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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas erreichen will«, plapperte Nilis weiter. »Nicht einmal Minister Gramm kann irgendwelche Vorhaben allein realisieren. Aber das Ziel der ›ökonomischen Kriegsführung‹ ist es, dafür zu sorgen, dass sämtliche Ressourcen der Menschheit für die große Aufgabe eingesetzt werden. In gewissem Ausmaß fungiert sie als Vermittler zwischen den anderen beiden. Und das verleiht Gramm einen gewissen Einfluss. Er kann ein schwieriger Mann sein, aber ich könnte mir keinen nützlicheren Verbündeten wünschen… Ah, Herr Minister!«
    Minister Gramm kam mit schnellen Schritten herein. Selbst nach irdischen Maßstäben war er enorm dick, dachte Pirius; sein Bauch schob seinen grauen Umhang so weit vor, dass seine Beine und Füße darunter verschwanden, und die vor seinem Magen verschränkten Finger waren Schläuche aus käsiger Haut. Sein Schädel war kahl rasiert, und er hatte schwere Wangen, sodass sein Kopf wie ein runder Mond aussah.
    Er brachte zwei Personen mit, beides Frauen. Die erste stellte er in lebhaftem Ton als Pila vor, eine hochrangige Beraterin, die Nilis offenbar bereits kannte. Sie hatte goldenes Haar und war schlank, schön, teuer gekleidet und seltsam distanziert, als wäre all dies irgendwie unter ihrer Würde. Sie zeigte keinerlei Interesse an den Ensigns.
    Gramms zweite Begleiterin war ganz anders – klein, mit runden Schultern und in einem streng geschnittenen schwarzen Gewand, das die Umrisse ihres Körpers verbarg. Ihre Haut war von einem seltsamen verwitterten Braun, als wäre sie bestrahlt worden. In ihrem Gesicht war ebenfalls alles klein – die Stupsnase, der verkniffene Mund –, und ihr Haar bestand nur aus ein paar spärlichen grauen Strähnen über ihrer Kopfhaut. Es fiel Pirius schwer, ihr Alter zu schätzen. Die Glätte ihrer Haut hatte nichts mit Jugend zu tun; es war, als hätte die Zeit ihre Züge abgeschmirgelt. Pirius war nicht einmal sicher, dass sie eine Frau war, bis sie sprach.
    Nilis trat eilig und mit ausgestreckter Hand vor, um den Minister zu begrüßen. Seine großen, bloßen Füße platschten auf den polierten Boden. Aber die kleine Frau ergriff zuerst das Wort.
    »Da sind ja unsere jungen Helden von der Front.« Sie blieb vor Pirius stehen. Ihre Augen waren tief und dunkel, in Höhlen verborgen, die in ihren Schädel zurückgewichen zu sein schienen. »Ich wünschte, ich könnte euch riechen – zweifellos habt ihr den Vakuumgestank von verbranntem Metall an euch.« Sie streckte eine kleine Hand aus und machte Anstalten, Pirius über die Wange zu streichen. Erschrocken sah er, dass ihre Finger durch seine Haut gingen und sich in einen Schwarm würfelförmiger Pixel auflösten. »Ja, ich bin eine Virtuelle«, sagte sie. »Oder besser, ein Avatar. Ich bin zu viele Lichtminuten entfernt, als dass ich persönlich an dem Gespräch teilnehmen könnte. Aber dies wollte ich um nichts in der Welt verpassen.«
    »Das ist Luru Parz, Kommissar«, sagte Gramm nervös zu Nilis. »Meine – äh – Beraterin.«
    Pirius hatte nicht die geringste Ahnung, wer diese Frau war oder was sie wollte, und es verblüffte ihn, dass Gramm über ihre Anwesenheit offenbar nicht besonders begeistert war.
    Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn nun baute sich Gramm vor Torec auf. »Was für ein exotisches kleines Geschöpf. Die Farbe ihrer Uniform – die Struktur ihrer Haut… sie ist ja wie ein kleines Spielzeug.« Er streckte die Hand aus und legte ihr seine dicken Finger auf die Schulter.
    Torec ertrug es mit stoischer Miene. Doch als seine Hand von der Schulter zu ihrer Brust herabglitt, packte sie seinen Finger und bog ihn um.
    Er wich zurück und presste die Hand an seinen Unterleib. »Lethe, ich glaube, sie hat ihn mir gebrochen!«
    Luru Parz lachte. »Ach was. Geschieht Ihnen recht, Sie fetter Narr.«
    Gramm funkelten Nilis an. »Dafür mache ich Sie verantwortlich, Kommissar.«
    Nilis zitterte vor Zorn, wie Pirius sah. »Nun, Sie haben das Recht dazu, Sir. Aber ich weise darauf hin, dass es ›exotische kleine Geschöpfe‹ wie diese hier sind, die für uns kämpfen und sterben, obwohl diese Erde ein ausgesprochener Pfuhl der Dekadenz ist. Sie verdienen gewiss mehr Respekt, als wie Spielzeug behandelt zu werden, selbst von Seiten eines Ministers.«
    Luru Parz öffnete den Mund und lachte noch lauter. Pirius sah, dass ihre Zähne ganz schwarz waren. »Da hat er Sie erwischt, Gramm!«
    Gramm sah sie böse an. »Halten Sie den Mund, Luru; manchmal gehen Sie zu weit.«
    Die

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