Stille Gefahr #2
– damit fertigwerden.
Was zum Teufel spielte es schließlich für eine Rolle, was diese heiße, äußerst attraktive Unbekannte von ihm dachte?
Keine. Es sollte ihm egal sein, ihn nicht im Geringsten interessieren, aber das tat es.
»Ich habe Ihre Cousine nicht umgebracht«, erwiderte er leise. »Ich habe noch nie in meinem Leben die Hand gegen eine Frau erhoben.«
Wieder funkelte sie ihn an, und obwohl sie gerade eine Waffe auf ihn gerichtet hielt, obwohl sie der Meinung war, er wäre ein geisteskranker Mörder, fühlte er sich zu ihr hingezogen – wollte ihr mit der Hand über die Wange streichen und versuchen, diesen harten zornigen Ausdruck aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Er verspürte das Verlangen, sie an sich zu ziehen, festzuhalten und den Schmerz zu lindern, den er in ihren Augen sah.
»War ja klar, dass du das sagen würdest.« Ihr Waffenarm begann zu zittern.
Viele Menschen hatten keine Ahnung, wie anstrengend es war, eine Schusswaffe ruhig zu halten, vor allem über einen längeren Zeitraum hinweg.
»Ich war gar nicht in der Stadt, als sie starb.« Er glaubte, eine Diele knarzen zu hören, und hätte am liebsten den Hals gereckt, wagte es jedoch nicht – er durfte es nicht riskieren, die Aufmerksamkeit dieser Frau auf Hope zu lenken. »Ich war bei der Beerdigung einer Freundin. Es ist also physisch unmöglich, dass ich Ihre Cousine umgebracht haben soll.«
»Ja, davon ist mir berichtet worden. Und ich habe von deiner Geliebten gehört – was ihr gemeinsam für kranke Sachen dreht. Geht euch bei so was einer ab?!« Sie bekam eine brüchige Stimme.
Die Verzweiflung in ihren Augen traf ihn mitten ins Herz.
Sie glaubte gar nicht, dass er es getan hatte, begriff er. Sie wollte es nur glauben – vielleicht musste sie es auch, um das Ganze irgendwie für sich zu einem Abschluss zu bringen. Und dazu war es eben nötig, einen Schuldigen zu finden.
»Hören Sie«, sagte er sanft und ging vorsichtig einen Schritt auf sie zu, als er im Flur plötzlich ein Geräusch hörte – ein leises, zittriges Keuchen.
Mist, das war Hope. Er konnte sie aus den Augenwinkeln heraus sehen. Sie drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und hatte das Telefon in der Hand.
Er streckte den Arm in Richtung Nia aus. »Nehmen Sie einfach die Pistole runter, dann reden wir über die ganze Sache. Ich kann beweisen, dass ich nicht hier war, und Sie sprechen am besten selbst mit meiner Freundin. Danach können Sie dann immer noch entscheiden, ob Sie sie wirklich für die Art von Mensch halten, die Leute umbringt.«
»Bleib, wo du bist, verdammt noch mal!«
Dann schaute sie an ihm vorbei und bekam große Augen. Law fluchte. Die Frau hatte im Spiegel hinter ihm gerade Hope entdeckt.
Mit zwei großen Schritten zur Seite positionierte sie sich so, dass sie sowohl Law als auch Hope im Auge behalten konnte. »Leg das verdammte Telefon weg«, fauchte sie Hope an.
»Erst wenn Sie die Pistole runternehmen«, erwiderte diese. Obwohl ihre Stimmte bereits bebte, hielt sie dem Blick der Frau stand.
»Verflucht, ich hab gesagt, du sollst das Telefon weglegen …«
Law erstarrte, als er sah, wie sie ihren Finger um den Abzug krümmte. Verdammt! Mittlerweile stand sie jedoch nah genug bei ihm. Mit einer schnellen Bewegung trat er ihr die Waffe aus der Hand, die in hohem Bogen von ihr wegflog. Alle drei stürzten daraufhin los, doch Law warf sich der fremden Frau in den Weg, sodass Hope die Pistole als Erste zu fassen bekam.
Die Amazone holte aus und schlug zu. In ihrem großen, schlanken Körper steckte ungeahnt viel Kraft. Er stöhnte vor Schmerz auf, als er ihren ersten Fausthieb mit seinem Gips abblockte.
Abermals ging sie zum Angriff über, dieses Mal mit der Rechten, die er mit seiner linken Hand abwehrte, wobei er ihren Arm einfing und ihn ihr auf den Rücken drehte, sodass sie schließlich mit dem Hintern an ihn gepresst vor ihm stand.
Oje …
Sofort trat er einen Schritt zur Seite, sonst hätte sie ihm nie im Leben abgekauft, kein perverser Mörder zu sein. Eigentlich hätte er in dieser Situation auch keinen knallharten Ständer haben sollen, nicht, nachdem sie noch vor einer Minute mit einer Pistole auf ihn und seine beste Freundin gezielt hatte.
Nicht, während sein Arm vor Schmerz immer noch puckerte.
Nicht, während sie ihn anfunkelte, als würde sie ihn am liebsten tot und begraben sehen.
»Lass mich los, verdammt noch mal«, blaffte sie ihn an.
Ihre Pupillen hatten sich geweitet, nurmehr ein schmaler Streifen
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