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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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rannte nach draußen. Fort von ihr.
    »Warte«, rief sie. »Wir müssen reden.« Sie drehte sich noch einmal zu Mikael um, bevor sie Raphael hinterhereilte. »Ich komme wieder.«
    Sie holte ihn im Wald ein, und da standen sie sich schweigend gegenüber, während das silbrige Schimmern der Welt sie umhüllte. Es war nur ein knapper Meter, der sie trennte, doch Lilly erschien er wie ein unüberwindlicher Wall aus Feuer und Rauch.
    »Soll es das gewesen sein?«, fragte sie mit brechender Stimme. »Schreibst du uns so schnell ab?«
    Ihre Blicke trafen sich, verschmolzen in der eisigen Nachtluft. »Habe ich denn eine Wahl? Du gehörst von nun an zu ihm.«
    »Das entscheide ich und nicht irgendein ferner Stern.«
    »Willst du leugnen, dass du dich zu ihm hingezogen fühlst?«
    Sie holte tief Luft, wollte die nächsten Worte nicht aussprechen, wusste jedoch zugleich, dass hier nur die Wahrheit helfen konnte, sollte sie auch noch so schmerzhaft sein. »Nein, aber ich liebe dich und will mit dir zusammen sein.«
    Zum ersten Mal sah sie wieder so etwas wie Hoffnung in seinem Gesicht. »Wirklich?«
    Sie trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. »Ich will es versuchen. Wir können das überstehen, wenn wir nur an uns glauben.«
    »Und was ist mit Mikael?« Die Skepsis war ihm noch immer deutlich anzumerken.
    »Ich werde mit ihm reden. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Vor allem jetzt, da wir alle an diesen Ort gebunden sind.«
    »Du könntest weggehen.«
    »Und dich zurücklassen?« Sie schüttelte den Kopf. »Niemals.« Und ich will dich nicht allein mit IHR wissen. Kaum war der Gedanke wie eine kleine Maus durch ihren Kopf gehuscht, schämte sie sich auch schon dafür. »Bitte«, sagte sie und streckte ihre Hand nach ihm aus. »Lass es uns wenigstens versuchen.«
    Er ergriff ihre Hand und zog sie an sich. Sie schmiegte sich an ihn, schloss die Augen und fühlte sich für einige kostbare Augenblicke geborgen. Sein Herz schlug im Rhythmus mit ihrem, ihre Körper passten sich einander an, als wären sie füreinander geschaffen. Wie konnte das Schicksal sie trennen wollen? Es war so offensichtlich, dass sie füreinander bestimmt waren. »Ich liebe dich so sehr«, murmelte er.
    Sie sah auf, und ihre Münder trafen sich, verschmolzen zu einem Kuss, in dem all die Sehnsucht lag, tauschten süße Atemzüge, während sie sich ineinander verloren. Sie strich über seinen Rücken, spürte die vertrauten Wölbungen seiner Muskeln und gab sich ganz ihren Gefühlen hin. Als Sternenseele zu küssen war atemberaubend. All ihre Empfindungen waren geschärft, jede seiner Berührungen jagte Wonneschauder durch ihren Körper, während sie zugleich die auflodernde Leidenschaft zu verbrennen drohte.
    Die Sterne waren ein Stück am Himmel weitergewandert, als sie sich widerwillig voneinander lösten. Zu gern hätten sie die Zeit angehalten und alle Schwierigkeiten in ewiger Erstarrung gehalten.
    »Ich bringe dich nach Hause«, sagte Raphael.
    Und da war sie wieder. Die Beklommenheit, der Wall, der sie trennte. »Mikael«, setzte sie an und verfluchte die Unsicherheit, die in ihrer Stimme lag. »Er sollte mich begleiten, aber du kannst auch mitkommen«, beteuerte sie, doch er schüttelte den Kopf.
    Sie ergriff seine Hand, erschrak über ihre eisige Kälte. »Wenn er mir helfen kann, besser am Tag zurechtzukommen, dann muss ich das annehmen, sonst verliere ich meine Familie.«
    Er seufzte. »Ich verstehe dich, aber es muss mir nicht gefallen.«
    »Vertraust du mir?« Sein Zögern währte nur eine Millisekunde, aber es war lang genug für Lilly, um sich gekränkt zu fühlen. Sie hatte so viel für ihre Beziehung riskiert, den ständigen Streit mit ihrer Mutter in Kauf genommen, sah kaum noch ihre Freundinnen, und da wagte er es, an ihr zu zweifeln? »Und was ist mit Amadea? Alles dreht sich nur um Mikael, dabei hat mich vermutlich dein Zwillingsstern ermordet. Doch das scheint dir egal zu sein.« Sie spürte die Eifersucht in sich hochkochen, die unsägliche Angst, ihn an dieses Mädchen zu verlieren, nur war das Gefühl nun intensiver als je zuvor. Natürlich war es irrational. Sie war sich dessen bewusst, aber es änderte nichts an dem, was sie empfand. Sie ertrug den Gedanken nicht, dass er sie treffen würde, und an der Tatsache, dass er sie suchen würde, hegte sie keinen Zweifel. Sie würde an seiner Stelle nicht anders handeln.
    So lange Zeit hatte sie gefürchtet, dass Amadea wiedergeboren werden würde. Seine wahre Liebe. Die, die für ihn

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