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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Frau. »Der Fremde fühlt sich zuweilen angespannt und unsicher. Wir wissen nicht, wie gut er bewaffnet ist, aber er sagte uns, dass er über Waffen verfüge, daher halten wir es für besser, ihn nicht zu provozieren.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Er zieht es zwar vor, die Bittsteller in der Reihenfolge ihres Eintreffens zu empfangen, aber es wird gewiss möglich sein, dass er dich als Höhergestellten früher zu sich lässt.«
    Treappyn, der unhörbar einen Fluch ausstieß, konnte nicht umhin, die Kühnheit des vor ihm stehenden Paares zu bewundern. Inzwischen hatte er keine Einwände mehr, ihnen das verlangte Bestechungsgeld zu zahlen. Wenn dies alles nur ein geschickter Schwindel war, dann würde er sein Geld zusammen mit einigen Stücken ihrer Körper zurückerhalten. War es jedoch mehr als das …
    Sollte es wirklich mehr als das sein, dann hatte er das Geldbündel, das er dem dankbaren Netzauswerfer nun überreichte, sinnvoll investiert.
    Da man ihn nun endlich davon überzeugt hatte, einen Beitrag zu leisten, erwartete er, augenblicklich in die Scheune geführt zu werden. Doch es gab noch eine weitere Formalität zu beachten.
    »Verzeih, Adliger«, sagte Ebbanai zu ihm, »aber deine Kleidung ist viel zu kostbar. Eine solche Extravaganz scheint den Fremden abzustoßen. Vielleicht könntest du für die Audienz bescheidenere Kleidung tragen?«
    Jetzt reichte es aber! Treappyn war ernsthaft verstimmt. Aber er sah sich auch gezwungen, das Spiel mitzumachen. Schon bald würde er seine Rache kriegen. Er rechnete ohnehin jeden Moment damit, dass das Paar verschwand, natürlich zusammen mit seinem Geld.
    Doch das tat es nicht. Stattdessen führten die beiden ihn, der nun nur noch seine einfache Unterkleidung trug, zur Scheune und dabei an der Reihe, die sich vor dem Gebäude erstreckte, vorbei. Überraschenderweise protestierte keiner der in der Schlange Wartenden. Ähnlich erstaunlich war auch, dass seine Gastgeber keine Einwände hatten, dass er von seinen Leibwächtern begleitet wurde – die ebenfalls nur ihre Unterkleidung trugen, ihre Waffen jedoch behalten durften. In diesem Moment war Treappyn allerdings heilfroh, dass keiner der anderen Ratsherren des herrschaftlichen Hofes anwesend war, um Zeuge dieser eigentümlichen Prozession zu werden.
    Kein amüsiertes Gelächter brach unter jenen, die in der Reihe standen, aus. Mehr als alles andere verwirrte ihn die unglaubliche Ruhe und der Ernst der wartenden Bürgerlichen.
    Dann befanden sich seine Leibwächter und er in der Scheune und gingen weiter in das einfache Gebäude hinein. Er glaubte, auf alles vorbereitet zu sein, was ihn erwarten würde.
    Er hatte sich geirrt.

8
     
    Die junge Frau war auf einer Trage aus miteinander verwebtem Seeshan, das durch die riesigen Dornen einer unbekannten Pflanze verstärkt worden war, hereingetragen worden, allerdings hatte man die spitzen Enden abgeschliffen, damit sich die Träger nicht daran verletzen konnten. Als man sie vorsichtig vor ihm abstellte, konnte Flinx erkennen, dass sie große Schmerzen hatte. Nachdem er tagelang mit kranken und verletzten Dwarra in Kontakt gewesen war, hatte er gelernt, ihre Gesichtsausdrücke zu deuten. Ihre Mimik war zwar nicht so ausdrucksstark wie die der Menschen, aber sie konnten damit dennoch eine Fülle an Emotionen ausdrücken.
    Den Schmerz konnte er in ihrem eckigen und irgendwie starren Gesicht natürlich nicht erkennen. Sie strahlte ihre Emotionen jedoch ungefiltert aus, und ihre Fühler wedelten hypnotisch und unkontrolliert hin und her, als würden sie nach jemandem, irgendjemandem, suchen, zu dem sie einen emotionalen Kontakt herstellen konnten. Die Gesichter derer, die sie hereingetragen und mühsam auf die Plattform innerhalb der Scheune gehievt hatten, sprachen ebenfalls Bände. Ihre Gefühle waren eine Mischung aus Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Diese Kombination hatte er in der Zeit, die er den Einheimischen jetzt schon half, nur zu gut kennengelernt.
    In der Hand seinen an die Dwarra angepassten tragbaren medizinischen Scanner, den er von seinem letzten Aufenthalt in der Teacher mitgebracht hatte, machte er sich daran, diesen über den Teil ihres Körpers, der dick bandagiert war, zu führen. Daraufhin sahen ihn sowohl sie als auch ihre Begleiter verängstigt an. Um sie zu beruhigen, projizierte er ein Gefühl der Sicherheit auf sie. Das war eine weitere seiner Fähigkeiten, für deren Einsatz er in letzter Zeit häufiger die Gelegenheit bekommen hatte.

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