Sternenwind - Roman
Gebras wieder näher an den Weg heran, nicht ganz so nahe, wie ich mir gewünscht hätte, aber so musste es halt genügen. Ich räusperte mich. » Unser Vorschlag sieht folgendermaßen aus: Joseph, ich und Kayleen kommen zurück, und Joseph und ich beziehen eine eigene Wohnung in der Stadt. Wir werden euch keinen Schaden zufügen, wir werden euch helfen, wie wir es schon immer getan haben. Wir sind jetzt ein Teil eurer Gemeinschaft, wir haben genauso für Fremont gekämpft, wie ihr es getan habt, wir haben nach dem Erdbeben beim Wiederaufbau mitgeholfen, wie ihr es getan habt. Joseph wird seine Arbeit an den Netzen fortsetzen, und er wird noch viel mehr tun. Er kann sie erheblich besser und stabiler machen, viel leistungsfähigere Warnsysteme einrichten. Und er wird Gianna alles zeigen, was er tut. Bryan wird bei uns wohnen, wenn er wieder gesund ist, oder allein, wenn ihm das lieber ist. Liam und Alicia werden sich für den Rest dieser Saison der Westsippe anschließen und sich Akashis Obhut unterstellen.«
Mein Blick wanderte zu Akashi. Ich hatte mir diese Lösung für Alicia in diesem Moment ausgedacht. Er reagierte nicht, was ich als Zeichen nahm, dass er hinter meinem Vorschlag stand. Also wandte ich mich wieder an Nava. »Akashi gehört zum Stadtrat, der hier und jetzt mit vier Mitgliedern vertreten ist. Ihr könnt entscheiden. Wir versprechen euch, dem Wohl von Artistos zu dienen und niemandem Schaden zuzufügen, der uns keinen Schaden zufügt. Das ist das beste Versprechen, das ich euch geben kann.«
Ruth schnappte nach Luft. »Alicia darf nicht frei herumlaufen!«
Hunter hob eine Hand und bat Ruth zu schweigen. Er sprach langsam. »Ihr seid keine Erwachsenen, die Forderungen an uns stellen könnten. Wir rücken nicht von unseren Bedingungen ab.«
»Ich werde in einem Jahr erwachsen sein«, sagte ich. »In Artistos sind manche Kinder in meinem Alter längst verheiratet, und sie werden wie Erwachsene behandelt, sobald sie geheiratet haben.« Ich beobachtete Navas Gesicht aufmerksam. Sie ließ keine Regung erkennen, sondern beobachtete mich nur genauso aufmerksam wie ich sie. »Akashi wird zustimmen und Tom auch.« Dann ging ich ein kleines Risiko ein. »Und Lyssa ebenfalls.« Ich blickte von Nava zu Hunter. »Ihr braucht uns. Wir besitzen Fähigkeiten, die für die Kolonie von großem Nutzen sind.«
Nava wirkte verunsichert. Ich erkannte es an ihren Augen. Aber es war Hunter, der sprach, und sein Blick war hart und entschlossen. »Wir verhandeln nicht mit Kindern. Ich erwarte, dass ihr jetzt mit uns zurückkommt. Dann könnt ihr eure Bedingungen vor dem gesamten Stadtrat vortragen.«
Um ebenfalls zur Geisel zu werden? Wenn ich zurückkehrte, könnte ich dort sein, wo Alicia und Liam waren. Vielleicht. Falls es Liam nicht gelang, Alicia aufzuhalten. Falls er ihr bis nach Artistos folgen musste. Falls sie keine große Dummheit beging. Aber dann würde ich den Kontakt zu allen anderen verlieren. Jenna hatte mir gesagt, dass ich ihnen nicht vertrauen sollte. »Ich kann nicht mit euch gehen. Bitte redet hier und jetzt mit mir.«
Hunter schüttelte den Kopf. »Du begehst einen Fehler, Chelo. Wenn du mit dem Stadtrat sprichst, wird man dir eher Glauben schenken.«
Nava blickte an mir vorbei zu Akashi und Paloma. »Sagt ihr, dass sie mit uns kommen soll.«
»Es ist ihre Entscheidung«, erwiderte Paloma.
Nava schürzte die Lippen, und in ihren Augen blitzte Zorn auf. »Akashi?«
Akashi sammelte sich, als würde er auf der Bühne stehen. Er saß kerzengerade in seinem Sattel und blickte die anderen ruhig an, während seine Betäubungswaffe für alle sichtbar war. »Ich glaube, diese jungen Leute haben bewiesen, dass sie erwachsen sind, unabhängig davon, wie wir sie bezeichnen. Ich werde Chelos Wünsche akzeptieren, solange sie und die anderen der Kolonie keinen Schaden zufügen. Teilt dem Stadtrat mit, dass ich ihren Vorschlag unterstütze und dass wir Alicia vorläufig in die Westsippe aufnehmen.«
Wir drei warteten ab und beobachteten die fünf. Eine Pattsituation.
Ruth wandte sich an Akashi. »Du wirst es noch bitter bereuen, Alicia aufgenommen zu haben.«
Akashi ging nicht darauf ein. Das Schweigen hielt an und wurde vom Geruch verbrannten Grases erfüllt, den eine auffrischende Brise herantrug.
Hunter nickte mir zu. Sein Gesicht war leidenschaftslos, seine Augen kalt und misstrauisch. »Ihr seid in der Stadt willkommen, falls ihr es euch anders überlegt.«
Ich erwiderte das Nicken und hoffte, ihm
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