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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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benötigt.« Jenna wandte sich an Joseph. »Hier, du brauchst Licht.« Sie reichte ihm einen silbern glänzenden Zylinder, so breit wie mein Handgelenk, halb so lang wie mein Unterarm. Ich hatte das Ding vorher nicht an ihr gesehen oder bemerkt, wie sie es an sich genommen hatte.
    Joseph drehte den Zylinder und betrachtete ihn von allen Seiten.
    Jenna lachte. »Finde es selber raus.«
    Joseph glitt mit den Fingern über die glatte Oberfläche. Sie erinnerte mich an die Hülle und das Geheimnis der Neuen Schöpfung . Seine Stirn legte sich in Falten, und sein Mund verzog sich. Vorsichtig legte er beide Hände flach gegen den unteren Teil des Zylinders. Das andere Ende leuchtete auf – so plötzlich, dass Joseph das Ding beinahe fallen gelassen hätte.
    »Wie bist du darauf gekommen, es so zu machen?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Dort fühlte es sich … wärmer an. Aber ich weiß nicht, ob es etwas Physisches oder etwas ganz anderes war. Dieses … Energiefeld fühlt sich ganz anders an als die Artistos-Daten.«
    Auf einmal musste ich lachen, als mir bewusst wurde, wie ernst und angestrengt wir uns verhielten … wie Kinder, die neues Spielzeug ausprobieren. »Das ist … nur eine Taschenlampe … einfach nur eine Taschenlampe!«
    Er drückte sie an sich und warf mir einen seltsamen Blick zu. Offensichtlich konnte er meinen Perspektivenwechsel nicht ganz nachvollziehen. Alicia ging es genauso. Als ich ihre ernsten und verwirrten Mienen sah, musste ich noch lauter lachen. Auch in Artistos gab es Taschenlampen. Man schaltete sie jedoch anders ein. Sie waren nicht so hell. Aber sie waren klein genug, um sie in eine Tasche stecken oder hinter einen Gürtel klemmen zu können. Vielleicht waren wir gar nicht so übermäßig anders, als ich gern glauben wollte, zumindest nicht in jeder Hinsicht.
    Jenna beobachtete mich, und in ihrem Auge stand Anerkennung für meine Heiterkeit. Aber sie selbst lachte nicht.
    Als ich mich wieder beruhigt hatte, griff ich nach der Taschenlampe, weil ich es selber ausprobieren wollte, um zu sehen, ob es wieder etwas war, wozu nur Joseph imstande war.
    Joseph schüttelte den Kopf und behielt die Lampe. Ich hätte mich mit ihm streiten können, aber die Höhle war viel interessanter als diese Taschenlampe.
    Joseph richtete den Lichtkegel in den Durchgang und folgte dann dem hellen Kreis nach drinnen. Er drehte sich um, damit auch wir den Weg fanden. Ein kleiner Korridor, vielleicht drei Meter lang. Das Licht spielte über glatte Wände, die offensichtlich mit Werkzeugen geschaffen waren. Der Gang weitete sich zu einer quadratischen Kammer. Der Strahl der Taschenlampe zuckte im Raum hin und her. An einer Wand befanden sich Regale aus Stein. Die anderen drei Wände waren strukturlos. Joseph richtete das Licht wieder auf die Regale und ließ es langsam daran entlangwandern. Dann hielt er inne, als es im untersten Regalfach fünf Datenspeicher auf einem Haufen erfasste. Jeder war mit einem anderen Symbol gekennzeichnet. Daneben lag ein Lederriemen, der fast einen Meter lang war. Farbige Fäden bildeten Karomuster auf dem Leder.
    Sonst gab es nichts von Interesse in diesem Raum. Offensichtlich hatte Jenna es darauf abgesehen, dass wir diese Dinge fanden. Ich beobachtete sie, während sie Joseph sehr aufmerksam beobachtete, fast wie eine frischgebackene Mutter, deren Baby die ersten Schritte unternahm.
    Josephs Hand wurde sofort von dem Riemen angezogen. Er hob ihn auf und hielt ihn in der Hand. »Lesedraht.«
    Jenna lächelte anerkennend. »Gut.«
    Er glitt mit einem Finger über den Lederriemen. Das Material war nicht mehr neu, aber immer noch geschmeidig. »Wie benutze ich es?«
    »Binde es dir um den Kopf.«
    Er reichte Alicia die Taschenlampe und tat es. Die Enden des Riemens, der sich hell von seinem dunklen Haar abhob, hingen ihm fast bis zu den Schultern herunter.
    Alicia beobachtete ihn ganz genau und achtete darauf, wie sie die Lampe hielt. Mit einer schlanken weißen Hand berührte sie das Stirnband. »Wie funktioniert das?«
    »Die Fäden im Leder lesen die Daten der Speicher aus. Durch den Kontakt mit seinen Schläfen und seiner Kopfhaut stellen sie eine direkte Verbindung zu Josephs Blutkreislauf und den Nanozyten in seinem Blut her. Sein Körper wurde genetisch darauf programmiert, die Nanozyten als Teil von ihm zu akzeptieren.«
    »Nanozyten?«
    »Winzige Maschinen. Selbst wenn du sein Blut mit einem normalen Mikroskop untersuchst, würdest du sie nicht sehen. Aber

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