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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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sagte ich laut. »Ich glaube, Iason lässt Hope jetzt noch nicht mal mehr mit den anderen Kindern zusammen essen.«
    Lena schluckte ihre Kartoffel unzerkaut herunter. »Nicht dein Ernst?«
    Entschlossen stand ich auf. »Komm. Lass uns nachsehen.«
    Wir ließen unser Essen wie auch eine verdutzte Barbara zurück und eilten aus der Mensa. Als wir um die Ecke des Chemiesaals bogen, sah ich ihn schon von Weitem. Den Rücken zu uns gewandt, stand er mit leeren Händen am Metallzaun der Grundschule.
    »Er hat ihr sein Tablett gegeben.« Mein Tempo beschleunigte sich. »Na warte, jetzt ist Schluss mit dem Terror.«
    Lena hatte einige Mühe mitzuhalten. Als ich ihn fast erreicht hatte, sah ich auch Hope, die mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß. Auf ihren Knien lag Iasons Essen.
    »Sag mal, drehst du jetzt komplett durch!«, rief ich ihm entgegen. Und da war ich auch schon bei ihm. »Du kannst doch nicht …«
    »Mia, sie haben ihr das Tablett abgenommen und es in den Müll geschmissen«, fiel Iason mir ins Wort. »Sie kann es jedoch nicht beweisen, weil außer Ariel angeblich keiner in der überfüllten Mensa etwas davon mitbekommen hat.«
    Sprachlos wechselten meine Blicke zwischen ihm und Hope. Und dann stieg eine Ahnung in mir auf, die ich am liebsten wie eine SPAM-Mail, ohne sie zu lesen, in den Papierkorb gepfeffert hätte. Stattdessen wurde sie aber immer beunruhigender.
    »Wo ist Ariel?«, kroch es aus meinem Mund.
    »Bei der Rektorin«, sagte Hope. »Er hat die Spaghetti wieder aus der Tonne geholt und sie Tanischa ins Gesicht gedrückt.«
    »Verdammt!« Ich warf die Arme über den Kopf, drehte mich um und trat nach ein paar Schritten in die Luft. Dann riss ich sie wieder herunter, kam zurück und kletterte über den Zaun. Iason sprang mit einem Satz hinterher und hielt mich am Arm fest. »Was hast du vor?«
    »Lass mich los! Ich muss mit der Rektorin reden, sonst fliegt Ariel!«
    Iason dachte gar nicht daran. »Mia, ich glaube, das ist keine gute Idee. Deine undiplomatische Art wäre jetzt bestimmt nicht hilfreich.«
    Fluchend versuchte ich mich aus seiner Armschelle zu winden, sodass zwischen uns ein hitziges Gerangel entstand.
    »Ist es meine Schuld, wenn Ariel jetzt von der Schule verwiesen wird?«, unterbrach uns Hopes Stimme.
    Wir blickten sie verdutzt an. Im Eifer des Gefechts hatten wir ganz vergessen, dass wir nicht allein waren. Lena kletterte nun ebenfalls über den Zaun, setzte sich neben sie und schlug die Beine unter.
    »Es ist nicht deine Schuld.« Sachte stieß sie das Mädchen mit dem Ellenbogen an. »Du kannst nichts dafür, dass die da drinnen nur sehen, was sie sehen wollen. Deshalb schlage ich vor, dass wir gemeinsam zur Rektorin gehen und mit ihr sprechen. Du musst ihr erzählen, was genau geschehen ist. Vielleicht zeigt sie dann Nachsicht.«
    »Finn ist schon bei ihr«, sagte Iason.
    Doch Lena ließ nicht locker. »Egal. Kommt, wir gehen geschlossen hin.«
    Als wir gerade an die Tür des Sekretariats klopften, kam uns Finn mit der Rektorin auf dem Gang entgegen. »Bert hat Ariel schon abgeholt«, sagte er.
    Ruhig bleiben, gaaanz ruhig bleiben, beschwor ich mich. »Dürfen wir Ihnen wenigstens erzählen, wie es dazu gekommen ist?«
    Die große Frau schüttelte den Kopf. »Ich will keine Ausflüchte mehr hören. Es ist bereits zu viel passiert. Ich kann und darf Ariels Verhalten nicht mehr länger dulden.« Dann richtete sie sich an Hope, die mit großen Augen zu ihr aufsah. »Dein Unterricht hat begonnen. Geh in deine Klasse, es gab bereits genug Ärger mit euch.«
    »Aber es war wirklich nicht Ariels Schuld«, nahm die Kleine ihren ganzen Mut zusammen. »Er wollte mir doch nur …«
    »Ich sagte, du sollst in deine Klasse gehen«, unterbrach die Rektorin sie scharf.
    Iasons Strahlen verstärkte sich. Ein mir bekanntes Flimmern trat aus seinen Augen. »Und was geschieht, wenn meine Schwester nicht tut, was Sie sagen? Ist sie dann die Nächste, die von der Schule verwiesen wird?«
    Ich fasste ihn schnell am Arm.
    Die Züge der Rektorin vereisten. »Seid ihr Loduuner eigentlich alle so jähzornig?«, fragte sie kalt. »Gehen Sie lieber, junger Mann. Ehe ich den Wachdienst rufen lasse.«
    Ein blaues Leuchten pulsierte unter Iasons Polokragen. Sein Blick war eine einzige Warnung.
    »Komm, lass gut sein«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    Die Rektorin nahm Hope an der Hand und führte sie davon.
    Während ich Iason fortzog, warfen seine Augen der Rektorin eine blaue Stichflamme hinterher. Im

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