Stille mein Sehnen
Moment stand er seelenruhig auf und grinste. „Ich denke, du willst zu Maya?“ Er zog sein Hemd an. Unter der Hose war deutlich die harte Erektion zu sehen. „Ich fahre nach Hause und packe ein paar Sachen zusammen. Wir sehen uns im Club. Bis dann, mein Schatz.“
Ungläubig starrte Faith auf die Stelle, wo er gerade noch gestanden hatte. Die Wohnungstür fiel ins Schloss, und er ließ sie allein zurück. Lachend schüttelte sie den Kopf, vergrub die Nase im Kissen, das nach Luca, Lust und Liebe roch. Es war unglaublich lange her, dass sie sich das letzte Mal so heiter und gelassen gefühlt hatte.
In Windeseile suchte sie einen schwarzen Hosenanzug mit Weste, rote Seidenunterwäsche und die schwarzen Pumps, zog sich an und rief ein Taxi. Mayas Salon würde noch eine Stunde geöffnet sein.
Kapitel 21
Mit ausgebreiteten Armen kam Anthony auf sie zu. „Meine Liebe, was kann ich für dich tun?“
„Eigentlich wollte ich zu Maya. Karla sagte, dass sie hier sei.“
„Sie bekommt gerade eine Massage. Dein Haar sieht toll aus, liegt nur nicht perfekt. Komm, setz dich. Ich mache dir schnell eine Frisur daraus.“
„Du hast ein unglaubliches Talent, mich zur Weißglut zu treiben. Ich werde gleich acht, neun Stunden hinter einer Theke stehen. Wie, glaubst du, sieht mein Haar nach einer solchen Nacht aus?“
„Das heißt nicht, dass du zerzaust ankommen musst.“
Er drängte sie auf einen Frisierstuhl und war augenblicklich mit seinen langen Fingern in ihrem Haar. Die Nägel rieben sanft über ihre Kopfhaut und ein wohliger Schauer rieselte ihren Nacken hinab. „Hmmm! Du Teufel! Dann möchte ich auch ein umwerfendes Make-up. Verrucht und geheimnisvoll soll es aussehen.“
Anthony lächelte sie wissend im Spiegel an. „Soll es für jemand bestimmten sein?“
Faith schmunzelte in sich hinein und schwieg versonnen.
Nach einer halben Stunde erkannte sie sich nicht wieder. Jedes einzelne Haar lag an der Stelle, wo Anthony es haben wollte, und war an Ort und Stelle festgeklebt. Ihre Augen sahen wie dunkle Katzenaugen aus, und der Mund erschien ihr voll und lüstern mit dem rubinroten Lippenstift.
„Zieh diese alberne Weste aus, vorausgesetzt, du trägst keine Oma-Unterwäsche, und alles ist perfekt.“
„Ich fühle mich nuttig.“
„Nuttig? Das ist eine Beleidigung! Deine Augen strahlen wie Bernstein und du hast volle rote Lippen. Ich habe betont, was vorhanden ist.“
Faith fauchte ihn an: „Sehe ich also immer nuttig aus? Willst du das damit sagen?“
„Na, ihr zwei Kampfhähne, soll ich Schiedsrichter spielen?“ In einen weißen Bademantel gehüllt trat Maya aus dem Saunabereich und nahm Faith sogleich in die Arme. „Hallo Süße! Was führt dich zu mir?“
„Ich wollte mit dir reden. Dein Figaro hat mich abgefangen.“
Maya hielt Faith auf Armeslänge von sich entfernt und musterte sie skeptisch. „Die Lippen sind zu rot, sonst ist alles in Ordnung. Ich würde mir wünschen, dich mal in einem Mieder oder einem Korsett zu sehen.“
„Du musst nicht die ganze Nacht darin arbeiten“, entgegnete Faith trotzig und folgte Maya in ihr Büro.
Diese ließ sich seufzend auf das weiße Sofa fallen. „Was willst du trinken, Süße?“
Faith stutzte. Maya benahm sich merkwürdig. „Nichts, danke! Ist mit dir alles in Ordnung?“
„Nichts ist in Ordnung. Charles ist bis Mittwoch in New York. Ich vermisse ihn!“
„Das tut mir leid. Komm nachher in den Club, und wir quatschen ein bisschen.“
„Ich komme sowieso in den Club, habe eine Session mit Tom.“
„Du betrügst Charles?“ Faith war entsetzt. Die beiden strahlten so viel Liebe füreinander aus. Sie konnte nicht fassen, dass Maya eine Session mit Tom haben würde.
„Das ist kein Betrug. Charles weiß davon.“
Mit offenem Mund starrte Faith die Freundin an. „Ich denke, Tom ist schwul.“
„Dennoch kann er mit der Peitsche umgehen.“
„Verletzt das Charles nicht, wenn du mit einem anderen spielst, während er beruflich weg ist?“
„Nein! Er bot mir an, mich im Club auszuleben. Es ist nicht die erste Session mit Tom. Beide Männer zusammen ist großartig. Solltest du auch mal probieren. Eigentlich wollte ich, dass Luca mit mir spielt, aber er weigert sich. Die gestrige Session mit ihm war besonders exquisit. Dass er das wirklich durchzieht, hätte ich nicht gedacht.“
Faiths Finger begannen zu zittern. Der Grund für ihr Kommen war vergessen. Dieses nagende Gefühl breitete sich in ihr aus, und sie wurde derartig
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