Sterntaler: Thriller (German Edition)
:00 Uhr (Tonbandaufnahme) Anwesend: Urban S., Roger M. (Vernehmungsleiter 1 und 2), Alex Recht (Zeuge)
US : Sie haben also Peder Rydh zu Spencer Lagergrens Exfrau nach Uppsala geschickt?
Recht : Ja.
US : War das denn sonderlich klug?
Recht : Zu diesem Zeitpunkt war ich der Ansicht, dass es essenziell war herauszufinden, ob Spencer Lagergren in der Ermittlung überhaupt etwas zu suchen hatte. Deshalb haben wir Kontakt zu seiner Exfrau aufgenommen.
RM : Halten Sie es wirklich für wahrscheinlich, dass ein Mörder sich Menschen in seiner Umgebung anvertraut?
Recht : Auf diese Art von Fragen antworte ich nicht.
RM : Sie werden auf all unsere Fragen antworten.
(Schweigen)
US : Warum ist Fredrika Bergman nicht sofort informiert worden?
Recht : Es erschien uns unnötig, sie hineinzuziehen, ehe wir mit Sicherheit wussten, womit wir es zu tun hatten.
RM : Und Diana Trolle?
Recht : Was hat sie mit Spencer Lagergren zu tun?
RM : Ich rede nicht davon, was Lagergren mit Trolle zu tun hat, sondern was für eine Beziehung Sie zu ihr hatten.
Recht : Ich habe verdammt noch mal nicht vor, mich dazu zu äußern. Deshalb bin ich nicht hier.
US : Da haben Sie vollkommen recht, Alex. Sie sind hier, weil Sie eine Ermittlung geleitet haben, die in einer Katastrophe endete. Und unsere Aufgabe ist es nun zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Okay?
(Schweigen)
RM : Es ist uns klar, dass das alles sehr schwer für Sie gewesen sein muss, Alex. Rebecca Trolle war Ihr erster Fall nach Lenas Tod.
Recht : Wagen Sie nicht, Lena in das hier reinzuziehen!
US : Wir stellen nur die Fakten in dem Fall fest. Versuchen, Ihnen zu helfen. Sie hatten mehr Verdächtige als Asse in einem Kartenspiel, und plötzlich taucht der Lebensgefährte einer Ihrer Mitarbeiterinnen in der Ermittlung auf. Gleichzeitig wurde die Uhr des Anwalts gefunden. Natürlich standen Sie unter Druck.
Recht : Zu dieser Zeit wussten wir noch nicht, dass es die Uhr des Anwalts war.
RM : Was wussten Sie eigentlich?
Recht : Dass Rebecca schwanger gewesen war, als sie starb. Dass sie unfreiwillig verschwunden war. Dass sie ermordet und zerstückelt wurde, und zwar von jemandem, der schon dreißig Jahre zuvor gemordet hatte.
RM : Was ist dann als Nächstes passiert?
Recht : Die Leute von der Grabung riefen wieder an. Ich dachte, sie wollten Bescheid geben, dass sie ihre Arbeit einstellen würden. Aber sie hatten andere Neuigkeiten.
Dienstag
38
AUS MONTAG WURDE DIENSTAG , UND Alex war immer noch bei Diana. Unter den gleichen Bedingungen wie beim vorangegangenen Mal: Er saß nüchtern auf dem Sofa, sie lag auf dem Sofa und trank Wein. Als Peder anrief und ihn darüber in Kenntnis setzte, dass Spencer erneut in der Ermittlung aufgetaucht war, war Alex’ erster Gedanke, dass er sofort nach Hause fahren sollte. Oder zurück ins Büro. Solange er bei Diana war, konnte er nicht klar denken. Und wenn Fredrika ihren Kollegen wichtige Informationen vorenthielt, musste er klar denken können.
Diana hatte eingewandt, er wolle sie doch wohl nicht allein lassen, nachdem er noch nicht einmal eine Stunde da gewesen sei. Sie seien ja noch nicht einmal zum Essen gekommen, es gebe Kalbsklopse und Reis mit geschälten Tomaten.
Und Alex konnte ihr nicht widersprechen. Er wollte ihr nicht widersprechen, er wollte bleiben. Sie aßen zu Abend, dann aßen sie Nachtisch. Er trank ein Glas Wein, ansonsten nur Mineralwasser. Sie trank zwei weitere Gläser Wein und zeigte ihm dann ein neues Gemälde, an dem sie gerade arbeitete.
»Schön«, sagte er.
Sie machten einen Spaziergang und sprachen dabei kaum ein Wort. Bei einer Gelegenheit legte sie ihre warme Hand in seine. Sah verstohlen zu ihm auf und versuchte, an seinem Gesicht abzulesen, ob es ihm missfiel. Das tat es nicht. Die Hand durfte bleiben.
Als sie zurückkamen, tranken sie vor dem Fernseher im Wohnzimmer Kaffee und aßen italienische Kekse. Und als es schon nach zwölf war, saßen sie immer noch da.
»Valter Lund«, sagte Alex.
Er sah, wie Diana sich aufrichtete. Ihr Blick veränderte sich, wurde dunkler und schärfer. »Ja?«
»Was weißt du noch von seiner Beziehung zu Rebecca?«
Erinnerung war mitunter ein Holzweg. Die Menschen neigten dazu, der Realität im Nachhinein Dinge hinzuzufügen oder aber wegzulassen, sodass ihre Zeugenaussagen wertlos wurden.
»Ich weiß, dass Rebecca sich zunächst darüber freute, ausgerechnet ihn als Mentor zu bekommen. Sie bewunderte seinen Einsatz in der Entwicklungshilfe.« Diana
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