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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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möglichst cool zu erscheinen. Es gelang ihm nicht ganz. Ist eben schwer, wie die Ruhe selbst zu wirken, wenn man wie Espenlaub zittert.
    »Ja. Das. War. Lustig.«, keuche ich.
    »Fühlst du dich jetzt vertrauenswürdiger?«
    »Ha. Ha.«
    »Was steht heute auf dem Plan? Astronautentraining? Oder nur die übliche Therapie?«
    »Keine. Therapie. Heute.«
    »Warum nicht?«
    »Besuchs. Tag.«
    »Oh, cool. Kommen deine Freunde zu Besuch? Oder deine Familie?«
    Ich schüttele den Kopf, unfähig, auch nur noch ein Wort zu stammeln, und bleibe stehen. Ich lege die Hände auf die Knie und stütze mich darauf ab, während ich versuche, wieder zu Atem zu kommen.
    Henry legt seine Hand auf meinen Rücken. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich kann nicht reden … wenn ich … laufe.«
    »Tut mir leid. Ich bin immer ziemlich gesprächig beim Joggen.«
    »Ich dachte, du wärst … der starke … schweigsame Typ.«
    Er zuckt nur die Achseln und lächelt mich an.
    Mein Atem geht langsam wieder normal, und ich richte mich auf. »Ist das noch keiner deiner Freundinnen aufgefallen?«
    »Keine von ihnen ist gern gejoggt.«
    »Selbst schuld …«
    Und was willst du damit sagen, Miss »Henry ist definitiv tabu«?
    Kein Wort mehr.
    Ich wende den Blick von ihm. »Tja, sollen wir dann weiterlaufen?«
    »Klar.«
    Wir traben weiter den Weg entlang. Ich beschließe, eine Frage zu stellen, solange ich noch reden kann.
    »Also, worum genau geht es bei deinem Job?«
    Er sieht mich von der Seite an. »Versuchst du hier, mich auszuhorchen?«
    »Niemals.«
    »Ich bin Connors Manager.«
    »Amber meinte. Du wärst. Sein persönlicher. Assistent.«
    »Das glaube ich.«
    »Was. Tust. Du. Als sein. Manager?«
    »Ich betreue Connors Karriere. Ich helfe ihm, die Filme auszuwählen, die er machen sollte, kümmere mich um Verträge und darum, in welche Talkshows er geht, und solche Dinge …«
    Während wir laufen, plappert Henry weiter (er plappert tatsächlich). Er redet darüber, wie er und Connor zusammen aufgewachsen seien, und darüber, dass es größtenteils seine Aufgabe sei, Connor davor zu bewahren, dumme geschäftliche Entscheidungen zu treffen. Bis vor kurzem habe er ihn wegen all des Alkohols und der Drogen auch noch vor den Paparazzi beschützen müssen. Und (»Ich sollte eigentlich nicht darüber reden … es ist schwer zu erklären …«) er wisse, dass es albern klingen würde, so als würde er für einen Rapper oder so arbeiten, aber genau genommen sei es auch nur eine Übergangslösung, bis er herausgefunden habe, was er eigentlich tun wolle. Als Connor ihn gebeten habe, mit in die Entzugsklinik zu kommen, sei das fast der letzte Strohhalm gewesen. Es habe jede Menge Auseinandersetzungen gegeben und einer riesigen Spende an ein ambulantes Drogenprogramm der
Oasis
bedurft, ehe man zugestimmt habe, ihn ebenfalls kommen zu lassen. Er wisse, dass alle hier es für seltsam halten würden, dass er dabei sei, aber Connor habe gesagt, dass er ihn brauche, und er könne ihn doch wohl kaum im Stich lassen, nachdem er nun endlich versuchen würde, sein Leben in Ordnung zu bringen, oder?
    Seine Schilderungen wirken seltsam tröstlich und lassen mich beinahe vergessen, dass ich jogge. Beinahe. Bis zu dem Augenblick, als mein gesamter Körper sich anfühlt, als würde er in Flammen stehen, und der Affe mit voller Kraft wieder zurück ist.
    Bitte, lass es wenigstens zehn Minuten gewesen sein.
    Ich bleibe stehen und sehe auf meine Uhr. Zwölf Minuten und zwei Sekunden.
    Vor Freude recke ich die Faust in die Höhe. Ja, ja, ja! Oh, mein Gott, tut das weh.
    »Hast du es geschafft?«
    »O ja.«
    »Seitenstechen?«
    Ich nicke. »Ziemlich schlimm … Macht es dir etwas aus, wenn wir zum Haus zurückgehen?«
    Er stimmt zu, und wir gehen langsam zurück, während ich meine Seite massiere.
    »Also, gefällt dir dein Job?«
    »Manchmal. Es macht Spaß, mit Connor abzuhängen und diesen Lifestyle zu pflegen. Aber … ab und zu ist es auch komisch, dass mein bester Freund mein Boss ist. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich sein Leben für ihn lebe.«
    »Also, warum machst du es dann?«
    Er zuckt die Achseln. »Ich war gerade mit der Uni fertig, als er mich nach L.A. einlud. Ich war noch nicht bereit, den Ernst des Lebens kennenzulernen, also bin ich gefahren.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Fast acht Jahre.«
    »Das ist eine lange Zeit.«
    »Jepp.«
    »Was hast du studiert?«
    »Englische Literatur.«
    »Schreibst du?«
    »Nein, ich bin Lehrer.«
    »Echt?

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