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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlanke Frau, Pila, beobachtete all das mit distanzierter Miene. »Wenn die Nettigkeiten nun ausgetauscht sind – wollen wir anfangen?«
    Gramm, der immer noch seine Hand umklammert hielt, ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Bringen wir’s hinter uns.«
     
    Nilis eilte mit seinem Roboter zum Kopfende des Raumes.
    Pirius und Torec nahmen vorsichtig so weit entfernt wie möglich von den anderen Platz. Luru Parz setzte sich ebenfalls, aber Pirius sah, dass ihr virtuelles Abbild nicht perfekt war und sie über dem Stuhl zu schweben schien.
    Ein Diener erschien – kein Roboter, sah Pirius erstaunt, sondern ein menschlicher Diener – mit Getränken und einem Tablett, auf dem sich eine heiße, würzige Speise befand. Er stellte das Tablett vor den Minister hin. Gramm steckte die Finger seiner unverletzten Hand in die Speise und begann zu essen.
    Ein virtuell generiertes Glas Wasser materialisierte vor Luru Parz, und sie nahm es in die Hand und trank behutsam. Als sie sah, dass die Ensigns sie anstarrten, lächelte sie. »Hier auf der Erde, Kinder, gibt es sogar eine Etikette für den Umgang mit einem virtuellen Gast. Hochkultur, versteht ihr. Das ist doch etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt, oder?«
    Nilis war bereit, mit seiner Präsentation zu beginnen. »Herr Minister, Luru Parz, Pila, Ensigns…«
    »Nun kommen Sie schon zur Sache, Nilis, Sie stammelnder Idiot«, knurrte Gramm. Der Diener wischte ihm diskret Fett vom Mund.
    Nilis deutete mit dramatischer Geste auf Pirius. »Ich habe diese Kindersoldaten aus zwei Gründen von der Front hierher gebracht. Erstens symbolisieren sie unseren endlosen Krieg. Überall an der Front kämpfen und sterben intelligente junge Menschen in rauen Mengen. Und so ist es seit dreitausend Jahren.«
    Gramm fragte: »Wird das wieder einer Ihrer nicht enden wollenden moralischen Vorträge, Nilis?«
    »Moralisch, sagen Sie?«, gab Nilis in eindringlichem Ton zurück. »Haben wir nicht zumindest die moralische Pflicht, den Versuch zu unternehmen, diese endlose Verschwendung zu beenden? Wäre das nicht moralisch? Und das ist der zweite Grund, weshalb ich die beiden mitgebracht habe. Weil einer von ihnen, Pirius, eine neue Methode finden wird – oder gefunden hätte, in einem früheren Zeitlinienentwurf –, die Xeelee anzugreifen. Das Ergebnis sehen Sie in dem Wrack, das ich zum Saturn gebracht habe. Fliegeroffizier Pirius hat den Beweis erbracht, Herr Minister, dass wir selbst nach all dieser Zeit anders an diesen Krieg herangehen können.«
    »Sagen Sie mir, was Sie vorschlagen, Kommissar.« Der Minister klang desinteressiert und gelangweilt.
    Nilis schnippte mit den Fingern. Sein Roboter entfaltete eine weiße Leinwand und brachte mit schwungvoller Geste eine Hand voll Stifte zum Vorschein. Über ihm formte sich ein virtuelles Bild der Galaxis. Die zentrale Wölbung war so hell, dass sie Schatten auf die polierte Platte des Konferenztischs warf, und ihre papierdünne Scheibe funkelte von Supernova-Juwelen.
    »Das hier ist die Galaxis mit ihren vierhundert Milliarden Sternen«, erklärte Nilis. »Ich habe die Archive der Marine, des Grünen Heeres und anderer militärischer Gruppen zu Rate gezogen. Und hier sind ihre gegenwärtigen militärischen Ziele.« Er schnippte erneut mit den Fingern. Überall im Bild der Galaxis leuchteten hellgrüne Punkte auf. »Wie Sie sehen, gibt es noch ein paar in der Scheibe – Widerstandsnester, die wir ausräuchern müssen. Weitere befinden sich im Halo, außerhalb des Bildbereichs. Aber das Hauptkampfgebiet ist natürlich die Front.« Er zeigte auf eine smaragdgrüne, in die zentrale Wölbung der Galaxis eingebettete Kugel. »Das ist eine eindrucksvolle Konstellation, der Höhepunkt großartiger militärischer Anstrengungen. Aber in unserer Strategie fehlt ein entscheidendes Element.«
    Ein neues Virt formte sich in der Luft, vor dem Bild der Galaxis. Es war eine andere Spirale, die wie eine Comicversion der Sternenstadt hinter ihr aussah.
    Pirius erkannte sie sofort. »Das ist die Babyspirale«, sagte er. »Sie ist im Innern der Front – das System im innersten Kern der Galaxis.«
    »Ganz Recht, Pirius«, sagte Nilis. »Aber schau dir das an…« Das Bild wurde vergrößert, bis das Zentrum der Babyspirale groß und hell aufragte und ihre Sternenreichen Arme in der Dunkelheit drum herum ausfaserten. Nilis zeigte auf einen unauffälligen weißen Lichtpunkt nicht ganz im Zentrum des geometrischen Herzens der Spirale. »Kannst du uns sagen, was das

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