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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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gehörte zu den wenigen Dämonen, die wirklich gefährlich waren.«
     
    Bei der Innung der Spruchwirker angekommen, wollte Dost sofort zu Meister Bittermandel gebracht werden. Natürlich war ihm das Wesen der meisten Dämonen bekannt, weswegen er auch wusste, wo sich die meisten dieser Plagegeister wiederfinden würden. Je nach ihrer Veranlagung zu Lebzeiten trauerten sie ihren unerfüllten Bedürfnissen nach und befielen deshalb die üppigen Speisekammern der Innung besonders zahlreich. Über die Motive derer, die in der Vergangenheit aus den öffentlichen Aborten gefischt wurden, wollte er nicht weiter nachdenken.
    Aber in diesem Moment musste sich Dost mehr über die Abwesenheit seines ersten Spruchwirkers wundern, der, nach den um Vergebung heischenden Worten seines Sekretärs, wegen dringender Geschäfte kurzfristig verreist war.
     
    Entspannt lehnte sich Cernus von Steppenkirsche auf seinem Diwan zurück und genoss einen vorzüglichen zwölf Jahre alten süd-begonischen Wein. Die Veränderungen am Nachthimmel über Granadilla verfolgte er bereits einige Zeit. Er residierte in einem komfortablen mobilen Fürstenreisezelt, keine zwei Wegstunden nördlich von Lerchensporn, gemeinsam mit 5000 Soldaten, die kaum mehr als einen Steinwurf von ihm entfernt lagerten. In seinen Augen wäre es logistisch unvorteilhaft gewesen, sie erst später nachrücken zu lassen. Deshalb hatte er sie bereits vor Tagen ein Feldlager errichten lassen, von dem in Lerchensporn natürlich niemand wusste.
     
    »Großvater, dieser Fürst von Steppenkirsche hatte ja noch schlimmer gelogen! Der hatte doch niemals vorgehabt , Frieden zu schließen!« Seine Enkeltochter zeigte sich entrüstet. Eine interessante Geste. Er wusste bisher nicht, dass ihr Gerechtigkeit derart am Herzen lag. Er fand es schade, dass ihn seine Enkelkinder so selten besuchten.
    »Und das war noch nicht alles .«
     
    »Bitte, Prunus mein guter Freund. Ich habe es noch nicht ganz verstanden ... bitte erklärt mir noch einmal, warum Ihr ausgerechnet Tulpenmohn und seinen vertrottelten Lehrling schicken musstet?«, fragte Cernus mit kühler Stimme.
    »Mein König ...«
    »Das bin ich noch nicht! Und werde es dank Eurem Unvermögen auch nie werden!«, fuhr der Fürst von Hyazinth seinem neuen Geschäftspartner Prunus Bittermandel wenig freundschaftlich über den Mund.
    »Mein Fürst ... nein ... mein zukünftiger König, das Orakel von Granadilla ist unbezwingbar. Kein Soldat könnte je seine Mauern erklimmen. Und deswegen könnte auch kein König jemals ohne seinen Segen den Thron von Begonien besteigen«, versuchte sich Meister Bittermandel zu erwehren.
    »Ja, ja ... den Teil der Geschichte hatte ich verstanden. Und ich glaube mich auch zu erinnern, genau deswegen Eure nicht gerade preiswerten Dienste in Anspruch genommen zu haben.«
    »Was eine weise Entscheidung war und Eure ungeheuerliche Weitsicht aufgezeigt hat«, flötete Meister Bittermandel diplomatisch und verbeugte sich derweil galant.
    »Ungeheuerlich weise ... oh ja ... wie hätte es noch einmal laufen sollen?«
    »Wie ich Euch bereits erklärt hatte, ist das Orakel von Granadilla eine politisch äußert konservative Autorität, was zudem mit der Zeit zu einer grässlich intoleranten Auswahl seiner Gesprächspartner geführt hat. Somit ...«
    Cernus lachte laut. »Somit war Tulpenmohn der letzte Eurer korrumpierten Bande, den Ihr schicken konntet? Und was hätte er erreichen sollen, ich meine, wenn er Granadilla nicht auf den Mond geschossen hätte?«
    Prunus räusperte sich, schluckte aber die Beleidigungen kommentarlos herunter. Die Regierungsgeschäfte forderten viel an diesem Tag. »Ich hatte Meister Tulpenmohn aufgetragen, um die Entsendung eines Himmlischen Dieners zu bitten.«
    »So wie dieses dumme Schwein damals, mit dem mich Helm-Ranunkel über den Tisch gezogen hatte?«
    »Nur diesmal hätte der Himmlische Diener mir geholfen, unseren jungen Regenten zur Einsicht zu bringen. Und ihr hättet Begonien bekommen, ohne einen Krieg führen zu müssen!«
    »Dieser Teil des Plans hatte mir früher zugesagt. Nur ... SCHAUT IN DEN HIMMEL ... glaubt Ihr wirklich, dass Tulpenmohn noch mit einem Himmlischen Diener auftaucht?«
    »Nein.«
    »Wie , nein, mehr habt Ihr dazu nicht zu sagen?« Cernus tobte und warf seinen Kelch auf den Boden.
    »Wir werden keine Hilfe aus Granadilla bekommen und Ihr werdet mich deswegen umso mehr brauchen!«
    »Jetzt wagt es bloß nicht, weiteres Gold zu fordern!«
    »Nein. Ich

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