Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Fußlappen hatten ihn schon in die Nähe des Tores geführt, das den Zugang zu seinem Heim blockierte und für dessen Öffnung er Wegzoll verlangte. Allerdings verdiente es diesen Namen kaum. Jeder, der es wünschte, hätte einfach darum herumgehen können, doch das tat niemand, da man ohne die Erlaubnis der Landbesitzer, also seiner und Storras, nicht zum Besucher geführt wurde. Was würde jetzt geschehen, wenn er seine Ankündigung ausgesprochen hatte?
    Bald sollte er es wissen.
    Obwohl es noch recht früh war, hatte sich bereits eine ansehnliche Menge vor dem Tor versammelt und wartete ungeduldig auf das Eintreffen des Torwächters. Gebückte und entstellte Älteste versuchten, sich vor nervöse junge Familien zu drängeln. Einzelne Hoffnungsvolle, die in ihren Epidermallappen kaum noch genug Energie hatten, um sie zu bewegen, hielten sich am Rand des Pulks auf. Wohlhabende Bittsteller zwängten sich in ihre Wagen oder thronten auf ihren Reittieren und wirkten genervt, weil sie wie gewöhnliche Bürgerwarten mussten. Ebbanai hatte sie alle gleich behandelt und würde auch heute keine Ausnahme machen.
    Nur, dass es das letzte Mal sein würde.
    Das unruhige Geplapper und Gewimmer verstummte, als man ihn bemerkte, und er beschleunigte seinen Schritt. Direkt hinter dem hölzernen Tor blieb er stehen, wohl wissend, dass der einzige Schutz, den es ihm bieten konnte, rein symbolischer Natur war. Es machte keinen Sinn, das Unvermeidliche weiter aufzuschieben. Als sich die Menge so weit beruhigt hatte, dass es auch die Hintersten hören konnten, streckte er seine Fühler gerade nach oben, um anzuzeigen, dass sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenken sollten.
    Er hatte lange darüber nachgedacht, was er sagen und wie er es aussprechen sollte, und es zusammen mit Storra geübt. Aber letzten Endes waren sie sich einig gewesen, dass man die Sache nicht aus Angst vor ihren Folgen in die Länge ziehen durfte. Wie das Ausnehmen eines toten und ausgetrockneten Baryelns musste man auch diese Angelegenheit rasch hinter sich bringen.
    »Der Besucher kann euch nicht empfangen.« Die Antwort, mit der Storra und er gerechnet hatten, waren laute Proteste, und darauf war er auch vorbereitet. Doch stattdessen machte sich eine unheimliche Stille über den Köpfen der gescheiterten Bittsteller breit. Das war kein gutes Zeichen. Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, und auch nichts anderes zu tun hatte, fuhr er wie geplant fort.
    »Er reist ab«, erklärte der Netzauswerfer und hob seine Stimme ein wenig an, obwohl auch jetzt keiner ein Geräusch machte. Dann reckte er die beiden rechten Unterarme und zeigte mit allen vier Greiflappen gen Himmel. »Er muss zu seinem Heim in den Sternen zurückkehren. Außerdem denkt er, seine Arbeit hier sei getan.« Improvisierend fuhr er fort: »Er hofft, dass er eines Tages zurückkehren kann, um sein Werk hier fortzusetzen.« Mit diesen Worten drehte er sich um und wollte gehen.
    Was jedoch scheiterte.
    Die Proteste setzten augenblicklich ein und wurden immer zahlreicher und lauter.
    »Wie kann der Besucher jetzt gehen, wo meine Familie und ich schon seit zwei Tagen hier warten?«
    »Was ist mit meinem schwachen Sohn? Wer wird ihm jetzt helfen?«
    »Ich habe viel Geld für meinen Platz in der Schlange bezahlt … und jetzt das?«
    »Sieh her, Netzauswerfer!«, rief ein dicker, großer Händler, der seinen Kopf aus den Tiefen seines verzierten Reisewagens steckte. »Wofür hältst du dich, dass du uns sagen willst, was der Besucher tun wird und was nicht? Ich verlange, ihn selbst zu sprechen!«
    »Ja, ja!«, kreischte eine Frau, die deutlich schlechter mit weltlichen Gütern ausgestattet war, aber eine so große Entschlossenheit besaß, dass sie sich weiter nach vorn drückte. »Ich bin den ganzen Weg aus der Derethell-Provinz gekommen, um ein Heilmittel für meinen blinden Neffen zu erhalten, und ich lasse mich von dir nicht abweisen!«
    »Der Besucher, der Besucher!« Als die Menge begann, dies zu intonieren, konnte Ebbanai trotz des nicht vorhandenen Kontakts zu irgendwelchen der umherschwankenden Fühler spüren, wie die Emotionen in ihr zu kochen begannen wie einer von Storras Gewürzeintöpfen.
    »Habt ihr mich nicht gehört?«, schrie er. »Er geht nach Hause!«, fügte er dann mit lauter Stimme hinzu, während er langsam rückwärtsging. »Findet ihr nicht, dass der Besucher das Recht dazu hat?«
    »Wofür braucht ein Gott ein Zuhause?«, brüllte jemand aus der Mitte des Pulks. In diesem Moment

Weitere Kostenlose Bücher