Steuersensitive Geldanlage

Zeitraum nicht mehr Geld ausgeben kann, als ihm zur Verfügung stand. War dies aber offensichtlich der Fall, liegt die Vermutung nahe, dass er sich noch anderer, dem Finanzamt bisher nicht bekannter Geldquellen bedient haben muss. Da heute fast keine denkbaren Einkunftsquellen mehr unversteuert bleiben, wissen die Finanzämter über die Höhe aller verfügbaren Mittel bestens Bescheid, oder besser gesagt: Sie müssten es eigentlich wissen.
    Steuersensitive Geldanlagen stellen eine für den Prüfer „unsichtbare Vermögensbildung“ dar. Dasselbe gilt für alle Gelder, die im Ausland angelegt sind, sofern die Kapitaleinkünfte in keiner Steuererklärung aufscheinen. Zum Nachweis solcher steuersensitiven Geldquellen stellt der Prüfer folgende Gleichung auf:
    Verfügbare Mittel = Mittelverwendung
    Zu den verfügbaren Mitteln zählt alles, was der Steuerpflichtige für die Lebenshaltung und Vermögensbildung zur Verfügung hat (z.B. Vermögen und Zinseinkünfte daraus, sonstige Vermögenszuflüsse, Einkünfte aus Gewerbebetrieb, selbstständiger oder nichtselbstständiger Tätigkeit, aus Vermietung und Verpachtung, Spekulationsgewinne und die in Anspruch genommenen Kredite). Mittelverwendung ist alles, was für Konsum und Vermögensbildung tatsächlich aufgewendet wird.
    Den wichtigsten und für den Betriebsprüfer nur schwer schätzbaren Posten der Mittelverwendung stellt der Privatverbrauch dar. Der erfahrene deutsche steuersensitive Geldanleger gibt sich hier in allen Fällen diskret. Denn gegenüber dem Prüfer besteht keine Mitwirkungspflicht. Ferner kann die Vorlage von Kontounterlagen nicht verlangt werden, weil für private Konto- und Depotauszüge keine Aufbewahrungspflicht besteht. Freilich darf nicht vergessen werden, dass dem Prüfer der Weg zur Bank immer offensteht, wenn es ein inländisches Kreditinstitut ist. Denn die Bank ist, wie der steuersensitive Geldanleger noch sehen wird, als beteiligte „Dritte“ auskunftspflichtig.
    Ãœbrigens: Vor einer Außenprüfung inklusive „Vermögenscheck“ nach obigem System der Vermögenszuwachsrechnung sind auch „private“ deutsche steuersensitive Geldanleger, also Arbeitnehmer und nicht selbstständig oder gewerblich tätige Anleger, nicht gefeit. Im Fokus der Steuerfahndung stehen insbesondere „Einkunftsmillionäre“, also solche mit höheren Einkünften. Die notwendige Rückendeckung erfuhr die Finanzverwaltung mit Inkrafttreten des neuen Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetzes. Dieses Gesetz ist per Ende Juli 2009 in einem Eilverfahren verabschiedet worden. Mit dem Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetz wurden erstmals entsprechende gesetzliche Regelungen getroffen, um Bezieher von positiven Überschusseinkünften von mehr als 500.000 Euro in gleicher Weise einer Außenprüfung zu unterwerfen wie Gewerbetreibende und Selbstständige. Als „Einkunftsmillionär“ gelten in Deutschland natürliche Personen mit einer Summe der positiven Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung oder sonstige Einkünfte von über 500.000 Euro, wobei die Finanzverwaltung keine Saldierung mit negativen Einkünften vornimmt. Einkunftsmillionäre werden in der Betriebskartei der Außenprüfer als „Fälle mit bedeutenden Einkünften (bE)“ wie Großbetriebe erfasst und geführt.

Ausländische Finanzplätze bieten weiterhin die Möglichkeit der Vermögensanlage und -disposition bei gleichzeitiger Wahrung der persönlichen Privatsphäre.
    Vermögensanlagen im Ausland bieten außerdem einen besseren Schutz im Falle von Notstandsverordnungen und Staatspleiten. Außerdem kommt es dadurch, dass von den Erträgen und Gewinnen nicht sofort die Abgeltungsteuer abgezogen wird, zu einem attraktiven Steuerstundungseffekt.
    Online-Banking bietet die Möglichkeit des bequemen grenzüberschreitenden Vermögensmanagements.
Gute Gründe für eine Vermögensanlage im Ausland
Allgemeines
    Steuersensitive Geldanleger sind nach wie vor auf der Suche nach neutralen Orten, die eine hohe Rechts- und Planungssicherheit bieten. Die Schweiz erfüllte bislang diese Voraussetzungen. Das zum 1.1.2013 in Kraft tretende Steuerabkommen macht den Finanzplatz für deutsche steuersensitive Geldanleger langfristig jedoch unattraktiv.