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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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waren Mom und Gary, die am Fußende des Krankenhausbettes standen.
Keine Spur von Wayne. Ich merkte nicht, dass Diane auf einem Stuhl neben mir
saß, bis ich sie sagen hörte: »Wer ist denn da aufgewacht?«
    Sie
schenkte mir ein freundliches Lächeln, und ich erinnerte mich daran, wie sie
mich gewiegt hatte, woraufhin meine Wangen zu brennen begannen. Dann begriff
Mom, dass ich wach war, und riss fast den Infusionsschlauch aus meinem Arm, als
sie, »Mein Baby, arme Annie Bear« schluchzend, halb auf mich draufkroch.
    Was immer
das für ein Mist war, den sie mir gegeben hatten, mir wurde langsam schlecht
davon, also sagte ich: »Ich muss kotzen«, und brach in Tränen aus. Ein Arzt
griff nach meinem Arm, und ich stieß ihn fort. Dann waren da noch mehr Hände,
die mich festhielten, und ich kämpfte gegen alle. Ich spürte einen Stich in meinem
Arm. Als ich das nächste Mal aufwachte, saß mein Stiefvater neben mir und
klammerte sich an seinen Cowboyhut. Sobald ich die Augen aufschlug, sprang er
von seinem Stuhl auf.
    »Ich hole
Lorraine - sie musste nur kurz telefonieren.«
    »Lass sie
den Anruf beenden.« Ich flüsterte. Meine Kehle war rau vom Schreien, und die
Medikamente hatten sie ausgedörrt. »Kannst du mir etwas Wasser geben?«
    Er
tätschelte mir die Schulter und sagte: »Ich suche besser nach einer Schwester.«
Und schon war er aus der Tür. Die Medikamente wirkten noch nach, und als sie
zurückkamen, war ich schon wieder eingeschlafen.
    Krankenhäuser
sind merkwürdige Orte - Ärzte und Schwestern berühren und pieksen einen an
Stellen, an die man niemals einen gewöhnlichen Fremden ranlassen würde. Am
ersten Tag hatte ich mindestens zwei Panikattacken. Sie gaben mir irgendwas
gegen meine Angstzustände, dann etwas für die Nacht, von dem ich nach dem
Aufwachen total verkatert war, und etwas gegen die Übelkeit. Es war ein kleines
Krankenhaus, so dass ich normalerweise immer dieselbe Schwester hatte, und sie
nannte mich immer in einfühlsamstem Ton »Liebes«. Es brachte mich jedes Mal
fast zum Heulen, und ich wollte ihr sagen, sie solle damit aufhören, aber ich
wandte nur beschämt den Kopf ab, bis sie fertig war. Ehe sie das Zimmer
verließ, strich sie mir noch mit ihrer warmen Hand über den Arm und drückte
meine Hand.
    An meinem
zweiten Tag im Krankenhaus, als ich ein wenig ruhiger war, erzählte Gary mir,
dass die Staatsanwaltschaft alle Informationen überprüfe, die ich ihnen auf dem
Revier gegeben hatte, und dass demnächst entschieden werde, ob man Anklage
gegen mich erheben würde.
    »Man will
mich anklagen? Weswegen?«
    »Es hat
einen Toten gegeben, Annie. Unabhängig von den Umständen müssen wir das übliche
Verfahren einhalten.«
    »Werden
Sie mich verhaften?«
    »Ich
glaube nicht, dass die Staatsanwaltschaft das vorhat, aber es ist meine
Pflicht, Sie über die Situation zu informieren.« Zuerst bekam ich Angst und
hätte mir selbst in den Hintern treten können, weil ich keinen Anwalt verlangt
hatte, doch als ich Garys gerötetes Gesicht sah, wurde mir klar, dass es ihm
total peinlich war.
    »Na ja,
falls die Staatsanwaltschaft beschließt, mich anzuklagen, werden sie wie ein
Haufen Idioten dastehen.«
    Gary
grinste und sagte: »Das sehen Sie ganz richtig.«
    Er fing
an, mir ein paar Fragen über den Psycho zu stellen, und als ich mich am Hals
kratzte, stellte ich fest, dass die Halskette weg war.
    »Die Ärzte
haben Sie Ihnen abgenommen, als Sie aufgenommen wurden. Sie werden sie zurückbekommen,
wenn Sie entlassen werden - sie ist bei Ihren persönlichen Sachen.«
    »Die
Halskette gehörte nicht mir. Er gab sie mir - er sagte, er habe sie für eine
andere Frau gekauft.«
    »Welche
andere Frau? Warum sagen Sie das erst jetzt?«
    Verletzt
von seinem scharfen Ton, sagte ich: »Ich hatte mich so daran gewöhnt, sie zu
tragen, dass ich es vergessen hatte - wenn Sie sich mit Ihren Fragen mal einen
Moment zurückgehalten hätten, hätte ich vielleicht die Gelegenheit gehabt, es
Ihnen zu erzählen. Außerdem, für den Fall, dass es Ihnen noch nicht aufgefallen
ist, war ich ein wenig abgelenkt.« Ich streckte ihm meinen Arm mit dem
Infusionsschlauch entgegen.
    Mit
ruhigerer Stimme sagte er: »Tut mir leid, Sie haben recht, Annie. Wir haben Sie
mit heftigen Fragen bombardiert, aber es ist wirklich wichtig, dass Sie uns alles erzählen.«
    Während
der nächsten Tage versuchte ich, ihm alles zu erzählen, was ich über die
Geschichte des Psychos wusste - einschließlich seiner Mom, seines

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