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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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nicht genug. Ich würde eingehen, wenn ich dort wieder leben müsste.«
    »Eingehen?«
    »Nicht wörtlich. Ich meine, es ist eine Qual, seine Zeit mit Menschen zu verbringen, deren Vorstellung von Spaß darin besteht, den Wechsel der Gezeiten zu beobachten. Verstehst du?«
    Michael hatte angenommen, dass er verstand, aber seit er seinen Großvater fluchen hörte, der ein Streichholz nach dem anderen anzündete, um den Grill in Gang zu bringen, war er nicht mehr so sicher. Die Gegend und alles, was dazugehörte, faszinierte ihn. Eine kühle Brise wehte vom Atlantik herüber, und Michael streckte die gewölbten Hände aus, um die Flamme zu schützen und seinem Großvater beim Anzünden des Streichholzes zu helfen. Der alte Mann nickte zum Dank.
    »Und woher stammt dein Name?«, fragte Michael. »Sixtus?«
    »Ich habe noch einen Zwillingsbruder.« Er legte die Thunfischsteaks auf den Grill. »Und bei meiner Geburt schlug der Doktor meiner Mutter vor, dass sie uns nach den beiden letzten englischen Königen nennen sollte. Stattdessen gab sie uns die Namen von zwei Päpsten – Sixtus und Clement.«
    Er sah Michael mit zusammengekniffenen Augen an. »Man muss Ire sein, um diese Geschichte wirklich zu verstehen.«
    »Aha.«
    »Was du ja bist – irischer Abstammung. Geht deine Mutter mit dir in die Kirche?«
    »Ähm, nein.«
    Sein Großvater runzelte die Stirn und drehte die Thunfischsteaks mit einem Spachtel um. »Sollte sie aber. Sonst gehst du eben alleine. Es gibt noch andere Dinge auf dieser Welt, die zählen, außer guten Filmrollen und Palmen oder was da draußen auch immer so große Anziehungskraft besitzt.«
    »Du meinst in Kalifornien?«
    »Ja. Sie sollte so viel Verstand haben, darauf zu achten, dass ihr Sohn weiß, wie eine Kirche von innen aussieht. Sie sollte einiges dazugelernt haben.« Der alte Mann blickte abermals hoch, und dieses Mal war seine Miene nicht grimmig, sondern traurig. »Sie hält immer noch Distanz, schon seit langem. Früher war dein Vater wie ein Sohn für mich. Kannte ihn vom Tag seiner Geburt an. Tut mir Leid, dass die beiden geschieden sind.«
    Michael hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er dachte nie mehr an die Scheidung und hatte geglaubt, das Thema gehöre längst der Vergangenheit an. Seine Eltern hatten sich bemüht, das Richtige zu tun. Er lebte bei seiner Mutter, aber sein Vater war mit ihm in Verbindung geblieben, wo immer er sich gerade befand. Wenn sie bei Dreharbeiten war, verbrachte er viel Zeit alleine. Seltsamerweise tat es ihm gut, dass jemand auf diese Weise mit ihm sprach.
    »Wichtig ist jedenfalls, dass du jetzt hier bist«, sagte sein Großvater.
    »Ja. Bis September, wenn Dad ins Labor muss.«
    »Und die Schule beginnen würde … wenn du sie nicht geschmissen hättest.«
    »Mmmm.« Michael hatte keine Lust, sich auf dieses Thema einzulassen.
    »Mir musst du nichts erzählen. Ich habe zu meiner Zeit viele Schüler gekannt, die vorzeitig die Highschool verlassen haben, immer zu Recht – wenn ihnen das Zeug fehlt, um sie zu beenden, ist das auch besser so. Aber deine Tante Rumer …«
    Bei der Erwähnung ihres Namens spähte Michael durch die Küchentür. Er hatte erwartet, dass sich seine Tante und sein Dad unterhielten, genau wie sein Großvater und er. Aber zu seiner Überraschung war sie alleine in der Küche, bereitete die Salatsoße zu.
    »Deine Tante lässt es bestimmt nicht damit bewenden. Das kann ich dir jetzt schon sagen«, prophezeite Sixtus. »Sie wird nicht lockerlassen. Sie möchte garantiert, dass du die Highschool beendest und den Abschluss machst.«
    Als Michael das Geräusch eines Außenbordmotors vernahm, spähte er über den Rand der terrassenförmig angelegten Grünfläche den Hügel hinab, zum Strand und zum Bootshafen hinunter. Dort unten, in dem alten Kahn, saß das Mädchen, das die gepfefferten Bemerkungen vom Stapel gelassen hatte. Sie hatte die Hummerkörbe vermutlich auf See gelassen, denn sie befanden sich nicht länger im Boot. Sein Großvater sah, wie er sie beobachtete, und schüttelte lachend den Kopf.
    »Ach du liebe Zeit! Das hätte uns gerade noch gefehlt, ein Gespann wie Quinn und du.«
    »Quinn?«
    »Die entzückende, griesgrämige junge Dame, die du gerade in Augenschein nimmst, wie ich sehe.«
    »Ich kenne sie – gewissermaßen. Ich bin ihr bei meinem Spaziergang begegnet. Sie hatte ziemlich schlechte Laune.«
    »Sie hat immer schlechte Laune«, schmunzelte sein Großvater. »Deshalb mögen wir sie ja – oder

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