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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zurückzukehren.« Akashis nächste Worte klangen wohlüberlegt. »Es wäre gut, wenn auch das Netz hier oben wieder arbeiten würde. Wir hätten gern eine stabile Kommunikationsverbindung mit Artistos.«
    Tom sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen an – eine unausgesprochene Frage.
    Alicia verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Ihr Blick war finster und wütend. Ablehnen! Josephs ähnlich finsterer Blick traf sich mit meinem. Seine Miene war ausdruckslos, aber er hielt Alicias Hand. Wieder hin- und hergerissen, vermutete ich. Einerseits wollte er Alicia überallhin folgen, aber er hatte noch nicht jegliche Vernunft verloren. Neben mir lächelte Kayleen zustimmend, fast begeistert. Sie wollte zweifellos Liam wiedersehen. Ich genauso. Sosehr es mich drängte, Bryan zu helfen, fühlte es sich nicht richtig an, jetzt nach Artistos zurückzureiten. Schließlich sah ich wieder Tom an und nickte. Ich würde die Verantwortung für die zu erwartenden Schwierigkeiten mit Alicia übernehmen.
    Alicia schürzte die Lippen und wandte den Blick ab. Ihr Körper war starr. Sie sagte kein Wort.
    »Gut«, sagte Tom. »Wir haben den See fast ganz umrundet. Wir erreichen morgen Nachmittag die Gabelung des Hochwegs, wo wir uns von Liam getrennt haben. Wie geht es von dort aus weiter?«
    »Nein. Bleibt dort. Ich schicke euch einen Führer. Dann geht es schneller.«
    »Wir haben Karten«, warf Tom ein. »Und Alicia. Sie weiß zweifellos, wie man einen Trupp Vagabunden findet.«
    »Ja, aber ihr kennt nicht alle drohenden Gefahren.« Akashi schien sich seine Worte genau zu überlegen.
    Tom runzelte die Stirn und sah Alicia und Joseph an. »Wann werden wir uns dort mit deinem Führer treffen?«, fragte er Akashi.
    »Irgendwann am Vormittag, übermorgen. Wenn ihr am Fluss euer Lager aufschlagt, zieht euch bis an die Klippe zurück. So ist es sicherer.«
    »Also gut«, sagte Tom. »Paloma hat sich vor ein paar Tagen den Fuß verstaucht. Wir reiten langsam.«
    »Das tut mir leid. Wünsch ihr von mir gute Besserung und eine gute Reise. Wir reden weiter, wenn ihr hier seid.« Das Knistern in den Lautsprechern verstummte.
    Tom schaltete den Datenmonitor aus. »Wollen wir jetzt essen?«
    Stunden später weckten Tom und Kayleen Alicia und mich für die zweite Wache. Schicksal stand genau im Zenit und erhellte unseren Weg, als wir Tinte und Sand zum Wasser hinunterführten. Das Gras war bereits so taufeucht, dass ich unterwegs zweimal ausrutschte. Wir achteten darauf, innerhalb der Begrenzung zu bleiben. In der Ferne hinter uns in den Hügeln hörte ich ein Rudel Dämonenhunde und die Rufe zweier wilder Gebras, wahrscheinlich die Wachen einer Herde, die die anderen warnten. Tinte tänzelte und warf den Kopf herum, vermutlich eine Reaktion auf die Hunde und die Gebraherde. Sand richtete ein Ohr nach vorn und eins nach hinten, doch ansonsten zog sie mich einfach weiter mit sich.
    Zwei silberne Pfade aus Mondlicht von Schicksal und Sommer spiegelten sich auf dem dunklen Wasser und trafen sich in Form eines V in der Nähe des Ufers. Wir standen im Mondschein, während Tinte und Sand mit schnellen, schlürfenden Zügen tranken. Sie wechselten sich ab, während das jeweils andere Tier aufrecht stehend horchte und die Ohren schwenkte.
    »Warum hast du Tom entscheiden lassen, was wir tun?«, fragte Alicia.
    »Weil er die richtige Entscheidung für uns getroffen hat. Ich lasse Bryan nur ungern warten, aber wir brauchen mehr Informationen und mehr Zeit. Und wir müssen Jenna finden.« Ich seufzte. »Oder uns von ihr finden lassen.«
    Sand hob den Kopf und versetzte mir einen sanften Stoß – eine Aufforderung zum Kraulen. Wasser tropfte von ihrem Bart. Ich kraulte sie trotzdem.
    »Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass Hunter uns das Stirnband abnimmt«, fuhr ich fort. »Noch nicht.« Ich schluckte. »Zuerst müssen wir irgendeine Möglichkeit finden, wie wir es behalten können. Ich wette, in der Stadt steht es schlimmer, als Tom uns gegenüber zugibt. Akashi war viel zu zurückhaltend. Er hat sich sehr vage geäußert. Ich wette, er weiß über Bryan Bescheid. Außerdem gibt Akashi immer gute Ratschläge.«
    »Wartest du schon wieder darauf, dass jemand anderer dir sagt, was du tun sollst?«
    Warum sollte ich auf einmal nicht mehr auf Akashi hören? »Sollte ich grundsätzlich das Gegenteil tun, wie ein Reflex? Wir müssen uns überlegen, gegen wen wir kämpfen wollen.«
    Sie nickte. Ihr Profil war fast eine Silhouette. Ihr Tonfall war recht

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