Sternenwind - Roman
beeinflussen.«
»Kannst du die Artistos-Daten lesen?«, fragte Alicia. »Um herauszufinden, was in der Stadt geschieht? Ich will nicht warten, bis sie es uns sagen.«
Joseph lud mir schweigend die letzte Ladung Holz auf. Die harten Kanten schürften meine bloßen Hände auf. Er drehte sich um und riss mit einem wohltuenden Knacken einen weiteren Ast ab, der so dick wie sein Oberarm war. Als er den Ast an Kayleen weiterreichte, sagte er: »Wahrscheinlich könnte ich das tun, aber vermutlich nicht, ohne Spuren zu hinterlassen. Vor ein paar Stunden habe ich versucht, das Netz abzuhören. Aber ich finde, wir sollten damit lieber warten, bis wir näher sind. Wenn sie merken, dass ich herumschnüffle, könnten sie das Netz einfach abschalten. Erinnert ihr euch, wie Tom sagte, dass Hunter die Anweisung gab, auf Hinweise zu achten, dass sich Jenna im Netz herumtreibt? Man hat mir große Schwierigkeiten gemacht, als ich vor ein paar Jahren dabei erwischt wurde, und sie haben bestimmt nicht vergessen, dass ich dazu in der Lage bin.«
Ich sah Alicia an. »Ich glaube, es wäre besser, nicht zu schnüffeln. Zumindest nicht jetzt.« Ich seufzte und rückte meine Last ein wenig zurecht, während ich leise mit Joseph sprach. »Aber du solltest dazu bereit sein.«
Er lud Kayleen weitere Äste auf. »Klar. Es gefällt mir nicht, aber ich kann es machen. Ihr solltet euch jedoch bewusst sein, dass ich es bestimmt nur einmal machen kann.« Er nahm sich selbst nur zwei Äste. »Ich werde mit leichtem Gepäck reisen. Einer von uns sollte die Hände mehr oder weniger frei haben.«
Wir liefen langsam zurück, mit Feuerholz beladen. Meine Beine waren müde vom Laufen, und die Vorstellung, an einem Feuer zu sitzen und sich nicht zu bewegen, kam mir wie das Schönste der Welt vor. Die Sonne stand bereits so tief, dass es im Wald dämmerte, obwohl die Hügelkuppen noch im vollen Sonnenlicht lagen.
Artistos fühlte sich für mich fast wie eine fremde Stadt an, als würde ich einen Angriff auf meine Heimat planen oder zumindest vorbereiten.
Kapitel 18
DIE WEGGABELUNG
Tom scherzte herum, während er uns half, das Holz neben einer Feuergrube zu stapeln, die er angelegt und mit grauen Steinen aus einem Bach umrandet hatte. Seine Stimme zitterte leicht, als wäre seine Freundlichkeit nur Tünche über einem ganz anderen Gefühl, das ich nicht identifizieren konnte – vielleicht Besorgnis darüber, war wir als Nächstes tun würden, oder eher ein schlechtes Gewissen, weil er uns Neuigkeiten über Bryan verschwiegen hatte.
Sobald wir fertig waren, forderte er uns mit einem Wink auf, uns in Palomas Nähe zu versammeln. Sie lag in einem Nest aus Satteltaschen, den Fuß hochgelegt, und wirkte sehr klein und müde in der Dunkelheit. Kayleen zwängte sich neben Paloma und massierte ihre Schultern. Wir anderen hockten uns auf den Boden.
Tom hob eine Hand, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Zeit, die Westsippe anzurufen.« Er deutete auf den Datenmonitor, der neben ihm auf einem Stapel Satteltaschen stand, fast wie Paloma. Es überraschte mich, weil er ihn so eingestellt hatte, dass der Eingangskanal seines Ohrempfängers über die Lautsprecher des Geräts geleitet wurde. Er nahm den Ohrempfänger ab und hantierte damit, bis er ihn auf die Frequenz der Vagabunden eingestellt hatte. Dann befestigte er ihn wieder am Ohr, so dass der kleine dunkle Knopf wie ein schwarzer Stein unter seinem Ohrläppchen hing. »Akashi?«
»Hier. Tom?« Akashis Stimme war über die blechern klingenden Lautsprecher kaum wiederzuerkennen. Wir beugten uns vor, um ihn besser verstehen zu können.
»Wir alle können dich hören. Wir haben die Verbindung auf Lautsprecher umgeleitet. Wie geht es dir? Wie geht es der Sippe?«
Akashi klang etwas zu fröhlich, als würde er auf der Bühne stehen. »Hallo, alle zusammen! Wir überwintern am Rand der Wasserfälle an der Hohen Schlucht, nicht weit vom Hunter-Fluss. Wir sind fast damit fertig, uns häuslich einzurichten, und Liam ist soeben zurückgekehrt, nachdem er die Drachenvögel freigelassen hat. Niemand wurde verletzt. Seid ihr immer noch dabei, das Datennetz zu flicken? Wie kommt ihr voran?«
Ein leises ironisches Lachen kam über Toms Lippen. »Ungewöhnlich gut. So gut, dass wir Zeit übrig haben, bei euch vorbeizuschauen.«
Darauf kam lange keine Antwort, so dass Tom fragte: »Bist du noch da?«
»Ja. Vielleicht wäre das wirklich besser, als direkt nach Artistos
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