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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Abendessen?“, fragte er stattdessen.
    Jón seufzte. Für Dogan gab es nur eines – die Landwirt -schaft und Essen.
    Die Familie saß bereits um den alten Holztisch. Tjara beob -achtete den fremden Mann neugierig – etwas zu neugierig für den Geschmack ihrer Mutter.
     
         Später, als sich alle ums Feuer versammelten, denn die Nächte wurden kühl in den Bergen, befahl Vina: „Komm, Tjara, wir gehen zu Bett.“
    „Jetzt schon?“, fragte diese und konnte einen enttäuschten Blick nicht verbergen. Zu gerne hätte sie die Geschichte des Fremden gehört. Doch Vina nickte nachdrücklich und zog sie mit sich aus dem Raum. Wütend stieg Tjara die schmale Stiege hinauf auf den Boden, wo sie mit ihrem Cousin und ihrem Bruder unter dem Strohdach schlief. Angestrengt presste sie das Ohr an die alten Bretter, konnte jedoch kaum etwas hören. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und schlich wieder hinunter. Sie versteckte sich hinter dem alten Türstock.
    „... Scedana wird schon seit fünf Monden belagert“, erzählte Arnôr gerade. Er saß mit Jón und Dogan am Feuer, das lange Schatten in den Raum warf.
    „Der König schickte mich mit dem Auftrag Hilfe zu holen nach Galdrian, denn die Königreiche sind seit jeher in Freundschaft verbunden.“
    „Galdrian, das Land östlich von Baldesia“, dachte Tjara. Ihr Urgroßvater hatte immer erzählt, dass es dort Elfen, Gno-me und Zwerge gab.
    „Als ich jedoch, nach einer Menge Kämpfe, die Ebenen von Flanden erreichte, erkannte ich, dass es für mich dort kein Durchkommen gab“, erzählte der fremde Krieger wei-ter. „Lord Eljacs Steppenkrieger bewachen die Grenze bis an den Mitgarfluss.“
    „Wer ist Lord Eljac?“, hörte Tjara Jón aufgeregt fragen.
    „Du weißt nicht, wer er ist?“, entfuhr es Arnôr, offensicht-lich entsetzt.
    Tjara konnte sich vorstellen, wie Jón nun rot wurde und Arnôr erklärte sogleich: „Er ist der Herr über die Steppe. Doch es giert ihm schon lange nach dem Thron von Sce -dana, der reichsten Stadt des Westlandes. Er will der neue König werden und überzieht das Westreich schon viele Jah-re lang mit Krieg.“
         Die Eingangstür knarrte und Tjara zog sich rasch in den Schatten zurück, damit ihr Vater sie nicht entdeckte. Temis setzte sich mit ans Feuer.
    „Was habt Ihr getan, als Ihr nicht über die Grenze gekom -men seid?“, fragte Jón aufgeregt.
    „Bevor ich weitererzähle“, sagte Arnôr plötzlich, „möchte ich eine junge Lady davor bewahren zu frieren. Nachdem sie bereits eine ganze Weile zuhört, kann sie sich ebenso gut zu uns ans Feuer setzen.“
    Tjara erstarrte. Arnôr saß mit dem Rücken zu ihr, er konnte sie gar nicht gesehen haben. Auch Jón, Dogan und Temis wirkten offensichtlich verwirrt. Als Tjara verlegen in ihr Blickfeld trat, polterte Temis los: „Du solltest doch...“, aber Arnôr unterbrach ihn und sagte: „Mich stört es nicht. Mit eurer Erlaubnis würde ich die junge Lady gerne ans Feuer einladen.“
    Tjara errötete. Als „Lady“ hatte sie noch niemals jemand bezeichnet.
    Temis knurrte etwas, traute sich jedoch offensichtlich nicht, dem Krieger zu widersprechen. So kauerte sich Tjara neben Jóns Stuhl und lauschte mit großen Augen Arnôrs Ge-schichten, wie er nach Norden, in die Berge abgedreht war, seinen Kämpfen mit den Steppenkriegern von Lord Eljac, Begegnungen mit Orks und schließlich dem Kampf mit den Scaarwölfen, die drei Tagesritte von hier über ihn herge-fallen sein sollten. Das Gesicht von Temis war immer un-leidlicher geworden, während Tjara und Jón gebannt lauschten. Dogan dagegen schnarchte bereits laut auf sei-nem Stuhl.
    „Es gibt keine Scaarwölfe in unserer Gegend“, knurrte Te -mis, „und dieser merkwürdige Lord aus der Steppe geht uns nichts an.“
    Arnôr musterte ihn mit einem durchdringende n Blick. „Es gibt diese Wölfe, eure Kinder haben einen gesehen. Und Lord Eljac will sich alle Reiche untertan machen.“
    Temis sprang auf. „Genug jetzt, das war sicher nur ein großer Wolf. Wir gehen zu Bett. Hier hat man keine Zeit, sich um solche Dinge Gedanken zu machen. Wir müssen die Ernte vor dem Winter einbringen und morgen ist ein langer Tag.“
    Tjara und Jón wollten protestieren, doch Arnôr hob die Hand. „Euer Vater hat Recht. Es ist spät geworden.“
    „Er ist nicht mein Vater“, knurrte Jón, als er sich erhob.
    Temis weckte seinen Sohn und scheuchte Tjara und Jón hinauf in ihr Zimmer. Die beiden konnten in dieser Nacht jedoch nicht

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