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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Der Konflikt in ihren Augen brannte noch heller, ihr Hals und ihre Wangen röteten sich. »Der Stadtrat ruft euch zu sich. Eine solche Aufforderung kann nicht abgelehnt werden. Man hat mich beauftragt, euch zu holen. Von uns allen kenne ich euch am besten.« Sie hielt inne, senkte den Blick und sah mich dann wieder an. »Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn ich komme.«
    »Und wozu werden wir gerufen?«
    »Das habe ich bereits gesagt. Ihr sollt an den Gesprächen teilnehmen, die wir führen.«
    Klar, damit wir gleichberechtigt unsere Stimme auf die Waagschale legen konnten. Ich glaubte ihr kein Wort. »Ist es mir gestattet, wieder mein eigenes Zimmer zu beziehen und bei euch beiden zu wohnen?«
    Sie zögerte. Genauso wie Tom konnte sie nicht rundheraus lügen. Oder wollte es nicht.
    Also würde ich einen Fluchtversuch unternehmen, ob es nun eine gute Idee war oder nicht. Ich zuckte mit den Schultern und bemühte mich, einen resignierten Eindruck zu machen. »Es sieht nicht danach aus, dass man mir die Wahl lässt. Wir brauchen noch eine Weile, um unsere Sachen zu packen und das Feuer zu löschen. Außerdem wollt ihr doch bestimmt zuerst nach Joseph und Alicia suchen, oder?«
    Sie schaute sich zu den zwei Männern hinter ihr um. »Durchsucht das Lager.« Sie tauchten in der Dunkelheit unter.
    Kayleens Augen waren auf Nava gerichtet. Ihre Stirn lag in Falten, ihr Gesicht war bleich. Wir tauschten einen Blick aus, und ich erkannte an der Furcht, die darin schimmerte, dass ihr dasselbe klar geworden war wie mir.
    Wir konnten nicht mit Nava in die Stadt zurückkehren.
    Paloma ergriff das Wort. Ihre normalerweise sanfte Stimme war voller Zorn. »Ich werde nicht zurückgehen, bevor ich weiß, was ihr mit meiner Tochter vorhabt. Und warum. Dass Bryan Garmin den Arm gebrochen hat, rechtfertigt nicht einmal annähernd, dass ihr hier mitten in der Nacht wie ein Überfallkommando auftaucht.«
    Paloma hatte recht. Man hatte einen Trupp losgeschickt, der uns ergreifen sollte, obwohl wir in ein paar Tagen oder Wochen aus freien Stücken und unbeschwert in die Stadt geritten wären.
    Nava ging auf und ab. Ihre Stirn war gerunzelt, ihre Schultern verkrampft. Sie atmete zweimal tief durch und schien sich ein wenig zu beruhigen. »Du musst den Anordnungen des Stadtrats Folge leisten, Paloma.«
    »Diesmal nicht.« Paloma stemmte die Hände in die Hüften. »Fordere mich nicht heraus, wenn es um mein Kind geht.«
    Paloma war bei den Menschen recht beliebt. Sie zu bezwingen könnte so etwas wie eine Prüfung für Nava sein. Statt ihr direkt zu antworten, sagte Nava nur: »Wir werden Chelo und Kayleen nach Hause bringen.«
    Ich trat neben Kayleen und Paloma. Das gefiel Nava nicht – sie winkte mir, von den beiden wegzugehen. Ich blieb stehen und nahm Palomas Hand. Sie zitterte in meiner – aber vielleicht zitterten unsere Hände auch gleichzeitig.
    »Ihr müsst nicht überreagieren«, sagte Nava. »Alles wird gut. Der Stadtrat will nur mit euch reden. Wenn man euch etwas antun wollte, hätte man uns beauftragen können, es hier zu tun. Wir sind einfach nur gekommen, um euch nach Artistos zu eskortieren.«
    Mir kam nicht einen Moment lang in den Sinn, dass sie ihren eigenen Worten glaubte. Nicht nach Hause, sondern zum Gefängnis sollten wir eskortiert werden. Das stand für mich längst fest. »Wir kommen nicht mit.«
    Nava hob den Lauf ihrer Betäubungswaffe.
    Tom trat zwischen Nava und uns, zwischen seine Frau und uns.
    Navas Gesicht schien in sich zusammenzufallen, als hätte sie plötzlich jegliche Kraft verloren. Sie ließ die Betäubungswaffe wieder sinken, und in ihren Augen glitzerten Tränen, die es jedoch nicht schafften, über die Wangen zu rollen. Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, dann wandte sie den Blick ab.
    Tom sprach mit fester Stimme. »Ich gehöre zum Stadtrat. Ich habe nicht zugestimmt. Ich schlage vor, du erklärst mir, was wirklich los ist, damit ich eine Entscheidung treffen kann.«
    »Wir haben in einer beschlussfähigen Sitzung abgestimmt.« Navas Unterlippe zitterte, und sie biss hinein, als wollte sie sie mit den Zähnen unter Kontrolle halten.
    Wut schwang in Toms Stimme mit und machte sie tiefer und voller. »Nava. Meine Stimme zählt, meine Meinung hat Gewicht. Zumindest für mich. Und solange du mich nicht aus dem Stadtrat wirfst, zählt sie auch für Artistos. Was auch immer dich hierhergetrieben hat, du hast entschieden, mich nicht einzuweihen, obwohl wir jeden Tag miteinander

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