Sternenschweif 38 - Freunde fuer immer
zerknirscht. „Aber ein Gespenst hast du trotzdem nicht gesehen, das musst du zugeben.“ Laura grinste schief und Mel grinste zurück. Dann machte sie einen schnellen Schritt auf Laura zu und umarmte ihre Freundin fest. Laura musste lachen. Es tat so gut, dass sie sich wieder versöhnt hatten!
„Freundinnen?“, fragte Laura.
„Freundinnen“, sagte Mel.
Laura sah ihre beste Freundin ernst an. „Aber nun kommt dein Versprechen, Mel. Ich habe dir gesagt, du musst jetzt etwas für mich – für uns – tun. Es gibt da einen magischenTrank, den Trank des Vergessens. Wenn du ihn nimmst, wirst du dich nicht mehr daran erinnern, dass es Einhörner auf der Erde gibt. Das ist wichtig, damit du das Geheimnis der Einhörner niemandem verraten kannst – egal ob mit Absicht oder aus Versehen.“
Mel blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
„Ich habe den Trank zum Glück dabei“, erklärte Laura weiter, „und du musst ihn trinken.“
Mel sah Laura und Sternenschweif lange an. Dann schüttelte sie zaghaft den Kopf.
„Nein, das möchte ich nicht“, sagte sie.
9
Laura fühlte sich, als ob eine Ameisenkolonie in ihrem Inneren gelandet sei. „Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden, Mel“, sagte sie betont ruhig. „Du musst den Trank nehmen. Das ist wichtig für alle Einhörner auf dieser Welt!“
Mel schüttelte stumm den Kopf. Die Ameisen in Lauras Bauch fingen an zu tanzen. Was, wenn sich ihre Freundin nicht überzeugen ließ?
„Ich will das alles nicht vergessen.“Mel starrte gebannt auf Sternenschweif. „Das Einhorn, das Heilen …“
„Du hast es versprochen, Mel“, erinnerte Sternenschweif das Mädchen sanft.
„Mel, bitte!“, sagte Laura nur.
„Und dass wir uns versöhnt haben und dass du mit Sternenschweif sprechen kannst, das will ich auch nicht vergessen“, überlegte Mel weiter. „Ich wünschte, ich könnte auch mit Silver reden, ich würde ihn so gerne so viel fragen“, sagte Mel traurig und sah Sternenschweif flehend an. „Kannst du Silver für mich verwandeln?“
Laura und Sternenschweif schüttelten die Köpfe.
„Das geht nicht, Mel“, erklärte Laura. „Silver ist kein Einhorn. Er wird nie in der Menschensprache mit dir reden können.“
„Aber Sternenschweif kann ihn verstehen?“ Mel legte ihrem Pony eine Hand auf die Mähne und kraulte ihn liebevoll. Laura nickte.
„Bitte, Sternenschweif, kannst du Silver etwas fragen? Ich möchte wissen, ob er zufrieden bei mir ist und ob ihm mein Reitstil gefällt.“ Laura und Sternenschweif blickten sich kurz an. Dann zuckte Laura leicht mit den Schultern. Mach ruhig, hieß das, vielleicht hilft es ihr.
Sternenschweif verstand. Schnaubend und wiehernd wandte sich das Einhorn an Silver.
„Silver ist zufrieden damit, wie du reitest, Mel. Er …“, begann Sternenschweif, aber Mel ließ ihn gar nicht ausreden.
„Puuh, gut!“, seufzte sie. „Und was ist mitdem Stall? Ist er gemütlich? Zu warm, zu kalt?“
Wieder sprach Sternenschweif mit Silver und das Pony antwortete.
„Silver mag seinen Stall“, erklärte Sternenschweif dann.
Mel sprudelte sofort weitere Fragen hervor. „Und das neue Futter? Schmeckt es? Oder soll ich wieder das alte kaufen?“
Sternenschweif und Silver tauschten sich aus und Mel sah gespannt zu.
„Silver mag das alte Futter lieber“, berichtete Sternenschweif dann.
„Wirklich? Du Armer!“, rief Mel und schmiegte sich an ihr Pony. „Siehst du, Laura, deswegen muss ich mit Silver reden können. Das kannst du mir doch nicht wieder wegnehmen!“
„Mel, so geht das nicht“, versuchte Laura noch einmal, ihre Freundin zu überzeugen. „Du musst den Trank nehmen!“
Mel hatte Tränen in den Augen. „Kannst du das nicht verstehen? Jeder wünscht sich doch, richtig mit seinem Pony reden zu können – so wie du. Ich will doch nur wissen, wie es Silver geht und ob ich etwas falsch mache! Dann wäre alles viel, viel leichter!“
„Brrrrr …!“ Ein lautes Schnauben schreckte Laura und Mel aus ihrem Gespräch. Es war Silver, der seine Besitzerin nun auch noch kräftig mit dem Kopf anstupste. Dann stampfte er mit einem Huf auf. Sternenschweif musste gar nicht übersetzen, was Silver da gerade sagen wollte: Das Pony war ärgerlich!
Erschrocken blickte Mel ihr Pony an. „Was ist los, Silver?“, fragte sie entgeistert.
Silver fing an zu wiehern. Er schnaubte und schlug mit dem Kopf. Mel wurde immer blasser, als sie ihr Pony so aufgeregt erlebte.
„Silver? Was hast du?“, fragte sie
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