Stille mein Sehnen
alle Tage vor, Luca flirtend zu sehen.“
„Du hättest es genießen sollen, statt dein loses Mundwerk zu benutzen.“
Faith machte auf dem Absatz kehrt und sah im Augenwinkel, wie Carlo sich zu den beiden Jungs vorbeugte. Sie war sehr zufrieden mit sich. Die Genugtuung fühlte sich wunderbar an.
Luca grinste breit, als sie sich an die Theke setzte. „Du kannst ganz schön gemein sein.“
„Ich verstehe nicht, dass Aidan ihn in den Club aufgenommen hat. Er spielt nie.“
„Morten ist Lymandts Sohn. Deshalb ist er Mitglied im Club.“
Fassungslos starrte sie Luca an. „Das ist nicht dein Ernst?“
„Einmal nicht aufgepasst, und er ist das Ergebnis.“ Luca deutete mit dem Kopf auf Morten. „Er möchte gern Master sein, aber ich glaube, ihm liegt die Unterwerfung mehr.“
Faith wurde knallrot. Immerhin hatten sie etliche Male miteinander geschlafen und nicht einmal über Verhütung gesprochen. Ob eventuelle Folgen Luca egal waren? Sie hatte ihm noch nicht alle Geheimnisse erzählt, und der Gedanke, dass er vielleicht Kinder wollte, schnürte ihr die Kehle zu.
„Was hast du? Ist dir das peinlich?“
Faith schüttelte den Kopf. „Wir haben auch nicht aufgepasst.“
Luca schluckte schwer. Ein dunkler Schatten breitete sich über sein Gesicht aus. Überrascht sah Faith auf die zitternden Hände. Sie rutschte vom Barhocker, ging zu ihm und nahm sie in ihre.
Seine Stimme kam gepresst über seine Lippen, als er sagte: „Nach dem Tod meiner beiden Neffen ließ ich eine Vasektomie machen. Ich wollte diesen Schmerz nie wieder spüren. Woher hätte ich wissen sollen, dass ich eines Tages dir begegne und mich verliebe? Es tut mir leid, Faith, ich kann keine Kinder zeugen.“
Faith sah den tiefen Schmerz in ihm. Das einzig Unangenehme war, dass dieser intime Augenblick öffentlich stattfand. Sie hob seine Hände an ihre Lippen und küsste diese.
„Das ist okay! Kinder standen für mich niemals zur Diskussion. Wie soll ich die Verantwortung für ein anderes Leben übernehmen, wenn ich kaum mit mir selbst klarkomme?“ Sie rieb seine Hände an ihrer Wange. „Ich liebe dich, Luca Jones.“
Lucas Hände begannen noch mehr zu zittern, und Faith sah seine Augen feucht werden. Er beugte sich zu ihr und flüsterte: „Ich liebe dich auch, und jetzt werde ich die Flucht ergreifen, sonst muss ich dich auf dem Tresen flachlegen. Diesen Triumph gönne ich Morten nicht.“
Faith sah ihm nach. Es tat ihr in der Seele weh, ihm diese bedeutungsvollen Worte so unpassend hinter der Theke gesagt zu haben. Doch es war ihr in diesem Moment wichtig gewesen. Dass sie keine Kinder mehr bekommen konnte und dies der Grund für den Selbstmordversuch gewesen war, würde sie ihm irgendwann erzählen, wenn sie allein waren und die Situation intimer.
Janette saß gedankenversunken in einer Ecke der Bar und starrte vor sich hin.
„Kann ich dir was zu trinken bringen?“ Faith stand mit einem Tablett in der Hand vor ihr und beobachtete sie genau.
Kopfschüttelnd antwortete sie: „Nein danke! Ich komme gleich und helfe dir.“
Faith kniete sich vor sie.
„Das musst du nicht, Luca hilft mir. Was ist los mit dir? Ist die Session nicht gut gelaufen?“
Janette konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie schien durcheinander zu sein. „Er hat mich geküsst.“
„Wer?“
„Bill. Er hat mich geküsst.“
Beim besten Willen konnte sie sich nicht vorstellen, was daran schlimm sein sollte.
Plötzlich hob Janette den Kopf und sah sie direkt an. „Er ist gefährlich, dein Freund Bill. Für ihn ist alles neu und aufregend. Ich muss verdammt aufpassen, dass mir das nicht über den Kopf wächst.“
„Was ist schlimm daran, dass du ihn magst? Macht das die Sache nicht leichter?“
„Wäre es nur mögen.“ Unvermittelt stand sie auf. „Er geht mir unter die Haut, und das mag ich nicht.“ Mit festen, harten Schritten verließ die eigentlich beherrschte Domina die Bar.
„Was ist denn mit der los?“, fragte Luca und sah ihr nach. Sie hatte ihn fast umgerissen, als sie zur Tür stürzte.
„Sie scheint Bill zu mögen, aber aus irgendeinem Grund hat sie ein Problem damit.“
Luca grinste und nahm das Tablett mit den bestellten Drinks entgegen. „Oder sie spürt, dass es mehr ist, und das macht ihr Angst.“
„Du meinst Bill und Janette …“
„Wer weiß? Seit du Teil meines Lebens bist, halte ich alles für möglich.“
Faith schmunzelte. Vielleicht gab es wirklich so etwas wie Schicksal. Wäre sie Karl und Rick nicht
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