Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit

Titel: Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
Vom Netzwerk:
Jungen sprechen, ohne dessen Zustimmung konnte er Arme und Beine des Jungen benutzen, so als hätte der Junge selbst keinen Anspruch auf sie.
    Der Junge war seit fünf Händen von Tagen im Palast, als er erfuhr, daß Khira es unterlassen hatte, eine für ihn sehr wichtige Sache zu erwähnen. Eines Morgens standen sie im Wachtturm und blickten über den glitzernden Schnee, der das Tal bedeckte. Er kniff die Augen zusammen und folgte den Umrissen des Palastes im angehäuften Schnee – und erkannte überrascht, daß eine bestimmte verschlossene Tür, weit entfernt von dem Flügel des Palastes, den er und Khira benutzten, nicht nach draußen führte, sondern in einen anderen Flügel.
    Irgendwie – das wurde ihm in einem plötzlichen Schwächegefühl klar – war ihm das Vorhandensein eines ganzen Flügels im Palast entgangen. Er war nicht auf die Heftigkeit der Wut seines Lenkenden vorbereitet. Als er das Versehen erkannte, stieß der Lenkende einen verächtlichen Beinamen in einer Sprache aus, die der Junge nicht wiedererkannte, riß die Kontrolle über die Füße des Jungen an sich und trieb ihn die Treppe hinunter. Der Junge wurde unfreiwillig durch die Flurlabyrinthe vorwärtsgetrieben bis zu der verschlossenen Tür, die zum unerkundeten Flügel führte.
    »Wohin führt sie?« hatte er Khira gefragt, als er als erster auf die verschlossene Türe stieß.
    »Nirgendwohin«, hatte sie ihm geantwortet und ihn fortgeführt.
    Er war angewiesen worden, alles zu lernen, und er hatte versagt. Er hätte am raschen Senken ihrer Augen und den zusammengepreßten Lippen erkennen müssen, daß dies nicht einfach nur eine weitere Tür war, durch die man aus dem Palast gelangen konnte. Sie unterschied sich von den anderen Türen. Sie bestand aus einem anderen Material, glatter, heller, neuer. Sogar die Scharniere, die sie hielten, waren anders. Angestachelt durch den Unwillen, prüfte er die Tür mit den Fingerspitzen, mit seinen Knöcheln, schließlich mit dem ganzen Körper. Als sie sich weigerte, sich von der Stelle zu rühren, wurde sein Atem gepreßt und pfeifend. Khira rannte die Treppe hinunter zu ihm. Sie beobachtete mit erschreckt aufgerissenen Augen, wie er mit der Tür kämpfte. Schließlich trat er zurück. »Diese Tür ...« Der Zorn seines Lenkenden würgte ihn. Er konnte kaum sprechen.
    »Sie führt in den Flügel der Arnimi«, sagte Khira mit offensichtlichem Widerstreben. »Sie ist versiegelt. Wir können sie nicht öffnen, bis sie von den südlichen Bergen zurückgekehrt sind.«
    Er wirbelte zur Tür zurück, seine Augen blitzten mit dem Zorn des Lenkenden auf. Aber es war sinnlos, gegen die Tür zu hämmern. Sie würde nicht nachgeben. »Die Arnimi«, hakte er nach.
    »Ja. Dies ist ihr Flügel. Der Rat der Versteinerung erteilt ihnen die Erlaubnis, hier in unserem Tal ein ständiges Quartier aufzuschlagen.«
    Und wer
sind
die Arnimi? verlangte sein Lenkender wissen. Durch den Zorn des Lenkenden war die Stimme des Jungen rauh, gehetzt. »Aber du hast mir nie davon richtet, daß hier noch jemand außer deinen eigenen Leute lebt. Wer sind die Arnimi? Woher kommen sie?« Waren sie auch Brakrathi?
    Sie wich vor seiner Wut zurück; ihr schmales Gesicht war verbissen. »Sie – sie kommen von Arnim. Dieser Planet befindet sich auf der anderen Galaxis. Dort leben sie seit dem Erd-Exodus – seit die Menschen die Erde verließen, um auf den Sternen zu leben. Sie veränderten Arnim, um ihn wie die Erde zu machen. Sie veränderten sein Klima und machten seinen Boden für irdische Pflanzen zuträglich. Es ist dort immer noch wie auf der Erde.«
    »Sie sind – die Arnimi sind Menschen? Wie wir?« Der Zorn des Lenkenden wurde angesichts dieser Möglichkeit schwächer.
    Sie runzelte in angestrengtem Nachdenken die Augenbrauen. »Sie sind menschlich – aber nicht so menschlich wie wir. «
    Warum widerstrebte es ihr so, ihm über die Arnimi zu erzählen? Beim Beantworten jeder Frage zogen sich ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    »Wie viele von ihnen leben hier? Im Palast?«
    Ihre Faust ballte sich, und sie wich von ihm zurück, ihre Stimme war zurückhaltend. »Zuerst waren es zwanzig. Seitdem kamen weitere, jetzt sind es zweiundfünfzig. Sie sind – sie machen eine wissenschaftliche Untersuchung über Brakrath.«
    War es das, was sie wütend machte? Daß sie Brakrath untersuchten? »Warum? Was wollen sie hier?«
    Sie zuckte aufgebracht mit den Achseln. »Sie tragen Material für eine Geschichte aller menschlichen

Weitere Kostenlose Bücher