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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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dachte Pirius. In der Bogen-Basis waren alle gleich – klein, drahtig, sogar mit ähnlichen Gesichtszügen, weil die meisten von ihnen in denselben Geburtstanks ausgebrütet worden waren. »Hier«, sagte er, »sind alle verschieden. Groß, klein. Es gibt alte Leute. Und sie sind alle dick. An der Front sieht man nicht viele dicke Menschen.«
    »Nein«, sagte Nilis. »Aber das ist Politik, versteht ihr. Wenn man dafür sorgt, dass ihr immer hungrig seid und dass alles in eurer Welt schäbig ist, dann habt ihr etwas, wofür ihr kämpfen könnt – selbst wenn es nur ein unausgereifter Traum von einem sicheren, warmen Ort ist, wo es genug zu essen gibt.«
    »Ihr lasst uns also für euch kämpfen«, stellte Torec fest, »während ihr uns hungern und in der Scheiße leben lasst.«
    Pirius erschrak, aber Nilis schien ihre Unverblümtheit zu bewundern. »Ob es dir gefällt oder nicht, so ist die Politik – und da nur sehr wenige Frontsoldaten jemals hierher kommen, ins Herz der Dinge, weiß kaum einer darüber Bescheid…«
    Pirius bemühte sich, in dieser riesigen Stadt nicht die Orientierung zu verlieren. Die menschliche Gemeinschaft als Ganzes sei wie eine gewaltige Maschine, hatte man ihm immer beigebracht, eine einheitliche Maschine, die nur einem einzigen Zweck diene: dem Krieg gegen die Xeelee. Die völlig in ihre wichtigen und verwirrenden Geschäfte vertieften Menschen um ihn herum wirkten vielleicht seltsam, waren aber ebenfalls Bestandteile der größeren Maschine. Er durfte nicht auf sie herabschauen: Auf ihre Weise waren sie ebenfalls Krieger, so wie er, so wie jedes menschliche Wesen.
    Dann dachte er jedoch an Nilis’ außergewöhnliches Vorhaben, diesen Krieg zu beenden. Vielleicht würde er, Pirius, ein kleiner Soldat, eine Rolle in einer Revolution spielen, die das Leben jedes Menschen in der Galaxis verändern würde – also auch das Leben jedes einzelnen Angehörigen dieser dreisten, aufdringlichen Menge um ihn herum. In diesem Fall hatte er nichts zu befürchten. Vielmehr sollten diese Erdenmenschen ihn fürchten.
    Es war ein köstlicher, undoktrineller Gedanke. Er hatte sich immer schon gewünscht, dass man sich an ihn erinnerte.
    »So, da wären wir«, sagte Nilis.
     
    Sie blieben vor einer weiteren Kuppel stehen, die ebenso imposant und belebt war wie die anderen. Nilis führte sie aus dem grellen Tageslicht in einen Vorraum. Ein großer Teil des Kuppelinneren war offen geblieben; es gab zwar Trennwände und innere Stege, aber wenn man nach oben schaute, sah man den gewaltigen, im Originalzustand belassenen, schwungvollen Bogen der alten Qax-Architektur.
    Sie wurden einem gründlichen Sicherheitscheck unterzogen. Roboter kletterten auf ihnen herum, ihre Identität wurde verifiziert, sie wurden auf Implantate abgetastet, mit Fragen zur Überprüfung ihrer Loyalität und geistig-seelischen Stabilität bombardiert und vielen weiteren Untersuchungen ausgesetzt, deren Sinn und Zweck Pirius verborgen blieben. Dieser Check wurde größtenteils von automatischen Systemen durchgeführt, aber eine einzelne menschliche Aufseherin überwachte den Vorgang, eine Frau mit blauem Helm vom Wächteramt. Nilis ließ alles schweigend über sich ergehen, und Pirius und Torec folgten seinem Beispiel.
    Schließlich wurden sie entlassen. Ein kleiner virtueller Marker materialisierte vor ihnen und schwebte davon. Er führte sie zu einem Büro tief im Innern der Kuppel, einem enorm hohen Raum mit einem langen Konferenztisch und einer Nano-Nahrungsnische. Mit einem Seufzen bestellte Nilis heißen Tee.
    »Und jetzt warten wir«, wandte er sich an die Ensigns. »Wir sind pünktlich, aber Gramm wird es nicht sein. Das gehört alles zum Spiel der Macht, wisst ihr…«
    In dieser Kuppel sei Gramms Ministerium für ökonomische Kriegsführung untergebracht, erklärte er ihnen. Abgesehen von ihren speziellen militärischen Armen wie der Marine, dem Grünen Heer und den Wächtern, der Polizeitruppe der Menschheit, sowie Behörden mit kulturellen Aufgaben wie der Historischen Wahrheitskommission und dem Ministerium für öffentliche Aufklärung waren das Ministerium für ökonomische Kriegsführung, das Versorgungsministerium und das Produktionsministerium die drei größten Ministerien im Herzen der Interims-Regierungskoalition.
    »Obwohl sie alle einem einzigen Mitglied des Großen Konklaves unterstellt sind – Philia Doon, der Generalbevollmächtigten für den totalen Krieg –, muss man mit allen dreien verhandeln, wenn man

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