Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
Millionen Dollar belaufen.
Das Bundeskriminalamt (BKA) wusste so einiges über dubiose Vorgänge beim Verkauf von Staatsbetrieben in St. Petersburg und an anderen Orten, über dubiose Firmengeflechte in Steueroasen und heimliche Auslandskonten des Ex-Ministers. In Zeugenaussagen war Reimann mit einem Drehorgelspieler verglichen worden, der seine Helfer „wie Affen“ tanzen ließ. Einige Mitwisser sollen später aus Angst vor Rache nichts mehr erzählt, andere sollen ihre Aussagen versilbert haben.
Wie in diesem Fall bleiben viele Offshore-Treuhandgesellschaften im Hintergrund. Man kennt KPMG, Deloitte, Ernst & Young und PricewaterhouseCoopers , die für ihre Mandanten weltweit im Offshore-Bereich tätig sind. Hinzu kommen global operierende Anwaltskanzleien wie Appleby, Carey Olsen, Conyers, Maples and Calder, Mourant Ozannes und Walkers . Sie und die vielen Kanzleien vor Ort in den Steueroasen sorgen mit ihrer Infrastruktur für einen reibungslosen Ablauf im Offshore-System. Die damit verbundenen Dienstleistungen umfassen sowohl legale als auch illegale Praktiken.
Wichtigstes Element des karibischen Offshore-Geschäfts ist der Offshore-Finanzbereich. Er besteht aus Offshore-Banken und umfasst Finanzaktivitäten wie Fonds, Versicherungen, Trusts, Vermögensverwaltung sowie die Ausgabe von Bonds und Konsortialkrediten. Offshore-Gesellschaften sind eine Drehscheibe für all diese Aktivitäten. So kann beispielsweise eine Offshore-Bank auf den Bermudas bei Investoren in der Schweiz Geld sammeln und es an ein Unternehmen in Kanada verleihen. Da die geschäftliche Transaktion nicht auf den Bermudas erfolgt, wird sie als „offshore“ angesehen. Damit fallen für das Geschäft auf den Bermudas keine Steuern an, zudem lassen sich andere regulatorische Freiheiten nutzen.
Je weiter entfernt der Verwaltungssitz eines Vermögens liegt, desto umfangreicher sollte dies sein, um die Nachteile einer größeren Distanz wettzumachen. Kosten gehören dazu. Bedenken sollte man als Investor, dass bei den Banken auf exotischen Inseln mit Nullsteuern nicht automatisch gute Anlagespezialisten und Vermögensverwalter sitzen. Daher sollte man sich fern der Heimat immer nur auf erste Finanzadressen verlassen.
Während die Offshore-Zentren der Karibik für unternehmerische Aktivitäten trotz verschärfter Bedingungen auch heute noch attraktiv sind, gilt dies im Bereich der Vermögensverwaltung für Privatpersonen aus Europa weitestgehend nicht mehr. Es sei denn, man besitzt dort eine Immobilie und ist mehrmals im Jahr vor Ort oder man macht Geschäfte auf dem amerikanischen Kontinent und kann das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.
Antigua: Ein 281 Quadratkilometer großer Fleck im Ozeanblau mit Stränden, die zu den schönsten der Welt gehören – und mit Nullsteuern für natürliche Personen. Offshore-Gesellschaften bleiben 50 Jahre lang steuerbefreit, danach beträgt die Steuer drei Prozent. Ausländer dürfen Antigua als ständigen Wohnsitz angeben, wenn sie sich dort mehr als 30 Tage im Jahr aufhalten und eine einmalige Gebühr von 20.000 Dollar für eine Arbeitserlaubnis bezahlen.
DER ZWEITGRÖSSTE ANLEGER-COUP
Die hatte der Texaner Sir Allen Stanford , Ritter der Insel Antigua, gerne gezahlt, um dann über die Offshore-Drehscheibe Antigua mit einem Firmengeflecht aus 100 Offshore-Gesellschaften nach Bernard Madoff den weltweit zweitgrößten Anleger-Coup zu landen. Als Stanford in den USA verhaftet wurde, hatte er über 30.000 Anleger um rund sieben Milliarden Dollar geprellt.
Statt das Geld der Anleger zu investieren, hat er damit seinen aufwendigen Lebensstil und seine unprofitablen Firmen finanziert. Mit 37 Millionen unterstützte er ein Cricket-Team, 333 Millionen wurden in karibische Fluggesellschaften gesteckt, weitere Millionen gab er für Jachten, Frauen und in Spielcasinos aus. Etliche Milliarden aber sind im Firmendickicht verschwunden. Bisher hat die US-Börsenaufsicht SEC vergeblich danach gesucht. Anfang März 2012 wurde der geadelte Betrüger schuldig gesprochen, im Juni wurde er zu 110 Jahren Haft verurteilt.
Bahamas: Die Inselgruppe mit über 700 Inseln ist eine klassische Steueroase. Sie gehört mit einem Bruttonationaleinkommen von 21.400 Dollar je Einwohner zu den reichsten Inseln der Karibik. In der Hauptstadt Nassau sind über 110.000 Offshore-Gesellschaften und 500 Banken registriert. Die Qualität, das Finanzdienstleistungsangebot und der Service auf den Bahamas bestechen, das verschafft ihnen
Weitere Kostenlose Bücher