Ding sich an die lichtlose Unterseite einer Masse von beinahe purem Metall wühlen sollte. Sie langte tief in den Trichter hinein und packte die sich windende Fühlerwurzel. Dann stemmte sie sich gegen die Decke und zog mit aller Kraft.
    Zuerst war die drahtige Wurzel unnachgiebig, ja, sie schien sogar ihrerseits zu ziehen. Die Möglichkeit, daß sie in eine Falle geraten war, durchzuckte Dennie mit plastischer Deutlichkeit.
    Aber dann riß die Wurzel plötzlich ab. Dennie sah ihre glänzend harte Spitze, als sie sie in ihre Probentasche schob. Sie vollführte eine Rolle und stieß sich von der Metallfläche ab. Keepiru starrte sie vorwurfsvoll an, als sie sich an den Schlitten klammerte. Er ließ die Maschine aufheulen und jagte

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