Sternenschweif 16 - Geheimnisvoller Zaubertrank
verabschiedeten sich von Catherine, die sich bei Laura bedankte. Walter begleitete sie bis zur Tür, dann bellte er zum Abschied. Laura winkte ihm kurz zu und ging dann mit ihrer Mutter zum Wagen.
„Ich reite schnell noch eine Runde mit Sternenschweif aus“, sagte Laura zu ihrer Mutter, als sie daheim angekommen waren.
„Gut, aber bleib nicht zu lange weg. Es wird früh dunkel.“
Laura ging nach oben, um sich rasch umzuziehen. Dann lief sie zu Sternenschweif in den Stall.
„Jetzt ist es doch ziemlich spät geworden“, begrüßte sie ihn. „Meine Mutter hat länger gebraucht als gedacht.“
Sternenschweif kam auf sie zu und wieherte. Sie sattelte ihn, legte ihm die Zügel an und öffnete hastig die Kiste, um das Fläschchen für Kareen herauszuholen. Schnell steckte sie es in ihre Jackentasche und stieg auf. Sie mussten sich jetzt wirklich beeilen, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein.
Nach ungefähr einer viertel Stunde hatten sie die Woodbanks Farm beinahe erreicht. Laura griff in ihre Jackentasche, um sich zu vergewissern, dass das Fläschchen noch da war. Doch was war das? Als sie es in der Hand hielt, stellte sie fest, dass sie das falsche Fläschchen mitgenommen hatte. Die Flüssigkeit war rosa, und darin schwammen ein paar Rosenblätter. Es war der Liebes-Zaubertrank! Aber jetzt war es zu spät, um umzukehren. Glitzermond hatte sie bereits von der Koppel aus gesehen. Er hob den Kopf und wieherte ihnen entgegen. Da steckte auch schon Kareen den Kopf aus dem Fenster. Als sie Laura und Sternenschweif erkannt hatte, öffnete sich gleich darauf die Tür, und Kareen kam ihnen entgegengelaufen.
„Sternenschweif, ich habe das falsche Fläschchen mitgenommen!“, flüsterte Laura aufgeregt. Sternenschweif drehte sich um und sah sie fragend an. „In der Eile habe ich aus Versehen den Liebes-Zaubertrank geschnappt. Was mache ich denn jetzt? Kareen kann es wahrscheinlich kaum mehr erwarten, den Mutmachtrank zu bekommen. Ich kann sie jetzt doch unmöglich enttäuschen.“
Kareen war mittlerweile fast bei ihnen angelangt. „Hallo, ihr beiden“, rief sie ihnen zu.
„Hallo, Kareen“, antwortete Laura zögerlich. Sie stieg ab und führte Sternenschweif zu Glitzermond auf die Koppel. Nachdem sie ihn begrüßt hatten, schlenderten sie zu einer Gruppe von Bäumen, damit sie vor neugierigen Blicken geschützt waren.
„Was war denn los?“, wollte Kareen wissen. „Ich habe auf euch gewartet.“
„Ich weiß“, antwortete Laura kleinlaut. „Es tut mir sehr leid, dass ich nicht kommen konnte. Aber meine Eltern haben mir an diesem Abend eröffnet, dass wir noch ein Geschwisterchen bekommen.“
„Und da freust du dich nicht?“, fragte Kareen verwundert.
„Doch, natürlich. Das Problem ist nur, dass wir wahrscheinlich umziehen müssen, weil unser Haus dann zu klein wird. Ich weiß nicht, was das für Sternenschweif und mich bedeutet. Vielleicht werden wir sogar getrennt, wenn wir kein Haus mit Stall und Weide finden.“
„Oje, das wäre ja furchtbar“, sagte Kareen mitfühlend.
„Ja, das wäre es. Ich kann seitdem an nichts anderes mehr denken. Mir schwirren tausend Fragen durch den Kopf. Daher konnte ich einfach nicht zu dir kommen. Kannst du das verstehen?“
„Aber natürlich“, erwiderte Kareen. „Nun seid ihr ja da. Ich bin froh, dass ihr mir überhaupt helfen wollt.“
„Jetzt warten wir einfach einmal, ob der Zaubertrank wirkt. Hier ist das Fläschchen.“
„Das sieht ja schön aus. Sogar ein paar Rosenblätter sind darin“, staunte Kareen.
„Hm“, grummelte Laura nur. „Nimm am besten dreimal am Tag einen kleinen Schluck. Und dann probiere aufzusitzen. Wenn der Trank wirkt, dann wirst du keine Angst mehr davor haben.“
„Das wäre mein größter Wunsch“, seufzte Kareen. Voller Hoffnung blickte sie auf das Fläschchen in ihrer Hand.
„Wir kommen morgen wieder. Dann kannst du uns erzählen, ob es geklappt hat.“
Laura führte Sternenschweif von der Koppel. Sie saß auf und lächelte Kareen zu.
„Ich bin mir sicher, dass du eine Veränderung spüren wirst. Du musst nur ganz fest daran glauben, dass du es schaffst. Und wenn du deine Angst einmal überwunden hast, dann wirst du bestimmt unheimlich stolz auf dich sein. Du bist doch eine gute Reiterin. Vertraue auf dich und das, was du kannst.“
„Das werde ich versuchen“, antwortete Kareen und schloss ihre Finger fest um das Fläschchen.
Laura wendete Sternenschweif und winkte den beiden noch einmal
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