Sterntaler: Thriller (German Edition)
möglicherweise Angst, dass der Vater des Kindes es würde behalten wollen. Als sie verschwand, war sie, soweit wir wissen, in keiner festen Beziehung, aber sie hatte Sex mit einem Freund, Håkan Nilsson, den sie anderen gegenüber als Klotz am Bein beschrieb. Und Håkan wäre gern Vater geworden.« Alex verstummte.
»Wir wissen auch, dass im Nachhinein Gerüchte kursierten, dass sie Onlinedating betrieben haben soll, doch in der Sache scheinen wir nicht weiterzukommen«, sagte Peder. »Niemand kann eine Website nennen, auf der sie sich bewegt hätte, und niemand kann genauer sagen, wie lange sie das gemacht haben soll. Kein einziger Mensch kann sich erinnern, wann das Gerücht entstand oder woher es stammte.«
»Was ist mit der Freundin von Diana Trolle?«, fragte Alex. »Hast du mit ihr und der Tochter gesprochen?«
»Ich treffe mich in einer Stunde mit ihnen.«
»Irgendwie klingt das alles für mich wie üble Nachrede«, bemerkte Fredrika. »Wir haben nichts, was erklären könnte, warum Rebecca sich prostituiert haben sollte. Man verkauft sich selbst doch kaum, weil es Spaß macht, sondern weil man muss oder weil man krank ist und es nicht besser weiß.«
»Der Meinung bin ich auch«, sagte Alex. »Wir wissen sicher mehr, wenn Peder mit den beiden Frauen gesprochen hat.« Er ließ den Stift sinken und betrachtete seine Aufzeichnungen. »Håkan Nilsson ist und bleibt am interessantesten«, sagte er, »sofern der DNA -Test nicht ergibt, dass jemand anders der Vater des Kindes war. In diesem Fall müssten wir die Datingspur dringend weiterverfolgen.«
»Håkan könnte aber auch interessant sein, sofern er nicht der Vater ist«, gab Fredrika zu bedenken. »Eigentlich noch interessanter. Denn offensichtlich war er verliebter in Rebecca als sie in ihn. Vielleicht hat er herausgefunden, dass sie schwanger war, und sie zur Rede gestellt, oder er ist vor Eifersucht durchgedreht.«
»Und hat sie getötet«, ergänzte Peder.
Alex sah ihn an. »Nicht nur getötet, sondern auch zerstückelt«, führte er aus.
Seine Worte hingen einen Moment lang in der Luft.
»Kann doch sein«, sagte Peder schließlich. »Der Typ macht einen sehr merkwürdigen Eindruck. Unangenehme Sorte.«
»Ich widerspreche dir nicht«, sagte Alex. »Aber ich finde, dass der spezielle Modus Operandi Wichtiges über den Mörder aussagt. Er ist kalt und berechnend. Er muss Zeit gehabt haben und die Möglichkeit, sie zu zerstückeln und dann die Säcke an den Ort zu transportieren, wo er sie vergraben wollte.«
»Deutet die Vorgehensweise denn darauf hin, dass der Mörder wusste, was er tat, als er ihre Leiche zerstückelte?«, fragte Fredrika.
Alex verstummte, und die Gruppe wartete.
»Ich habe vorhin eine Information bekommen, die eben das Zerstückeln betrifft«, sagte er. »Der Rechtsmediziner vermutet, dass der Körper mit einer Motorsäge zerteilt wurde. Und das wiederum weist nicht notwendigerweise darauf hin, dass der Mörder wusste, was er tat.«
Keiner sagte ein Wort. Alex ließ sie bedenken, was sie eben gehört hatten.
»Die Motorsäge lässt vermuten, dass der Mörder Zugang zu einem abgeschiedenen, isolierten Ort gehabt haben muss. Man geht nicht in die Garage seines Kumpels, um eine Leiche zu zersägen. Das hinterlässt viel zu viele Spuren.«
»Was bedeutet das für unser Täterprofil?«, fragte Fredrika. »Eine derartige Gewalt anzuwenden, das ist doch… krank! Es muss etwas Persönliches sein. Der Mörder scheint den Wunsch gehabt zu haben, Rebecca auch nach ihrem Tod zu erniedrigen.«
Alex nickte. »Und deshalb müssen wir vorsichtig sein. Diese Information darf auf keinen Fall durchsickern. Zunächst einmal würde die Aufmerksamkeit uns Probleme bereiten. Und zum Zweiten würde es schwer werden, Zeugen zu finden. Niemand würde mehr wagen, mit uns zu sprechen.« Mit besorgter Miene richtete er seinen Blick auf Fredrika. »Was ist mit der Exfreundin, Daniella? Können wir sie von der Liste streichen?«
Fredrika überlegte kurz, wie sie sich ausdrücken sollte. »Nicht ganz. Sie hat seltsam reagiert, als wir über die Internetsexgerüchte gesprochen haben. Sie könnte gelogen haben oder uns zumindest Informationen vorenthalten.«
»Okay, dann bleibt sie noch drauf. Ist sie vielleicht selbst die Urheberin dieses verdammten Gerüchts?«
»Weiß nicht. Habe ich auch schon überlegt.« Fredrika beschloss, da sie schon mal das Wort hatte, weiterzureden. »Dieses Fest, auf dem Rebecca niemals auftauchte, das Mentorenfest. Was
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