Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
Vom Netzwerk:
eben verzaubert worden war. Sein Schweigen ärgerte den Duke, der bekanntlich nie sehr geduldig war.
    »Sind Sie noch da, Stinker?« röhrte er. Einen Moment lang glaubte Lord Tilbury, sein Trommelfell sei geplatzt.
    »Ja, ja, ja«, sagte er und hielt den Hörer etwas weiter weg, um sich sein Ohr zu massieren.
    »Warum zum Teufel sagen Sie dann nichts?«
    »Ich war überwältigt.«
    »Was?«
    »Ich konnte es kaum glauben. Sie haben tatsächlich Emsworth überredet, die Kaiserin von Blandings zu verkaufen?«
    »Wir haben ein Übereinkommen getroffen. Halten Sie Ihr Angebot immer noch aufrecht?«
    »Natürlich. Natürlich.«
    »Zweitausend, in bar?«
    »Sicher.«
    »Was?«
    »Ich sagte, sicher.«
    »Dann kommen Sie gleich hierher und holen das Tier ab.«
    »Das tu’ ich. Ich werde …«
    Lord Tilbury machte eine Pause. Er dachte an die zahllosen Briefe, die er Millicent Rigby hätte diktieren sollen. Durfte er so nachlässig sein? Doch plötzlich fiel ihm eine Lösung ein. Er würde Millicent Rigby mitnehmen. Er drückte auf den Klingelknopf. Seine Sekretärin trat ein.
    »Wo wohnen Sie, Miss Rigby?«
    »Shepherd Market, Lord Tilbury.«
    »Nehmen Sie ein Taxi, fahren Sie dorthin, packen Sie ein paar Sachen ein, die Sie für eine Übernachtung brauchen und kommen Sie wieder hierher. Wir fahren nach Shropshire.« Er sprach wieder in das Telefon. »Sind Sie noch da, Dunstable?«
    Am anderen Ende der Leitung erklang plötzlich die Explosion einer Mine.
    »Sind Sie da, zum Teufel? Was ist denn los?! Kein Wort verstehe ich, was Sie sagen!«
    »Ich habe mit meiner Sekretärin gesprochen.«
    »Dann unterlassen Sie das gefälligst. Wissen Sie, was diese Ferngespräche kosten?«
    »Es tut mir leid. Ich fahre sofort hin. Wo kann ich Sie treffen? Ich möchte nicht ins Schloß kommen.«
    »Im ›Emsworth Arms‹ in Market Blandings. Ich werde dort auf Sie warten.«
    »Ich werde mich beeilen.«
    »Was?«
    »Ich sagte, ich werde mich beeilen.«
    »Was?«
    Lora Tilbury knirschte mit den Zähnen. Er fühlte sich heiß und erschöpft. Telefongespräche mit dem Duke erzielten häufig diese Wirkung.
     
    Lavender Briggs war mit dem 12 Uhr 30 Zug in Paddington abgefahren. Kurz nach vier stand sie daher am Bahnsteig von Market Blandings.
    Es war ein warmer Tag, und die Reise war ermüdend gewesen. Trotzdem war sie in guter und zufriedener Stimmung. Sie hatte jede Minute ihres Besuches in der Hauptstadt genossen. Sie hatte den Scheck des Duke zur Bank gebracht. Sie hatte mit ihren engsten Freunden im »Crushed Pansy« zu Abend gegessen. Anschließend waren sie alle ins »Flaming Youth Group Centre« gegangen, wo die Premiere eines jener avantgardistischen Stücke stattfand, die den Geruch von gedünstetem Kohl ins Rampenlicht bringen und in denen der kleine Mann mit Zylinder sich schließlich als Gott herausstellt. Außerdem war sie voller Vertrauen, daß Reverend Cuthbert Bailey sich unterdessen entschlossen haben würde, seine Dienste dem Diebstahl von Lord Emsworths Schwein angedeihen zu lassen, anstatt entlarvt zu werden. Sie fühlte, daß sie all diese Ereignisse mit einer Tasse Tee würdigen sollte und begab sich daher ins »Emsworth Arms«. Natürlich gab es in Market Blandings auch noch andere Gasthäuser – wie zum Beispiel das »Goose and Gander«, das »Jolly Cricketers«, das »Wheatsheaf«, das »Waggoner’s Rest«, das »Beetle and Wedge« und das »Stitch in Time« – aber das »Emsworth Arms« war das einzige, in dem eine Dame eine gute Tasse Tee mit gebuttertem Toast und kleinen Kuchen bekommen konnte. Die anderen Gaststätten paßten im Stil eher zu George Cyril Wellbeloved und sonstigen Biertrinkern.
    Im »Emsworth Arms« aber konnte man sich die Erfrischungen in dem großen Garten servieren lassen, der zu den Sehenswürdigkeiten von Market Blandings zählte. Er reichte bis zum Fluß hinunter; und überall standen rustikale Tische, von denen die meisten etwas Schatten von einem Baum oder einem Busch bekamen. Der von Lavender Briggs ausgewählte Tisch wurde von einer Hecke gut abgeschirmt. Sie hatte ihn ausgewählt, weil sie mit ihren Gedanken über die zufriedenstellende Abwicklung ihrer Geschäfte ganz allein sein wollte, denn an jedem anderen Platz wäre sie abgelenkt worden. Da saßen zum Beispiel viele Familien mit erhitzten Müttern, die Wilfrid sagten, er solle aufhören, Katie zu ärgern, oder die Percival sagten, er solle aufhören, Jane Gesichter zu schneiden.
    Sie hatte ihre Kuchen und den gebutterten Toast

Weitere Kostenlose Bücher