Sternenwind - Roman
sah mich eine Weile hart und streng an. »Ich werde Akashi fragen.«
Also verschob sich das Machtgleichgewicht langsam zwischen uns, wenn auch nicht grundsätzlich. Wenn es so schwierig war, Tom und Paloma zu überzeugen, dass wir unsere eigenen Entscheidungen treffen wollten, wie viel schwerer würde es dann sein, Nava, Hunter und Wei-Wei zu überzeugen?
Diesmal ließ ich Joseph allein reiten. Die anderen würden vermuten, dass er in Gedanken mit Bryan beschäftigt war, und vielleicht konnte er tatsächlich etwas mehr über sein Problem herausfinden. Ich fragte Tom und Paloma, was sich sonst noch in Artistos tat, aber sie gaben mir keine weiteren Informationen. Mir war jedoch nicht klar, ob sie keine hatten oder nur nicht bereit waren, sie mir anzuvertrauen.
Der Ritt verlief schweigend und in gedrückter Stimmung. Einmal wies Alicia uns auf frische Tatzenkatzenfährten hin, was uns daran erinnerte, dass wir ständig auf der Hut sein sollten.
Nach einer Stunde tauschten wir die Läufer aus. Joseph und ich blieben in der Nähe der anderen, weil wir wegen der Raubtiere besorgt waren.
Der nächste Datenmast war lediglich ohne Energie, was vermutlich gar nichts mit dem Beben zu tun hatte. Tom und Joseph arbeiteten gemeinsam daran, die meiste Zeit schweigend. Paloma erhob keine Einwände, als Tom unserem Wunsch zustimmte, das Tageslicht zu nutzen und noch eine Stunde lang weiterzureiten.
Wir schlugen unser Lager im Freien auf, an einem kleinen Schlammstrand zwischen den letzten Hügeln, bevor der Weg durch den dichteren Kleinen Samtwald ging. Tom und Kayleen stellten die Alarmanlage auf, in Form eines U, dessen offene Enden den See berührten.
»So«, wandte sich Tom an uns, als sie fertig waren. »Jetzt brauchen wir Feuerholz. Warum zieht ihr vier nicht gemeinsam los? So ist es sicherer für euch. Ich werde in der Zwischenzeit die Zelte aufbauen. Sammelt möglichst viel Holz. Wir sind hier im Freien, und ich möchte die Raubtiere gern mit einem großen Feuer abschrecken.«
Mit anderen Worten: Auch er wollte mit Paloma allein sein.
Ich suchte seinen Blick. »Ich möchte dabei sein, wenn du mit Akashi sprichst.«
Er nickte. »Das weiß ich.«
Ich streckte meine Hand aus. »Können wir einen Ohrempfänger haben, falls wir einen brauchen?«
Tom schüttelte den Kopf. »Nicht bevor wir alle miteinander gesprochen haben. Bleibt einfach nahe genug, damit wir euch hören, wenn ihr laut genug schreit.«
Was wollte er vor uns verheimlichen? Mit wem wollte er kommunizieren? Ich runzelte die Stirn, machte mich aber trotzdem auf den Weg. Die anderen drei folgten mir. Wir lösten den Alarm aus, als wir die Sicherheitszone verließen.
Ich führte die anderen zu einem umgestürzten Baum, den ich auf dem Herweg in einem kleinen Hain nicht weit vom Weg entfernt gesehen hatte.
Joseph und Alicia liefen Kayleen und mir ein Stück voraus und hielten sich an den Händen.
Kayleen sah mich grinsend an. »Schau mal einer an!«
Ich erinnerte mich an den Markttag, als sich anscheinend etwas zwischen Joseph und Kayleen entwickelt hatte. »Hast du damit ein Problem?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte nie Josephs Freundin sein. Er brauchte etwas, das ihn unter seinem Panzer hervorlockt. Es ist besser, wenn er ein Mädchen jagt als die hiesige Tierwelt. Irgendwie sind die beiden ein süßes Paar.«
»Also hast du nichts für die Jagd übrig?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Irgendwer muss es tun. Ich möchte es nicht tun. Aber ich mache mir Sorgen um sie, und deswegen tut er mir ein wenig leid. Als wir zusammen gelaufen sind, hat sie geweint. Und vorher war sie die ganze Zeit wütend.«
»Hast du versucht, mit ihr zu reden? Alicia sagte vor ein paar Tagen zu mir, sie hätte den Eindruck, dass du sie nicht magst.«
Sie warf mir einen finsteren Blick zu. »Sie macht es einem nicht einfach, sie zu mögen.«
Joseph und Alicia erreichten den umgestürzten Baum, und er begann damit, Äste abzureißen, die er Alicia in die Arme legte. Als ich ihm die Arme hinhielt, fragte er mich: »Was wollen wir also tun? Morgen zurückkehren?«
»Ich möchte es. Aber vielleicht sollten wir erst in die Stadt gehen, wenn du mehr in Erfahrung gebracht hast.«
Er legte mir zwei schwere Äste auf die ausgestreckten Arme und fügte dann kleinere Stücke hinzu. »Ich habe heute Nachmittag ein paar Fortschritte gemacht. Ich kann die zwei Datenströme jetzt voneinander trennen, aber den neuen kann ich immer noch nicht
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