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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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ein Geschenk der Götter. Vielleicht konnte sie sogar ein paar Raten für ihr Schiff abstottern. Es wäre schön, sich mal eine Weile keine Sorgen um die Gläubiger machen zu müssen.
    Sie streifte den Gewehrgurt von der Schulter und lehnte die Waffe an die Kabinenwand. Dann begann sie, sich mit kreisenden Bewegungen die schmerzenden Schläfen zu massieren. Es wäre schön, sich mal eine Weile gar keine Sorgen machen zu müssen. Keine stornierten Aufträge und leeren Bankkonten. Keine kaputten Ausrüstungsteile. Keine verlogenen Dreckskerle von Exfreunden. Keine ’Sko-Piraten. Keine wild gewordenen Zafharier – die sich irgendwo auf ihrem Schiff herumtrieben und Gott weiß was anstellten, während sie hier hockte und Trübsal blies. Verdammt!
    Sie fuhr hoch, wirbelte herum und prallte gegen etwas Großes, Unnachgiebiges.
    Kräftige Hände packten sie mit entschiedenem Griff an den Hüften, als sie vom Hocker rutschte. Sie verlor kurz das Gleichgewicht, dann bekam sie mit einer Hand dicken, schwarzen Stoff zu fassen und landete mit der anderen auf einer breiten Schulter.
    Sie zuckte zurück und ließ Vanurs Jacke los, als wäre sie glühend heiß. »Du elender pillorischer Mistkerl, was schleichst du dich von hinten an mich heran?«
    »Mir war nicht bewusst, dass Sie uns nicht kommen gehört haben. Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Prächtig.« Erschöpft. Überarbeitet. Schreckhaft. Und ohne Frage völlig überreizt. Aber sonst prächtig. Oder wenigstens kurz davor. Ihr entflammter Zorn verglühte, als sie seinen betretenen Gesichtausdruck sah und ihr klar wurde, dass sie ihn und Dezi einfach nur nicht bemerkt hatte. Sie schaute den Droiden an, der an der Luke stand und ihr verunsichert den Werkzeuggürtel entgegenstreckte.
    Energisch stemmte sie ihre gespreizten Hände vorne gegen seine Jacke und drückte. »Ich sagte, mir geht es prächtig. Sie können mich jetzt loslassen.«
    Seine einzige Reaktion war ein leichtes Zusammenziehen der Augenbrauen, als betrachtete er eingehend irgendeine unbekannte Lebensform. Eine unbekannte und wunderliche Lebensform.
    Hoffentlich befielen ihn nicht irgendwelche Flashbacks und er hielt sie erneut für die konklavische Schergin. Sie hatte weder die Energie noch die Geduld, das alles noch mal durchzumachen. »Lass mich los, Vanur.«
    Er ließ sie so abrupt los, dass sie ins Taumeln geriet und suchend nach der Tresenkante griff. Schnell streckte er ihr die Hand entgegen. »Entschuldigung.« Er wirkte genauso durcheinander wie sie.
    Sie stieß seine Hand weg. »Dezi?«
    Dem Droiden schien sein Arrest unter der Regenerationsglocke nicht weiter geschadet zu haben. Er reichte ihr den Gürtel. »Soll ich mit der Kalibrierung der Sensoren fortfahren?«
    Sensoren, die seit Stunden intakt hätten sein sollen. »Ja, bitte. Und verstau das hier wieder im Waffenlager.« Sie hielt ihm das Lasergewehr hin.
    Guter alter Dezi. Einzig verbliebener Draht zur Zurechnungsfähigkeit. Sie schnallte sich den Gürtel um und verstaute die Pistole im Holster.
    »Danke, Dez. Bitte achte unbedingt drauf, dich um 0900 für mindestens eine halbe Stunde runterzufahren. Wenn du nicht bald etwas Auszeit bekommst, kriegen wir nämlich wesentlich größere Probleme als die Reparatur des Schiffs.«
    Als Dezi ging, riskierte sie einen Blick zu Vanur. Er hatte sein Hemd gefunden und zog es gerade an. Es hing offen herunter und gab seine blutunterlaufenen, übel aussehenden Verletzungen frei. »Und Sie sollte ich wohl besser zurück auf die Krankenstation verfrachten.«
    »Das ist nicht nötig.« Er rollte mit den Schultermuskeln, doch sein schmallippiger Mund und die tiefen Augenringe verrieten etwas anderes. Was auch immer das Regbett an Schmerzmitteln in ihn reingepumpt hatte, sie würden nicht ewig wirken.
    »Na dann, setzen Sie sich«, sie deutete auf den zweiten Barhocker. »Ich hab immer noch einen Drink nötig.«
    Und bessere Kontrolle über ihre Emotionen. Es gab keinen zwingenden Grund, noch länger sauer auf ihn zu sein, gestand sie sich ein und ging hinter den Tresen. Was würde sie wohl tun, wenn sie ahnungslos aufwachte, nur um festzustellen, dass sie sich auf einem zafharischen Schiff befand?
    Sie würde sicherstellen, dass sie ein Lächeln auf den Lippen und ihre Waffe entsichert in der Hand behielt.
    Das mit dem Lächeln wirkte bei ihm zwar etwas verkrampft, aber er hatte ihr die Waffen zurückgegeben. Ein Pluspunkt für ihn. Doch irgendetwas an diesem Zafharier machte sie nervös. Mit seinen dunklen

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