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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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wiedergeben?«
    Lokondra antwortete mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen. »Dieser Rebell ist geboren, um zu töten. Deshalb haben wir ihm zunächst nur so viel Energie zurückgegeben, dass er uns nicht gefährlich wird.«
    »Zu töten? Er kann sich kaum noch aufrecht halten!«
    »Den Rest werden seine Heiler schon erledigen, wenn ich ihn freilasse«, sagte Lokondra, während er durch den Raum schlenderte. In seinen folgenden Worten schwang eine klare Warnung mit. »Vorausgesetzt, du hältst deinen Teil der Abmachung ein.«
    Was genau es war, ob es an Lokondras Worten oder an meiner unterdrückten Reaktion darauf lag, weiß ich nicht, aber etwas ließ Iason erwachen, und ein ungläubiger Ausdruck huschte über seine Miene. Ich spürte die wildesten Gefühle durch seine Adern jagen, allem voran schreckliche Angst.
    »Was geht hier vor?«, fragte er vorsichtig.
    Wenn du etwas sagen musst, das der Anfang vom Ende ist, dann fühlt es sich an, als würde dein Herz in einen tiefen Abgrund fallen und dort auf dem Grund zerspringen. So ging es mir jetzt. Ich rang mit mir, brachte es aber nicht über die Lippen. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Mia?« Er klang unsicher.
    Und als ich noch immer keine Antwort hervorbrachte, schickte er mir ein weiteres Gefühl, ein scheues Bitten, dass ich ihm die Angst nahm, die jetzt seine wunderschönen Augen trübte.
    Um mich nicht davon verschlingen zu lassen, nutzte ich alles Wissen, das Skyto mir inzwischen mitgegeben hatte. Mit aller Kraft sammelte ich meinen Willen, konzentrierte ihn – und fuhr diesmal meinen inneren Schutzwall hoch. Er merkte es und die Verunsicherung zeichnete sich nur noch stärker in sein Gesicht. Bitte nicht. Iason, schau mich bitte nicht so an. Nicht so.
    Ich ging vor ihm in die Hocke und griff nach seiner Hand. Das Wichtigste war jetzt, dass er nicht weiter litt. »Bald bist du frei.«
    Seine Lippen öffneten sich und ein Laut drang aus seiner Kehle, es klang wie ein gequältes Lachen. So, als würde die Wahrheit ihn erst jetzt erreichen. Dann schlug er meine Hand weg und sprang auf. Er taumelte und prallte noch immer halb benommen mit der Schulter wie ein Betrunkener gegen die Wand. »Und du bist der Preis?« Er sah mich an. Nackte Fassungslosigkeit sprang aus seinem Gesicht. »Sag, ob das die Bedingung ist!«
    Ich schaffte es nicht zu antworten, und nickte nur. Da schoss ein schwacher Blitz wie ein Irrlicht aus seinen Augen.
    »Vorsicht!«, sagte Lokondra. »Seine Energie kehrt zurück!«
    Die Drohnen legten unmittelbar ihre Gewehre an und zielten auf Iason. Ein Zischen und nahezu zeitgleich stürmten weitere Lakaien in den Raum. Klar, Lokondra war nicht der Typ, der ein Risiko einging. Etliche eiskristallgrüne Strahlen zielten wie Schwerter auf Iason.
    »Nein, nicht!« Ich sprang vor die Drohnen. »Ich tue alles, was du sagst. Alles. Aber lass ihn am Leben!«
    Lokondra hob die Hand. »Wartet.« Ein süffisantes Lächeln schlich sich in seine Miene.
    Gequält verzog Iason das Gesicht. Mehr Kraft besaß er zurzeit nicht. Und dann waren da noch all die Strahlen, die ihn wie ein Stachelhalsband an die Wand ketteten und ihn in einen unerträglichen Zustand absoluter Wehrlosigkeit verbannten.
    Lokondra straffte sein Revers, bis sein Jackett wieder akkurat saß. »Vergesst nicht, die Tür zu verriegeln, ehe ihr die Hitzeschilde vor den Eingängen hochfahrt«, wies er die Drohnen an. Er fasste mich am Arm und führte mich zum Ausgang. Ich wusste, was passieren würde, wenn ich seiner Aufforderung nicht Folge leistete. Ein letztes Mal sah ich über meine Schulter zu Iason. » Bitte«, sprach ich flehend, nur mit den Augen, »bitte, lass es einfach geschehen! Verlass diesen Ort, sobald du kannst«! Den Anblick seines Gesichts damals werde ich nie vergessen.
    Wir gingen gerade den Gang entlang, als die Drohnen einer nach dem anderen Iasons Zelle verließen, bis der Letzte unter ihrer Deckung die schwere Tür ins Schloss fallen ließ und den Schlüssel umdrehte. Keinen Herzschlag später krachte ein schwerer Schlag gegen die Eisentür.
    »Mia, das kannst du nicht tun!«, brüllte er, oder war es ein Weinen? »Du bist mein Leben. Mein Sinn. Mein Alles!« Und dann ertönte ein neuer, noch viel heftigerer Schlag. So, als habe er sich mit dem gesamten Körper gegen die Tür geworfen. »Du bist tot, Lokondra. Du bist tot!«

41
     
     
    G efällt dir das Kleid?«, fragte Lokondra, eine Hand in der Hosentasche seines Anzugs. Wir waren zurück in seiner Suite und

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