Stille meine Sehnsucht
etwa, dass … Endlich begriff er, und er sah sie an. Sie nahm tatsächlich an, dass er sich gegen sie verschworen hatte.
Abrupt stand er auf. “Entschuldigung, ich bin nicht sehr hungrig. Bis später.”
Hastig ging er zur Tür, doch er war noch nicht draußen, als er schon hinter sich hörte, wie ein Stuhl gerückt wurde.
“Ich bringe auch nichts herunter”, verkündete Dani. “Tut mir leid.”
Sie folgte ihm und kochte innerlich vor Wut.
Jack konnte für sie nur hoffen, dass sie diesmal nicht zu weit ging.
Jack wartete auf dem offenen Platz zwischen Scheune und Haupthaus auf Dani, und schon an seinem Gesichtsausdruck bemerkte sie, wie wütend er war. Wenn er Angriff für die beste Verteidigung hielt, dann würde sie ihm bald das Gegenteil beweisen.
Er hatte sie hintergangen, dafür gab es keine Entschuldigung. Dani stellte sich dicht vor ihn und sah ihm direkt in die Augen. “War deine Familie sehr enttäuscht?”
“Worüber?”
“Darüber, dass du es nicht geschafft hast, mich dazu zu kriegen, dass ich das erstbeste Kaufangebot annehme.”
“Du scherzt wohl.” Er nahm den Hut ab und fuhr sich durchs Haar. “Was genau wirfst du mir eigentlich vor, Dani? Sprich es endlich aus.”
“Liebend gern.” Sie stieß ihn mit dem Zeigefinger in die Brust. “Fangen wir mit Spionage an. Du solltest uns im Auftrag deiner Leute im Auge behalten, damit sie genau zum richtigen Zeitpunkt aktiv werden und uns die Ranch abkaufen können!”
“Spionage!”, stieß er erbost aus. “Wie kann ich ein Spion sein, wenn du genau weißt, wer ich bin?”
“Das wusste ich nicht!”
“Habe ich mich nicht schon am Tag eurer Ankunft als Jack Burke vorgestellt? Jetzt hör mal auf, mir solchen Unsinn aufzutischen.”
“Ich kannte deinen Namen, aber ich wusste bis heute nicht, dass den Burkes die XOX-Ranch gehört. Du hast mich bewusst im Dunklen tappen lassen.”
“Willst du mir ernsthaft weismachen, du wusstest nicht, wem die XOX-Ranch gehört, bis der Immobilienmakler bei dir war?”
“Nicht einmal da war es mir klar.” Auf keinen Fall wollte sie sich jetzt Dummheit vorwerfen lassen. “Erst Dobe hat es mir gesagt.”
Ungläubig holte Jack Luft. “Und ich bin schuld daran, dass du etwas nicht weißt, was dir hier jedes Kind erklären kann?”
“Du leugnest also, dass du hier spioniert hast?”
“Und ob!”
“Wieso hast du dann eingewilligt, hier zu arbeiten?”
“Du weißt selbst, dass du mich überrumpelt hast. Und ich kam her, weil ich in der Schuld deines Vaters stand.”
“In der Schuld meines Vaters?” Dani war hellwach. “Was hast du ihm geschuldet?”
“Jedenfalls kein Geld!” Jack regte sich auf, als könne er ihre Gedanken lesen. “Ich schuldete ihm einen Gefallen. Er hat etwas für meinen Grandpa getan, und seitdem habe ich versucht, das wiedergutzumachen. Aber er starb, bevor … ach, vergiss es.” Er wandte sich ab. “Wieso versuche ich überhaupt, dich zu überzeugen?”
Der Anblick seiner breiten Schultern ließ sie fast ihre Wut vergessen. “Wage es nicht, mich hier einfach stehen zu lassen, Jack Burke! Ich bin noch nicht fertig mit dir.”
“Doch, das bist du.”
“Ich bin hier immer noch der Boss!” Leichte Panik stieg in ihr auf, und sie folgte ihm.
“Mein Boss bist du nicht.”
“Doch, das bin ich. Bleib stehen und …”
“Nein, Dani.” Erst vor der Arbeiterbaracke hielt er inne und drehte sich zu ihr um. “Du bist nicht mehr mein Boss, denn ich kündige!”
Damit ging er ins Gebäude und ließ Dani geschockt zurück.
Voller Zorn packte Jack seine Sachen. Wie konnte Dani es wagen, ihn der Spionage zu beschuldigen! Er fragte sich, wem er sich wirklich verpflichtet fühlte. Er war ein Burke, und seine Familie bedeutete ihm viel, andererseits fühlte er sich unwiderstehlich zu Dani hingezogen. Sie faszinierte ihn, forderte ihn heraus, und er konnte sich maßlos über sie aufregen. Doch immer wieder kehrte er zu ihr zurück.
Diesmal nicht, schwor er sich. Sie war zu weit gegangen. Seine Schuld ihrem Vater gegenüber hatte er abgegolten, und jetzt würde er sich nur noch um sein eigenes Leben kümmern.
Und schon bald würde er auch den Ausdruck der Verlorenheit vergessen haben, der über ihr Gesicht glitt, als er ihr sagte, er kündige.
Dani stand immer noch vor der Arbeiterunterkunft, als Dobe und die anderen Männer langsam auf sie zugingen. Sie hatte sich entschieden.
Wenn Jack wirklich gehen wollte, würde sie ihn ziehen lassen. Sie hatte genug
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