Stevia - gesunde Süße selbst gemacht - Anzucht, Wirkung, Rezepte
Gattungszugehörigkeit allerdings anderer Ansicht. Die ihm bekannte Beschreibung Bertonis überarbeitete er und veröffentlichte sie im Jahre 1906. Sie wurde weltweit anerkannt und ist noch heute maßgebend. Seinen wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge war die Art nicht der Gattung
Eupatorium
zuzurechnen, sondern der Gattung
Stevia
.
Bei der Beschreibung und Benennung von Pflanzen gibt es festgelegte Vorgehensweisen. Bertoni war demnach anerkannter Erstbeschreiber der Pflanze, allerdings hat der von ihm gewählte Artname keine Gültigkeit mehr. In Einhaltung der internationalen Regeln zur wissenschaftlichen Nomenklatur musste die korrekte Bezeichnung der Pflanzenart nunmehr den Namen des Erstbeschreibers Bertoni in Klammern führen, gefolgt von dem Namen bzw. dem Kürzel des bis dato gültigen Beschreibers Hemsley. Somit lautet der korrekte Name der Pflanze
Stevia rebaudiana
(Bertoni) Hemsl.
Das Artepitheton, das ist der zweite Teil des wissenschaftlichen Artnamens,
rebaudiana
geht zurück auf den paraguayischen Chemiker Ovidio Rebaudi (1860–1931), der im Jahr 1900 erstmals die süß schmeckenden Verbindungen aus der Steviapflanze isolierte.
Die Heimat der Stevia
Steviaarten sind auf dem amerikanischen Kontinent heimisch, von den USA bis zum nördlichen Argentinien.
Stevia rebaudiana
stammt aus dem Südosten Paraguays, dem Grenzgebiet zwischen Paraguay und Brasilien. Das Klima dort ist halbfeucht-subtropisch und in der Regel frostfrei. Sehr selten werden kurzfristig oberirdisch leichte Frostgrade registriert. Die dort vorherrschenden Böden sind sandigtonig und nährstoffarm.
Zarte weiße Blüten an behaarten Stängeln.
Stevia – fast nur in Kultur
Auch heute ist die Zuckerpflanze in ihrer Heimat als Wildpflanze rar. Hingegen wird sie weltweit als Kulturpflanze schon heute in großen Mengen angebaut, obwohl die Zulassung von Steviosid noch nicht in allen Staaten erfolgt ist.
Obgleich es sich bei den genannten Teilen Paraguays um die Heimat der Pflanze handelt, waren schon zur Zeit Bertonis die Bestände äußerst rar. Für seine Beschreibung der Art standen ihm nur Pflanzenteile zur Verfügung, die er von einem Kräutersammler erhielt. Das mag der Grund gewesen sein, warum er die Pflanze anfänglich für eine Art der nahverwandten Gattung
Eupatorium
hielt.
Weitere Stevia-Arten
Stevia rebaudiana
ist eine von etwa 240 Arten der Gattung. Sie ist die wirtschaftlich wichtigste, die anderen Arten sind weniger bedeutungsvoll.
S. amambayensis
B. L. Rob.; der Name weist auf die Herkunft der Pflanze hin, das Amambai-Gebirge zwischen Paraguay und Brasilien.
S. cryptantha
Baker lässt sich deutlich unterscheiden durch den lang gezogenen Blütenstiel.
S. decussata
Baker trägt typische breitovale Blätter mit deutlicher Aderung und kleinen Blüten in kleinen Dolden.
S. leptophylla
Baker ist eine Art mit spitzelliptischen Blättern und kurzen Internodien, mit etwas größeren Blüten.
S. oxylaena
DC. hat recht große spitz zulaufende Blätter mit deutlicher Aderung.
S. serrata
Cav. (Saw-tooth Candyleaf) ist eine bis etwa einen Meter hoch wachsende mehrjährige staudenartige Pflanze mit gesägten, länglich spitzen Blättern und hellrosafarbenen Einzelblüten, die in Büscheln wachsen. Heimisch ist die Art in den südlichen USA bis Mexiko.
S. sphacelata
Nutt. ex Torr. ist eine einjährige Art aus den USA und Mexiko, die, abhängig vom Standort, eine Größe von 10 bis 90 cm erreicht.
S. villaricensis
(B. L. Rob.) Cabrera & Vittet syn.
S. aristata
D. Don ex Hook. & Arn., stammt aus dem Nordosten Argentiniens und aus Paraguay. Die mehrjährige Art trägt breitovale, deutlich quergeaderte Blätter.
Uralte Nutzpflanze der Indianer
Aus der Forschung über die Ureinwohner Südamerikas, die Guarani, und über paraguayische Traditionen ist bekannt, dass die Zuckerpflanze schon seit hunderten von Jahren zum Süßen verwendet wird. Lange vor Kolumbus’ Entdeckungsreisen, die um das 16. Jahrhundert erfolgten, wurde Stevia von den Indianern Paraguays und des südwestlichen Teils Brasiliens zum Süßen von Speisen und Getränken benutzt. Sie wurde gerne dem etwas bitteren Matetee zugegeben, wodurch ein angenehmer Geschmack entstand. Aber auch als Heilkraut war Caá Hêê, bekannt. So benutzte man es zurUnterstützung der Wundheilung; auch herzstärkend soll es wirken und positiven Einfluss auf Bluthochdruck und Übergewicht zeigen.
Von Paraguay in die ganze Welt
Bei Stevia handelt es sich um eine Pflanze, deren Heimat
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