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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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greift mir kurzerhand unter die Arme und zieht mich auf die Plattform. Nachdem ich mich von meiner unsanften Landung erholt und aufgerappelt habe, gerät die Welt um mich herum ins Wanken.
    Ich hole ein paarmal tief Luft, während der Lehrer mich von der Kletterleine löst und die Sicherheitsleine wieder an meinem Gurt befestigt. Er schiebt mich an den Rand der Plattform, so dass ich dem Trapez zugewandt bin. Dann benutzt er eine Stange mit einem Haken am Ende, um das Trapez zu mir zu ziehen. Ich greife nach dem Holm, und das Gewicht zieht mich ein wenig nach vorn, bereit, mich ins Nichts zu reißen. Mein linkes Bein beginnt, unkontrollierbar zu zittern.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragt der Lehrer.
    »Ich habe irgendwie Höhenangst.«
    »Das hätten Sie sagen sollen, bevor Sie hier heraufgekommen sind.«
    »Ja, na ja …«
    »Möchten Sie wieder nach unten?«
    Ja, bitte!
    »Geben Sie mir einen Augenblick.«
    Ich atme noch ein paarmal tief durch und konzentriere mich auf mein zitterndes Bein. Du bist angeschirrt. Du bist angeleint. Da unten ist ein Netz. Es ist vollkommen sicher. Du kannst es.
    »Es ist kein Problem, wenn Sie wieder runterwollen.«
    »Ich weiß. Ich brauche nur noch einen Moment.«
    Mir fällt auf, dass das genau die Worte waren, die ich vor einer Ewigkeit auch zu Elizabeth gesagt habe, als sie durch die geschlossene Klotür mit mir sprach.
    Gib mir nur einen Moment.
    Die Geschichte meines Lebens.
    »Du kannst es, Kate!«, ruft jemand herauf.
    Zögerlich blicke ich über den Rand der Plattform nach unten. Henry sitzt sehr tief unter mir auf der Tribüne neben DJJB . Er hat die Hände um den Mund gelegt, damit seine Ermunterung mich hier oben auch erreicht.
    Ob er sehen kann, dass mein Bein zittert?
    O Mann. Wenn du darüber nachdenken kannst, dann kannst du definitiv auch von dieser Plattform hüpfen.
    »Gut, ich bin bereit«, sage ich mit schwacher Stimme.
    Der Lehrer zieht die linke Seite des Trapezes heran, so dass sie parallel zu meinem Körper ist.
    »Lassen Sie das Halteseil los und packen Sie den Holm.«
    Leichter gesagt als getan.
    »Tu es, Kate!« Henrys weit entfernte Stimme weht zu mir hoch.
    Ich löse meinen Griff um das Halteseil und ergreife den Holm. Ich verteile das Gewicht des Trapezes gleichmäßig zwischen meinen Händen. Es fühlt sich an, als könnte es mich in die Vergessenheit ziehen, wenn der Lehrer mich nicht an meinem Gurt festhalten würde.
    »Sind Sie bereit?«
    Neeeiiiin!
    »Ich schätze schon.«
    »Vergessen Sie nicht, zu springen, wenn ich ›Hopp!‹ sage.«
    »Klar.«
    »Fertig … und Hopp!«
    Ich beuge die Knie, schließe die Augen, mache einen kleinen Satz nach vorn und … Ich habe es getan! Ich hänge am Trapez!
    »Beine hoch!«
    Ich versuche, die Knie an die Brust zu ziehen, aber es gelingt mir nicht ganz.
    »Beine hoch!«
    Ich spanne meine Bauchmuskeln noch weiter an als jemals zuvor und bringe meine Knöchel über den Holm. Noch ein kurzer Ruck und der Holm klemmt zwischen meinen Knien.
    Ja!
    »Loslassen!«
    Ich lasse los. Mein Körper fällt nach hinten, und ich spüre, wie mein Gewicht von meinen Knien gehalten wird und wie der Holm sich eingräbt.
    »Hände hoch!«
    Ich strecke die Hände über den Kopf und will den Holm greifen, doch ich erwische ihn nicht.
    »Warten Sie auf mein Zeichen!«
    Das Trapez schwingt zurück zur Plattform und dann wieder in die andere Richtung. Am äußersten Punkt brüllt der Lehrer: »Hände hoch!«
    Wieder strecke ich die Hände über den Kopf. Dieses Mal erwische ich den Holm und halte ihn fest.
    »Beine runter!«
    Ich ziehe die Knie an die Brust, und meine Beine gleiten vom Trapez. Nicht so flüssig und elegant wie bei dem Lehrer oder bei Amber, aber dennoch hänge ich nun wieder mit den Händen am Trapez. Jetzt fehlt nur noch …
    »Loslassen!«
    Davor hatte ich am meisten Angst.
    »Loslassen!«
    Wird schon schiefgehen.
    Ich löse meinen Griff um den Holm und falle herunter. Ich spüre den harten Ruck der Sicherungsleine an meinem Gurt, und meine Füße berühren das Netz. Ich kippe nach vorn.
    Anmutig wie immer.
    Ich kauere auf meinen Händen und Knien und krabbele an den Rand des Netzes. Auf keinen Fall bekomme ich diese coole Rolle über den Kopf hin, um vom Netz zu gelangen. Stattdessen setze ich mich auf meinen Hintern, schwinge die Beine über den Rand, stoße mich mit den Händen ab und lande dann unsicher auf dem Boden.
    »Sehr gut gemacht, Katie«, sagt Carol und strahlt mich an.
    »Danke.«
    Ich wische etwas

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