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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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nicht beantworten. Also stellte ich ihr eine andere. »Würdest du mitkommen, wenn wir fortgehen?«
    Sie sah mich verdutzt an, dann lächelte sie. Wieder stockte ihre Stimme, als sie langsam sprach. »Nur wenn Kayleen gehen muss. Artistos braucht euch – euch alle.«
    »Danke.« Ich wandte mich wieder nach vorn und wappnete mich für das bevorstehende Gespräch.
    Als wir etwa auf halber Strecke zwischen dem Raumhafen und der Klippe waren, ließ ich Tiger anhalten. Hinter einem großen Steinhaufen erstreckte sich eine kleine, kaum verwelkte Grasfläche, die das Feuer verschont hatte. Paloma und Akashi blieben schweigend neben mir stehen. Die Reihe der fünf Gebras näherte sich uns aus Richtung Artistos. Sie waren nahe genug, um bereits Navas dunkelrotes Haar erkennen zu können. Ich blinzelte und suchte nach Tom. Hunter folgte Nava, und dahinter ritten drei weitere Personen. Es waren Stile, Ken und Ruth. Kein Tom. Ruths Anwesenheit steigerte mein Unbehagen.
    Stile und Ken hielten an, als sie noch ein Stück näher heran waren. Die Leibwächter blieben im Hintergrund. Die anderen drei ritten weiter. Paloma sah mich fragend an, und ich schüttelte den Kopf. Sie sollten zu uns kommen.
    Als Nava noch etwa fünf Meter entfernt war, rief ich: »Guten Morgen!«
    Sie blieb stehen und blickte Akashi an. »Wo sind die anderen?«, fragte sie.
    Ich antwortete. »Welche anderen? Ich bin gekommen, um mit dir zu reden. Das habe ich dir versprochen.«
    Hunter kam an Navas Seite. Er saß gerade im Sattel, und seine runzligen Hände hielten locker die Zügel. Er sah mich mit ruhigem Blick an. »Ich bin wegen Joseph gekommen.«
    Das konnte ich mir vorstellen. »Ich bin hier die Einzige von uns.«
    Auch wenn das Alter seine Haut faltig gemacht und seinen Rücken gebeugt hatte, stand ein tiefes Misstrauen in Hunters Augen. Er sprach langsam und deutlich, als wäre ich eine widerspenstige Untergebene. »Erinnerst du dich, dass du mir bei eurem Aufbruch versprochen hast, zum Wohl unseres Volkes zu handeln?«
    Ich nickte.
    »Ich glaube Folgendes: Ich glaube, dass dein Bruder seine Fähigkeiten wiedererlangt hat. Und ich glaube, dass er in den vergangenen zwei Tagen unsere Netze destabilisiert hat. Ich glaube sogar, dass er und Alicia gar nicht mehr bei euch sind. Ich glaube, du hast dein Versprechen nicht gehalten.«
    Die gleichzeitigen Blicke von Hunter und Nava weckten in mir das Bedürfnis, mich zu winden. Ich atmete zitternd ein, und meine Wut auf sie half mir, mit kräftiger Stimme zu sprechen. »Ich habe zum Wohl von uns allen gehandelt, und ich habe mich Paloma oder Tom gegenüber nie ungehorsam verhalten.« Mehr hatte ich ihm nicht versprochen. Ich hatte ihm nie versprochen, dass wir nicht dazulernen würden.
    Ruth kam auf die andere Seite von Nava und starrte Akashi an. Ihre Augen waren hart und dunkel, und sie hatte ihr Haar fest hinter dem Kopf zusammengebunden. Genauso wie Akashi trug sie offen eine Betäubungswaffe. »Akashi, was tust du hier? Warum bist du nicht bei uns ?«
    Akashi sah sie mit besorgtem, mitfühlendem Blick an, aber seine Stimme war kühl und distanziert. »Weil ihr auf dem falschen Weg seid.«
    »Wo ist Joseph?«, wollte Hunter wissen.
    Paloma und Akashi schwiegen und warteten darauf, dass ich antwortete.
    Wer hatte hier die wahre Macht – Hunter oder Nava? Nava war immer noch die Stadtvorsteherin von Artistos. Ich nickte Hunter zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich ihn gehört hatte, aber ich wandte mich an Nava. »Wir haben nichts Falsches getan. Ihr habt uns gebeten, die Netze zu reparieren. Das haben wir getan. Wir waren nicht bei Bryan, und ich kann nicht sagen, warum er so entschieden hat, wie er entschieden hat. Aber ich weiß, dass Garmin und seine Freunde uns allen immer wieder zugesetzt haben, mehr als nur einmal, und ich weiß, dass sie Bryan anschließend zusammengeschlagen haben und dass ihr Bryan keinen Schutz gewährt habt.«
    Ich ließ einen Moment Stille folgen, bevor ich fortfuhr. »Wir haben oft eine Gruppe gebildet, um gegenseitig auf uns achtzugeben.« Ich vergewisserte mich, dass Nava mich ansah. »Ihr habt uns voneinander getrennt und es versäumt, Bryan zu schützen.«
    Eine Spur von schlechtem Gewissen blitzte in Navas Augen auf. Sie erschauerte leicht, sagte aber nichts dazu.
    Ich machte weiter. »Wir waren einfach nur das, was wir sind. Wir beide, Nava, haben einmal darüber gesprochen, wie wir uns zu dem entwickeln konnten, was wir sind.«
    Eine Brise wehte Nava das Haar

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