Sterntaler: Thriller (German Edition)
Beschuldigungen?«
Gab es das? Er schwankte, dachte über diese verfluchte Umarmung nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Nicht das geringste.«
»Das macht mir fast noch mehr Sorgen. Was will sie? Könntest du sie provoziert haben, ohne es zu wissen?«
Spencer zögerte. Erinnerte sich an den Tag, als sie Kuchen mitgebracht hatte und er Kaffee holen gegangen war. »Vielleicht habe ich sie abgewiesen, ohne es bemerkt zu haben.«
»Du hast also den Verdacht, dass sie an dir interessiert war?«
»Damals habe ich das nicht so gesehen, aber jetzt im Nachhinein vermute ich, dass es wohl so war.«
Uno schwieg. Es klang, als würde er etwas auf seinem Computer schreiben.
»Was meinst du?«, fragte Spencer schließlich.
»Dass du ein Problem hast. Und kein geringes.«
Die morgendliche Besprechung sollte wieder in der Löwengrube stattfinden, und damit war für Fredrika Bergman die Ordnung wiederhergestellt. Sie schätzte Routinen, und sie hatte sich innerlich gegen den Ersatzbesprechungsraum der Ermittlergruppe gesträubt.
Alex sah frischer und gesünder aus als seit Langem. Fredrika erinnerte sich an ihr Versprechen, ein Auge auf ihren Chef zu haben. Bisher war er nicht einmal in die Nähe eines Fehltritts gekommen.
Sie selbst war sich nicht sicher, wie es ihr damit ging, zurück im Büro zu sein. Das Wochenende mit Saga hatte sie in ihrem Entschluss, zur Arbeit zurückzukehren, wanken lassen. Die Nähe zu ihrer Tochter fehlte ihr.
»Dann legen wir mal los«, sagte Alex und riss sie aus ihren Gedanken. Er signalisierte Peder, dass er die Tür schließen solle.
Auch Peder wirkte ausgeruht. Das Wochenende musste entspannt verlaufen sein, was Alex prompt bestätigte. »Ich habe am Samstag ein paar Stunden gearbeitet und war das restliche Wochenende über verreist. Ich weiß, dass einige von euch hier waren und eine Reihe von Verhören durchgeführt und die Abhöraktion um Håkan Nilsson begleitet haben. Gibt es Neuigkeiten?«
Einer der ausgeliehenen Ermittler meldete sich zu Wort. »Nichts, außer dass es in Nilssons Telefon ziemlich still ist.«
»Was meinst du damit?«
»Es findet kein Telefonverkehr statt– nichts, was man abhören könnte. Entweder weiß er, dass er abgehört wird, oder er hat keine Freunde.«
»Oder beides«, bemerkte Peder.
»Was sagen die Observierer?«
»Dass er am Wochenende nur ein einziges Mal die Wohnung verlassen hat, und zwar um einzukaufen.«
Alex sah seine Ermittler an. »Erklärt mir bitte noch mal, warum wir nicht glauben, dass Håkan Nilsson der Täter ist.«
Peder und Fredrika fingen gleichzeitig an zu reden, und Alex nickte Peder zu.
»Zunächst einmal die Vorgehensweise. Er mochte Rebecca, und es ist unwahrscheinlich, dass er sie erst getötet und dann auch noch so übel zugerichtet hätte. Zum anderen hat er ein Alibi. Wir haben mit anderen, die bei dem Mentorenessen waren, gesprochen, und sie alle bestätigen, dass sie ihn im Laufe des Abends gesehen haben. Mehrere von ihnen erinnern sich sogar daran, dass er es war, der die Polizei angerufen und sie als vermisst gemeldet hat.«
»Das Mentorenfest fand nicht allzu weit von dem Ort entfernt statt, wo sie vermutlich verschwand«, erinnerte ihn Alex. »Er hätte nur eine knappe Stunde weg sein müssen. Das hätte genügt, um Rebecca zu beseitigen. Ich meine, er muss ja nicht alles auf einmal gemacht haben.«
»Du meinst, dass sie erst gekidnappt und dann ermordet wurde? Ja, das wäre natürlich eine Möglichkeit.«
Alex kratzte sich die Stirn. »Hatte Håkan auch einen Mentor, oder warum war er auf diesem Fest?«
»Håkan war als Veranstalter dort«, sagte Peder. »Einen Mentor hatte er nicht.«
»Ah, richtig«, sagte Alex.
»Wer genau hat Håkans Alibi, dass er den ganzen Abend auf dem Fest war, bestätigt?«, fragte Fredrika.
»Eine unendliche Anzahl Studenten und anderer Teilnehmer. Håkan hatte an dem Abend mehrere Aufgaben, unter anderem war er für die Technik verantwortlich und sorgte dafür, dass die Unternehmer ihre Präsentationen zeigen konnten.« Peder hatte die Ellenbogen auf den Konferenztisch aufgestützt und legte den Kopf in die Hände. »Wir müssen wohl akzeptieren, dass Håkan Nilsson als Täter nicht infrage kommt«, sagte er.
»Das müssen wir«, sagte Alex, »sofern er keinen Helfer hatte. Aber das klingt nicht sehr wahrscheinlich.«
»Ich habe die alten Protokolle durchgesehen«, warf Fredrika ein. »Als Rebecca verschwand, habt ihr nur ein einziges Verhör mit ihrem Mentor, dem
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