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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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das Gewehr und legte es an der Schulter an.
    »Runter. Von. Meiner. Rampe.« Sie aktivierte den Zielsucher. Er sah den dünnen roten Lichtstrahl aufscheinen und brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass er punktgenau auf seine Brust gerichtet war.
    »Bastard«, zischte sie.
    Er trat einen Schritt zurück. Zorn loderte in ihm auf. Zorn und ein Verlustgefühl, so grauenvoll trostlos, dass er alle Kraft brauchte, um nicht zusammengekrümmt zu Boden zu fallen. Es sog ihm die Luft aus den Lungen, das Leben aus dem Körper und hätte fast sein Herz zum Stillstand gebracht.
    Aber er hatte kein Herz mehr. Er hatte es ihr geschenkt.
    »Bitte, Trilby.« Seine Stimme klang heiser. »Lass uns das klären. In Ruhe.«
    »Klären?« Sie lachte verbittert. »Yeah, genau das hat Jagan auch immer gesagt. Lass uns das klären, Schatz. Verfluchte Lügner. Alle beide.«
    Ihr Vergleich stach ihn wie eine angriffswütige Feuerwespe. Jagans Doppelzüngigkeit und einschmeichelnde Worte kamen ihm in den Sinn und schmirgelten an seinem Selbstbewusstsein. »Ich bin kein Jagan Grantforth«, entgegnete er wütend.
    »Nein. Du bist Tivahr. Der Commodore Tivahr. Du sagst ›hopp‹, und das ganze Universum ruft zurück: ›wie hoch und wann?‹ Schön. Aber ich springe für niemanden mehr. Und du hast zehn Sekunden, um von meiner Rampe zu verschwinden. Neun.« Sie richtete das Lasergewehr aus und legte den Finger an den Abzug. »Acht.«
    »Wir reden morgen. Ich kann alles erklären, ich verspreche es dir.«
    »Sechs …«
    Er drehte sich um, stopfte die Hände in die Taschen und bemühte sich, den Kopf aufrecht zu halten, als er davonging.
    Rhis starrte an die Decke der engen Schlafkoje im Ruhesektor der Station und stellte fest, dass er sich nicht einmal seine Schranknummer gemerkt hatte. Es war ihm auch schon egal. Genauso egal wie der befremdete Blick des Quartiermeisters, den er um einen Schlafplatz bitten musste. So egal wie die hochgezogenen Augenbrauen der beiden Soldaten aus Gurdans Team, an denen er im Korridor vorbeigestürmt war. Er hatte doch eindeutig klargestellt, dass er auf dem kleinen konklavischen Frachter nächtigen wollte. Warum zur Hölle trieb er sich also bei den Schlafkojen herum?
    Zur Hölle. In der Tat.
    Er holte tief Luft. Dies war die Hölle. Schlimmer als sein Verhör bei den ’Sko. Gegen die ’Sko konnte er kämpfen. Die ’Sko konnte er hassen.
    Er wollte nicht mit Trilby kämpfen. Er wollte sie lieben. Und schon gar nicht konnte er sie hassen. Weil sie recht hatte. Er hatte gelogen. Nicht etwa, um sich zu schützen, sondern um sicherzustellen, dass sie kooperierte. Er hatte mit ihr …
    Yav chera .
    Ihm dämmerte, dass sie möglicherweise mit Rhis Vanur auf eine Art geflirtet und gelacht hatte, die Khyrhis Tivahr niemals kennenlernen würde. Tivahr der Teuflische.
    Er wusste, dass die Leute ihn so nannten. Und nicht nur hier, sondern auch in Konklavien. Er hatte Angst in ihren Augen aufblitzen sehen, wenn er die Razalka nur erwähnte.
    Und deshalb wurde Rhis geboren. Rhis, der alles sein konnte, was Khyrhis nicht war. Er entkam der Legende, dem Aberglauben und den Gerüchten. Und der Wahrheit. Und erfand sich neu. Als jemanden, den Trilby Elliot hoffentlich lieben konnte.
    Das musste sie einfach. Musste sie.
    Yav chera.
    Er erwachte hungrig und gereizt mit dem ungewohnten Gefühl, dass ihm sein Leben komplett aus dem Ruder gelaufen war. Das Publikum in der Offiziersmesse störte ihn. Wieso zum Teufel schlugen sich all diese Leute zu dieser bleiernen Morgenstunde die Bäuche voll? Die Schlangen vor den Essensreplikatoren waren lang, und die Tabletts wurden mit großen Portionen beladen.
    Morgenstunde? Die Ziffern auf der Normaluhr zeigten 1830. Abendessenszeit auf der Station. Aber für ihn und seinen Körper war es eher 0600.0545 , um genau zu sein. Er hatte zwei Stunden in der Koje gelegen. Geschlafen hatte er vielleicht zwanzig Minuten.
    Er ging hinüber zum Kaffeeautomaten. Breite Schultern vor ihm blockierten den Zugang. Der grau uniformierte Mann füllte einen Becher und drehte sich um. Ein kurzes Flackern in seinen Augen, dann nickte er. »Captain Tivahr.«
    Rhis brauchte einen Moment, bis er schaltete und den Rang des Mannes an seinen Schulterstreifen ablas. »Major.« Ungeduldig schob er den Mann zur Seite, riss einen Becher hervor und hielt ihn unter den Zulauf.
    Es gab keinen freien Tisch in der Lounge. Die grau uniformierte Stegzarda hielt fast alle Tische besetzt. Das Flottenpersonal hockte neben

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