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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben keine andere Wahl.«
    Pirius hatte es geschafft, ein paar Minuten lang nicht an die Geister zu denken. Jetzt merkte er, wie er wieder die Fäuste ballte. »Ich wette, genau das haben die Geister gewollt.«
    »Du wirst lernen müssen, deinen Zorn zu überwinden, Pirius«, sagte Nilis scharf. »Selbst die Planung eines Krieges ist ein rationaler Prozess. Hass ist unproduktiv.«
    »Verstehen Sie denn nicht, Kommissar? Es geht schon wieder los. So sind sie – die Geister –, heimtückisch und verschlagen, immer auf der Suche nach Einflussmöglichkeiten…«
    »Ensign.« Nilis funkelte Pirius an und brachte ihn mit reiner Willenskraft zum Schweigen. Mara musterte ihn ohne die geringste Spur menschlicher Wärme.
    Pirius war zornig, verwirrt und beschämt. Er sehnte sich danach, von diesem Ort zu verschwinden.

 
24
     
     
    Eine Woche später wurden Pirius Rot und Torec beim Saturn wieder vereint. Sie fielen miteinander ins Bett.
    Pirius vergrub sich im geräuschvollen, tröstlichen Vergnügen ihrer beider Körper. Torec war der Mittelpunkt seines Universums, und er war zu ihr zurückgekehrt. Er wünschte, er könnte ihr das sagen, aber er wusste nicht, wie.
    Hinterher schüttete er ihr sein Herz über die Geschehnisse auf dem Pluto aus.
    »Ich kann’s mir nicht vorstellen«, sagte Torec.
    Doch als er ihr schilderte, wie er versucht hatte, den Geist zur Selbstzerstörung zu zwingen, wandte sie sich ab. Selbst sie schien über seinen Kontrollverlust entsetzt zu sein.
    Seine Scham brannte sich tiefer in ihn hinein – ebenso wie seine Furcht. Sie veränderten sich beide, entwickelten sich unter dem trüben Licht von Sol. Vielleicht war es unvermeidlich, aber er fürchtete, dass sie sich auseinander lebten. Er wollte, dass alles so blieb wie bisher, dass sie beide einfach nur Kinder waren, Bettgenossen in einer Kasernenkugel. Aber das war natürlich unmöglich. Er sah, dass sie heranreifte und ihren eigenen Platz hier fand, je mehr Erfolg sie mit ihrer Arbeit hatte. Aber er kannte die Person nicht, zu der sie wurde, und er wusste nicht, ob diese Person Platz für ihn haben würde. Dann wieder verstand er auch sich selbst nicht – aber was er von sich gewahrte, stellte er widerwillig fest, gefiel ihm nicht besonders. Und wenn er selbst sich nicht einmal sonderlich mochte, wie konnte sie ihn dann lieben?
    Aber ihnen blieb wenig Zeit miteinander. Sie hatten hier beim Saturn einen Job zu erledigen. Sie sollten sich der Arbeit an Prototypen und Testflügen widmen.
    Nilis erzählte ihnen, dass die Kosten des Projekts, besonders in dieser jüngsten Phase, in den entlegeneren Winkeln der Koalitionsräte ständig kritisch hinterfragt würden, dass er die Sache jedoch durchpeitschen werde. »Man kann das Sol-System mit Theorien und Argumenten füllen«, sagte er. »Aber du meine Güte, ich habe gelernt, was diese Politiker in Schwung bringt. Sie mögen marsstaubtrockene Bürokraten sein, doch es geht nichts über ein bisschen aktuelle Technologie, wenn man will, dass sie sich gerade hinsetzen und Notiz von etwas nehmen! Das ist der Reiz des Krieges, wisst ihr, die Pornografie von Zerstörung und Tod: Das motiviert sie – solange jemand anders stirbt, natürlich.«
    Die Ensigns mussten Nilis glauben, was er sagte. Aber sein klares Zielbewusstsein zu Beginn dieser neuen Phase des Projekts war unbestreitbar.
    Ein Marinestützpunkt wurde ihnen zur Verfügung gestellt. Wie sich herausstellte, war es ein kleiner, ausgemusterter Raumhafen im Orbit um die waffenstarrende Festungswelt des Saturns. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Commander Darc. Es ging von Anfang an rasch voran, weil die Ingenieure begeistert waren. Überall in der Galaxis stagnierte die Kampftechnologie weit gehend, und das Team freute sich über die Herausforderung, etwas Neues auf die Beine zu stellen.
    Gleich mit den ersten virtuellen Skizzen der möglichen Modifikationen eines normalen Grünschiffs und den ersten Simulationen, wie ein solches Biest im Flug zu handhaben wäre, stürzten sich die beiden Ensigns in die Arbeit. Torec wandte die kruden Management-Techniken an, die sie auf dem Mond erlernt hatte, und das komplexe Projekt lief vom Start weg einigermaßen glatt. Pirius fühlte sich unter den Marineingenieuren hier vergleichsweise heimisch, weit entfernt von solchen Schrecknissen wie reinkarnierten Silbergeistern.
    Daher war er stinkwütend, als Nilis ihn mit einem neuen Auftrag abberief.
    Nilis hatte sich erneut ins Herz des Sol-Systems

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