Stille Kuesse sind tief
erschauern ließ. Bevor sie die Arme nach ihm ausstrecken oder den Kuss erwidern konnte, ließ er sie abrupt los.
„Khatar hatte noch nie einen Westernsattel auf dem Rücken. Du musst auf einem englischen Sattel reiten.“
Ihr Herz klopfte wie verrückt, und ihr Körper zitterte vor Verlangen, als sie nach Atem rang. „Wir machen es so, wie du sagst, Shane.“
„Schön wär ʼ s“, brummte er.
6. KAPITEL
„Rafe und ich haben beschlossen, dass wir die Hochzeit hier feiern wollen“, erklärte Heidi, während sie im Esszimmer auf der Ranch Eistee ausschenkte. „Das ist preiswerter, und wir können mehr Leute einladen.“
Charlie nahm das Glas entgegen, das Heidi ihr reichte, und hob die Augenbrauen. „Ernsthaft? Rafe macht sich Sorgen wegen der Kosten für die Hochzeit?“
Heidi lachte. „Nein, aber ich hab mein Leben lang sparsam sein müssen, das kann ich mir nicht von heute auf morgen abgewöhnen.“
Annabelle überlegte, dass ihre Freundin sich in finanzieller Hinsicht ziemlich neu orientieren musste. Heidi und ihr Großvater hatten nie viel Geld zur Verfügung gehabt. Doch jetzt heiratete Heidi einen sehr erfolgreichen Geschäftsmann, der bestimmt vielfacher Millionär war. Sie würde wetten, dass Rafe bereit war, Heidi jegliche Art von Hochzeitsfeier zu bezahlen, die sie gern hätte. Aber sie wusste auch, dass Heidi es nicht so sehen würde.
„Außerdem“, fuhr Heidi fort, „geht es weniger um die Kosten als vielmehr darum, dass wir hier mehr Platz haben. Ich habe so viele Freunde in der Stadt gefunden und möchte, dass alle kommen und sich amüsieren.“
„Also soll es eher eine Party als ein Empfang werden?“, fragte Charlie.
„Ja, das hört sich doch gut an, oder?“
„Finde ich auch“, stimmte Annabelle zu. „Das Wetter wird warm, aber nicht zu heiß sein, und die Leute werden es bestimmt genießen, wenn alles ein wenig zwangloser ist. Du wolltest doch sowieso lieber eine nicht ganz so formelle Zeremonie.“
May, die Mutter von Rafe und Shane, kam ins Esszimmer, bewaffnet mit Zetteln und einer Handvoll Stifte.
„Bin ich zu spät? Habt ihr schon ohne mich angefangen?“
„Du kommst genau rechtzeitig“, versicherte Heidi ihrer zukünftigen Schwiegermutter.
„Hallo, May, ich habe gesehen, dass du heute Morgen gegen drei Uhr mit Glen durch die Stadt gefahren bist“, meinte Charlie.
„Ja, wir sind gegen Mitternacht in San Francisco gelandet“, erklärte May, während sie sich an den Tisch setzte und Papier und Stifte an die anderen verteilte. „Erst hatten wir noch überlegt, ob wir uns am Flughafen ein Zimmer mieten sollen, aber wir wollten beide lieber nach Hause fahren.“
„Wie war es in Australien?“, wollte Annabelle wissen.
„Toll. Da fliegen wir bestimmt noch mal hin. Der Flug ist zwar lang, aber das ist es wert. Wusstet ihr, dass dort gerade Winter ist? Wir fanden das großartig. Und das Wasser fließt tatsächlich in die andere Richtung ab als bei uns.“
„Na, ihr scheint euch dort ja mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigt zu haben“, neckte Charlie sie.
May lachte. „Wir haben uns auch alle Sehenswürdigkeiten angeschaut. Mit den Fotos langweile ich euch später noch. Jetzt müssen wir erst mal eine Hochzeit planen, und ich will wissen, was während meiner Abwesenheit hier alles so passiert ist.“
„Nichts Besonderes“, erwiderte Heidi. „Es gibt keinen heißen Tratsch.“
May lächelte, und dabei sahen ihre dunklen Augen genauso aus wie die ihrer Söhne. „Das sagst du hoffentlich nicht nur so, damit ich nicht das Gefühl habe, etwas verpasst zu haben?“
Heidi berührte ihre Hand. „Nein, natürlich nicht.“
Dies hier ist kein normaler Haushalt, dachte Annabelle, während sie diesen kleinen Austausch beobachtete. Die wenigsten Bräute lebten mit ihren zukünftigenSchwiegermüttern zusammen. Aber vergangenes Jahr im Frühling waren May und Rafe zu Heidi und ihrem Großvater in dieses Haus gezogen. Erst hatten sich Glen und May verliebt und dann Rafe und Heidi. Das ältere Paar ließ sich gerade ein Haus am Rand des großen Grundstücks bauen und würde ausziehen, sobald es fertig war.
Inzwischen wohnte auch Shane übergangsweise in diesem Haus, es war also ganz schön voll. Aber Heidi schien inmitten ihrer neuen Familie aufzublühen. Und um ehrlich zu sein, beneidete Annabelle sie sogar ein wenig. Ihre eigenen Eltern hatten sich getrennt, als sie noch ziemlich jung gewesen war, und beide hatten ihr mehr als deutlich zu verstehen
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